Gemeinderat sammelt Nutzungsmöglichkeiten für das Krankenhaus Haag

Die anfänglich angesetzte Frist von drei Monaten, in denen das Personal aus dem Krankenhaus Haag in Mühldorf aushelfen soll, ist vorbei und „es ist nicht klar, wie das Klinikum weitermacht“, so Siegfried Maier (SPD) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Haag. Zwar gebe es ein Zielkonzept (wir berichteten), aber hier seien noch Fragen offen. Deshalb regte er an, eigene Ideen für die Verwendung des Hauses zu sammeln.

Mit dem Abzug der 200 Kräfte aus Haag nach Mühldorf befürchte er deren beruflichen Wegzug. Zu rechnen seit mit über 200 Menschen, „die nicht mehr in Haag in der Apotheke einkaufen oder zum Wirt gehen“. Deshalb wolle er dem Klinikum Vorschläge von Seiten des Gremiums unterbreiten, wie das Gebäude künftig genutzt werden könne.

„Für das angedachte Zielkonzept ist medizinisches Fachpersonal notwendig“, erklärte Maier. „Aber in den Kliniken und Pflegeheimen im Umkreis fehlt Personal.“ Sein Vorschlag deshalb: eine Pflegeschule in Haag. Damit könne man „Pflegekräfte in Haag ausbilden – und für Haag ausbilden“. Nicht nur in der Umgebung, ganz Deutschland fehle es an Pflegepersonal. „Hunderttausende Stellen bleiben unbesetzt“, befürchtet Maier. Deshalb könne man in Haag, gemeinsam mit den Kliniken der Umgebung, eventuell einen Ausbildungsstandort etablieren.

Klaus Breitreiner (CSU) brachte zudem den Vorschlag einer chirurgischen Erstversorgung. Er erwarte damit „einen riesigen Mehrwert für Haag“. Auch ob mit dem Umzug des VZ der Plan weiterverfolgt werde, eine Dialyse zu etablieren, wolle er in die Vorschlagsliste mitaufnehmen.

Für seinen Fraktions-Kollegen Stefan Högenauer war außerdem wichtig, von Seiten des Klinikums auf dem Laufenden gehalten zu werden über den Sachstand des Zielkonzepts. Er schlug vor, in absehbarer Zeit einen Vertreter in den Gemeinderat einzuladen, der über den Umsetzungsplan Bericht erstatte. Für Hans Urban (CSU) sei wichtig, dass das Konzept schnell umgesetzt werde, „sodass das Licht bald wieder angeht“.

Die Überlegung von Rosemarie Heimann (PWG), die Räumlichkeiten auszustatten, um Fachärzte zu gewinnen, lasse sich aber voraussichtlich nicht umsetzen. „Eine Ausstattung bringt nichts, wenn die entsprechenden Ärzte nicht da sind“, bedauerte Eva Rehbein (SPD).

Die Beschlüsse zu den Vorschlägen aus dem Gremium fielen einstimmig aus. So regt der Gemeinderat gegenüber dem InnKlinikum an, die Möglichkeit einer Ausbildungsstätte für Pflegeberufe zu prüfen, über eine chirurgische Erstversorgung und eine Dialyse nachzudenken sowie eine zeitnahe Berichterstattung mit Umsetzungsplan abzugeben.

Foto: Georg Barth