Über das Festkonzert zum 40. Geburtstag im Wasserburger Rathaussaal

Glückliche Gesichter beim lang anhaltenden Applaus nach dem gelungenen Jubiläumskonzert; Der Wasserburger Bach-Chor feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Was bedeutet das ganz konkret? Dieser Klangkörper hat trotz Corona seinen Zenit noch lange nicht überschritten, im Gegenteil, in jugendlicher Frische präsentierten sich die
Sängerinnen und Sänger beim Festkonzert, die Stimmen schienen wie blank geputzt. Da ist viel Zukunft.
Doch was noch mehr zählt: Diese Ära wurde in vier Jahrzehnten geprägt von einer einzigen Chorleiterin und Dirigentin, Angelica Heder-Loosli. Welcher Präsident hat je
so lange regiert … Rücktrittsforderungen sind nicht zu vernehmen, vielmehr sind Chorleiterin und Chor eine Symbiose. Angelica Heder-Loosli beim Schlussapplaus zu
ihrer Crew gewandt: „Was wäre ich ohne euch?“, dann aber scherzhaft anfügend: „Was wärt ihr ohne mich?“

Die Dirigentin Angelica Heder-Loosli im Einklang mit dem Orchester.
„BACH – We are familiy“. So ist ein Beitrag in der famos gestalteten Festschrift betitelt. Und tatsächlich war auch das Festkonzert bei allem Glanz von familiärer
Intimität, ohne Zopf und steifes Zeremoniell. Man kennt ja zumindest von Loriot, dass solche Veranstaltungen nicht selten peinsam entgleisen können. Für lockere Frische sorgten schon die offiziellen Repräsentanten in ihren Reden wie Bürgermeister Werner Gartner oder Landrat Otto Lederer, die sehr persönliche und engagierte
Worte zum Lob des Jubilars fanden.
Das Sahnehäubchen an Wertschätzung war dann eine veritable Preisverleihung an die professionell arbeitende Chorleiterin Angelica Heder-Loosli durch die Stiftung Bücher-Dieckmeyer, einer Institution, der die „Pflege der Kirchenmusik in Bayern“ am Herzen liegt.
Die Präsidentin Dr. Sissy Thammer zitierte in ihrer temperament- und humorvoll gehaltenen Laudatio den Spruch: „Wenn Musik die Leiter zum Himmel ist, so ist Kirchenmusik der Aufzug.“
Ein witziges Bonmot, das vielleicht doch ein wenig modifiziert werden müsste …
Auch die Stifterin Ingrid-Maria Bücher kam noch zu Wort, erzählte ein wenig aus ihrer Familiengeschichte und bot interessante Hintergrund-Informationen.
Die Liste der bisherigen Preisträger ist beachtlich: Das beginnt 1995 mit dem Münchner Bach-Chor und endet vorerst bei Angelica Heder-Loosli. Gratulation!

Der Chor und seine Chorleiterin erhielten von der Stifterin selbst den Kulturpreis 2025 der Stiftung Bücher-Dieckmeyer.
Kam die Musik zu kurz? Keinesfalls! Man hatte ein „Best of“-Programm aus dem Repertoire entnommen, und da es diesmal zwar eine Festschrift gab aber kein
Programmheft, ließ Moderator und Tenor Stephan Ametsbichler das Publikum nicht im Ungewissen über die gespielten Werke. Motto: Soli Deo Gloria. Also direkter „Aufzug zum Himmel“.
Bachs herrlich entspanntes „Gloria“ aus der A-Dur Messe versetzte die Hörer sofort in Jubelstimmung. Klanglich besonders reizvoll, wie die Flöten quasi auf dem Silbertablett die Singstimmen zum Leuchten brachten.
Und man erlebte mit, wie die 63 Sängerinnen und Sänger nicht nur die richtigen Noten trafen, sondern mit belebtem Gesichtsausdruck und klarer Deklamation
den Tönen pralles Leben verliehen. Keine Frage, am Wasserburger Bach-Collegium, bestehend aus lauter Profis, die zum Teil regelmäßig mit von der Partie sind, braucht
man nicht zu mäkeln. Ob Continuo, Cello, Bläser – alle waren sie nicht nur hilfreiche Stütze für den Chor, sondern gaben inspirierende Impulse und rundeten das
ausgeglichene Klangbild ab.
Was durfte nicht fehlen: Georg Friedrich Händel mit einer Kostprobe aus dem „Messias“, Felix Mendelssohn-Bartholdy mit einem Ausschnitt aus der „Lobgesang
Siymphonie“ und Karl Jenkins mit einem raffiniert-samten-meditativen „Laudamus te“.
Dann kündigte der Moderator die nächste „Überraschung“ an, nämlich die Pause. Wie dienstbare Geister hatten die Chormitglieder für das leibliche Wohl der vielen Fans gesorgt, kleine selbstgemachte Snacks, Sekt und Saft, wie es sich für eine zünftige Familienfeier gehört.
Abschließend dann das großartige „Gloria“ von Antonio Vivaldi. Die Solostellen wurden mit weiblichen Kräften aus dem Chor bestückt, von der Leiterin liebevoll als
„Vivaldi-Amseln“ benannt …
Tosender Beifall – ein Blumenmeer ergoss sich über die Mitwirkenden, langsam erst leerte sich der Saal. Hoffte das Publikum auf Zugaben? Die gibt’s dann im nächsten
Jahr 2026.
Walther Prokop
Fotos: Presse Bach-Chor / Christian Swoboda

Ein Jubiläumskonzert in der stimmungsvollen Kulisse des historischen Rathaussaals …
Schaufenster

…wie immer ein großartiger Abend. Spitzenmusik aus der Region, ein echtes Juwel!
Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Ensemble für die Auszeichnung.