Bahn macht es den Reisenden zwischen Mühldorf und Rosenheim wiedermal schwer

Immerhin: 20 Jahre nach dem entsprechenden Umbau am Bahnhof Reitmehring, setzte die Bahn dieser Tage neue Züge mit Tiefeinstieg zwischen Mühldorf und Rosenheim ein. Somit war zwischenzeitlich eine Möglichkeit gegeben, dass Rollstuhlfahrer auch selbstständig die Bahn auf dieser Strecke nutzen konnten. Auch, wenn es damit mehr als zwei Jahrzehnte gedauert hat, bis der damalige Neubau des Busbahnhofes und der behindertengerechten Bahnsteige in Reitmehring endlich sinnvoll genutzt werden konnten. Doch die Enttäuschung war letztlich groß:
Bei der Rückfahrt von Rosenheim in Richtung Wasserburg wurde wieder der alte Zug eingesetzt, bei dem die Rollstuhlfahrer nicht mitfahren können. „Ich finde, das ist ein Unding, verschiedene Züge einzusetzen, da die Behinderten nicht feststellen können, welcher Zug zu welcher Uhrzeit für sie nutzbar ist. Bleibt nur zu hoffen, dass bald alle Züge – auch die nach München -für Rollstuhlfahrer geeignet sind“, so ein enttäuschter Bahnkunde, der sich bei der Wasserburger Stimme meldete.
Schaufenster

Mei, die Bahn soll doch bis 2075 (oder später) besser werden!
Also noch ein bisserl Geduld!
Deutschland schafft sich ab…
„Deutschland schafft sich ab…“ Ja, mit diesem ewig gleichen Gejammere ganz bestimmt.
Mit einem barrierefreien Zugang zum Zug könnte man die Abschaffung Deutschlands aufhalten?
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat bei der Südostbayernbahn halt erst jüngst Verkehrsleistungen mit jahrzehntealten Dieseltriebzügen bestellt, die weder barrierefrei noch klimatisiert sind. Und das bleibt laut Vereinbarung noch bis Ende 2028 so. Außer bei uns in Südostbayern fahren diese Züge nur noch in Transsylvanien in größerer Zahl.
Wie von Pro Bahn wiederholt kommuniziert, hängt vieles beim ÖPNV vom Engagement der Kommunalpolitiker der jeweiligen Region ab. Und da scheint in unserer Region 18 noch Luft nach oben zu sein.
Es gibt übrigens durchaus eine Möglichkeit, im Vorfeld festzustellen, wann die alten 621er fahren und wann die neueren barrierefreien Garnituren. Leicht umständlich, aber dafür recht zuverlässig: über bahnhof.de (gibt es auch als App) den Abfahrbahnhof auswählen und dort zu „Live Abfahrt/Ankunft“. Es erscheint dann die digitale Abfahrtafel. Bei der gewünschten Zugverbindung dann auf „Fahrtinformationen“ klicken – ist bei der Wagenreihung angegeben, dass der Zug klimatisiert ist, handelt es sich um einen der neueren 642er mit barrierefreiem Zustieg.
Ein Schmankerl ist, dass in den nicht-barrierefreien Zuggarnituren (628) Plätze für Rollstuhlfahrer:innen ausgewiesen werden. In den barrierefreien Zügen (642) fehlt dieser Hinweis in den Fahrtinformationen jedoch.