Bankhaus RSA: Interessensgemeinschaft gegründet

350 besorgte Kunden und Mitglieder des Bankhauses RSA in der Soyener Turnhalle, 50 draußen stehend am Parkplatz – das Interesse, wie es weiter geht, war groß am gestrigen Abend (wir berichteten). So groß, dass der Platz in der Halle nicht ausreichte. Die „Interessengemeinschaft zur Rettung des Bankhauses RSA“ (IG-RSA), hatte zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung geladen. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Wahl der Vorstandschaft sowie die Verabschiedung einer Satzung. Zum Vorsitzenden der IG wurde der Rechtmehringer Bürgermeister Sebastian Linner gewählt.
Soyens Bürgermeister Thomas Weber begrüßte im Namen seiner Amtskollegen aus Rechtmehring und Albaching, Sebastian Linner und Rudolf Schreyer, die vielen Besucher. „Unsere Genossenschaftsbank Bankhaus RSA mit seinen Niederlassungen in Rechtmehring, Soyen und Albaching, stellt genau das dar, wofür eine Genossenschaft gedacht ist und einstehen soll: Förderung der Mitglieder und ihrer Region und Bewahrung der Werte des Friedrich Wilhelm Raiffeisen“. Das Bankhaus RSA stelle einen Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens dar, so Weber. Ortsgruppen und Vereine würden regelmäßig durch Spenden unterstützt, was lebendige Gemeinden bedeute. „Durch die Gewerbesteuer ist es den Gemeinden möglich, die Infrastruktur auszubauen“, so Weber weiter. Und nicht zuletzt biete das Bankhaus RSA sichere Arbeitsplätze.
„Wir machen uns Sorgen“, erklärte Thomas Weber. In einem offenen Brief (wir berichteten), zusammen mit den Bürgermeisterkollegen aus Rechtmehring und Albaching, wurde gefragt, wie es nun weiter gehen solle – „eine Antwort kam bis heute nicht vom Genossenschaftsverband Bayern, der Aufsichtsbehörde der Regierung von Oberbayern sowie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.“
In der Gründung einer Interessensgemeinschaft sehen die Bürgermeister den Vorteil, dass Kräfte und Synergien gebündelt werden können, um für den Erhalt „unserer Bank“ zu kämpfen. Benötigt werden mindestens 300 Unterschriften. Am gestrigen Abend wurden bereits Anträge ausgegeben, diese liegen derzeit auch in den Rathäusern Albaching, Rechtmehring sowie Soyen aus und können dort abgeholt werden. Achtung: Der Antrag kann nur von RSA-Mitgliedern unterschrieben werden, nicht von Kunden.
Der zum Versammlungsleiter gewählte Karl Fischberger, Altbürgermeister von Soyen und ehemalige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, stellte im Anschluss in einer Präsentation Informationen und Hintergründe vor.
„Was ist geschehen? Das Bankhaus RSA wurde routinemäßig geprüft“, so Fischberger. Kurz nach Prüfungsbeginn erschienen Schlagzeilen in der Finanzpresse, von „Schieflage“ war die Rede. Danach hieß es, Vorstand Alfred Pongratz sei zurückgetreten. Das Engagement des Bankhauses RSA auf dem Münchner Immobilienmarkt geriet in den Fokus. Diese Schlagzeilen haben Anleger veranlasst, ihr Geld von der RSA abzuziehen.
Viele Fragen, keine Antworten
„Warum ist die RSA in Schieflage? Warum musste der Vorstand Alfred Pongratz zurücktreten? Wie hoch ist der Bilanzverlust in 2024?“, „Warum musste Andreas Thalmaier zurücktreten?“ – viele Fragen, aber bisher keine Antworten. Fischberger führte aus, dass sich der neue Vorstand bisher nicht geäußert habe. „Die Mitglieder als Eigentümer erhalten keine Auskünfte, ebenso sind die Bilanz und der Prüfungsbericht scheinbar immer noch nicht erstellt“. Auch erhalten Kunden derzeit kein Darlehen von der RSA. „Die Stimmung bei den Mitarbeitern und Kunden ist am Nullpunkt angelangt“, so Karl Fischberger.
Dabei seien, so Fischberger weiter, in den vergangenen Jahren alle Prüfungen der RSA ohne nennenswerte Mängel abgeschlossen und der jeweiligen Bilanz der uneingeschränkte „Bestätigungsvermerk“ erteilt worden. Auf der Generalversammlung im Vorjahr wurde die RSA sogar noch für ihr Jahresergebnis 2023 besonders gelobt. „Anfang 2025 war mit der Prüfung der Bilanz für 2024 dann alles anders, die Prüfer zweifeln an der Werthaltigkeit der Sicherheiten“, erklärte Fischberger. Kredite werden als „zweifelhaft“ oder ausfallgefährdet eingestuft, was in der Bilanz zu sogenannten Einzelwertberichtigungen führe. Eine Aussage zur Bilanz 2024 gebe es bisher nicht.
Fusion, was dann?
Fischberger stellte ausführlich dar, was im Falle einer Fusion passieren würde. „Die übernehmende Bank erhält das gesamte Eigenkapital, dazu fünf Geschäftsstellen, alle weiteren Immobilien und den kompletten Kundenstamm.“ Dies bedeute auch, dass es keine Mitsprache mehr im Aufsichtsrat gebe, die Mitglieder, als Eigentümer der Bank, werden durch eine Vertreterversammlung ersetzt. „Die Standorte sind gefährdet und Arbeitsplätze in der Region gehen verloren“, so Fischberger weiter.
„Eine Bank soll die Region fördern“
Was werde von einer Genossenschaftsbank erwartet? Deren Auftrag sei es, so Fischberger, ausschließlich die Region und die Mitglieder zu fördern. Als Beispiel nannte er den Bau der Geschäftsstelle in Albaching, in der eine Hausarztpraxis, ein Physiotherapeut und ein Planungsbüro untergebracht seien. Ziel sei es, „die Region zu fördern und nicht Platin-Sponsor eine Fußballclubs zu sein“. Auch wollten die Mitglieder der RSA bei der Fusion mitreden, mit wem fusioniert werde und keine „Zwangs-Fusion“ durch den Verband.
Fischberger warf die Frage auf, warum die „meine VR-Bank Rosenheim“ eigentlich mit einer Bank wie der RSA fusionieren wolle, wenn es doch angeblich eine „Sanierungsbank“ sei. Auf der entscheidenden Generalversammlung müssen 75 Prozent der Mitglieder der Fusion zustimmen – „warum sollten sie?“. Es sei deshalb sehr wichtig, die „Interessengemeinschaft zur Rettung des Bankhauses RSA“ zum Leben zu erwecken.
Soyens Zweite Bürgermeisterin, Afra Zantner, führte im Anschluss die Wahl durch. Wahlberechtigt waren alle Mitglieder des Bankhauses RSA.
Zum Vorsitzenden wurde der Rechtmehringer Bürgermeister Sebastian Linner gewählt, seine Stellvertreter sind der Soyener Bürgermeister Thomas Weber sowie dessen Albachinger Amtskollege, Rudolf Schreyer. Schatzmeister wird Franz Sanftl, Altbürgermeister von Albaching und ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der RSA, das Amt des Schriftführers übernimmt Soyens Altbürgermeister und ehemalige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Karl Fischberger.
„Es ist uns ein großes Anliegen, dass der Verein gegründet wird und dadurch die Möglichkeit besteht, mehr zu erfahren und Auskünfte abzufragen“, so Sebastian Linner. Ob die Rettung gelinge, wisse man nicht, aber man dürfe jetzt nicht in eine Schockstarre verfallen.
Rudolf Schreyer ergänzte, nur miteinander käme man dem Ziel, das Bankhaus RSA zu retten, näher. „Das muss es uns wert sein.“ Für Franz Sanftl ist die Rettung des Bankhauses eine „Herzensangelegenheit“, die Prüfungen waren immer gut, es könne nicht sein, dass sich in einem Jahr so viel ändere.
Bürgermeister Thomas Weber schloss mit dem Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“.
TANJA GEIDOBLER / Bilder: SBB/GM
Unser Bild zeigt von links Franz Sanftl, Thomas Weber, Sebastian Linner, Rudolf Schreyer und Karl Fischberger.



Schaufenster

1000 mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert, 1001 Nacht und es hat „Zoom“ gemacht.
Dieser bekannte Song kommt mir spontan in den Sinn, wenn es um die hier aktuelle Thematik geht.
Vielleicht sollten sich die Hüter und Bewahrer der „damaligen“ Raiffeisenbank RSA einmal offenlegen lassen, wie denn die Gewinn- und Verlustrechnung der einzelnen Profitcenter (= Filialen) aussieht.
Ohne die genauen Zahlen zu kennen (woher auch) bin ich mir ziemlich sicher, dass die Filialen in Rechtmehring, Soyen und Albaching, aber auch in Wasserburg ganz normale branchenübliche also „passable“ Ergebnisse erzielen.
Fehlt ergo logo „nur“ noch das Ergebnis der Münchner „Außenfiliale“, was sicherlich auch der Grund ist, weswegen dieses Thema sowohl von den „Alt Aufsichtsräten“ als auch dem Interimsvorstand unkommentiert bleibt.
Um anderslautenden Gerüchten entgegenzuwirken, möchte ich betonen, dass ich weder Kunde, noch opportunistischer Laufbursche eines künftigen Vorstandes dieser Bank bin (was mir in anderen Kommentaren ja netterweise angedichtet wurde).
Meine Kommentare fußen lediglich auf der Erfahrung eines ganz normalen „neutralen“ Menschen, der die wirtschaftliche Entwicklung in der Region aufmerksam verfolgt.
Denjenigen, die an dieser Stelle den Niedergang eines bislang aufstrebenden Bank Unternehmens betrauern, möchte ich aus aktuellem Anlass einfach mal zurufen: Schaut Euch zum Beispiel an, was mit der Firma Kathrein passiert ist. Damals aufstrebendes (Familien)Unternehmen aus Rosenheim, hat in Österreich eine Filiale errichtet, da die Rahmenbedingungen dort besser als bei uns waren. Tod des Firmengründers Anton Kathrein, Übernahme 2019 durch Ericsson. Und jetzt? Es machen Gerüchte die Runde, wonach Ericsson größere Probleme hat.
Dies nur als Beispiel, dass die Vergangenheit kein Garant für Erfolg ist, sondern eher die aktuelle Situation und die angedachte Strategie für die Zukunft.
Somit also die Frage: Ist ein Bankhaus RSA in der jetzigen Konstellation überlebensfähig? Wenn es eine bisherige Raiffeisenbank RSA zwar wäre, so ist dies zu spät, man kann jetzt nicht so ohne weiteres die „Spreu vom Weizen“ trennen, um in der Sprache der „klassischen Raiffeisler“ (die ja auch Lagerhäuser unterhielten) zu bleiben.
Es bleibt also spannend, wie es hier weitergeht.
👍
Tatkräftige,zupackende Bürgermeister wie diese,würden wir uns überall wünschen!Viel Glück!
Wenn der Bankenkenner genau gelesen hätte würde er wissen, dass eben noch komplett die Bilanz und der Prüfbericht für 2024 fehlen. Auch wir Mitglieder der RSA haben noch nichts vorgelegt bekommen. Genau das ist ja die große Frage, warum das so ist.
Für die Generation 60+, eher 70+ ist es wichtig, eine Bank vor Ort zu haben, weil dieser Personenkreis ohne Bank „aufgeschmissen“ ist.
Viele, besonders Bankkunden 80+ sind nicht mehr fähig zur Bank zu fahren um dort die Bankgeschäfte selbst zu erledigen, geschweige denn zu einer weiter entfernten Bank.
Aber: Solange dieser Personenkreis im Familienverband lebt, haben sie noch jemanden der das bei der Bank vor Ort für sie erledigen kann.
Bei umliegenden Orten (Rattenkirchen z. B.) wurde nach Fusion mit der „Altmüller Bank“ die Filiale Rattenkirchen innerhalb weniger Jahre nach Fusion ersatzlos geschlossen. Ich denke nicht mal, dass diese Filiale defizitär war, sondern einfach zu wenig Gewinn abgeworfen hat.
Das wäre für mich eigentlich der einzige Grund, warum die RSA erhalten werden sollte.
Man sieht auf den Bildern hier im Bericht ja auch überwiegend Personen 50+, hauptsächlich meine ich sogar 60+ und die Kunden die 80+ alt sind, werden kaum anwesend sein.
Von daher: Die R-S-A Bürger werden die Bank schon noch für ein paar Jahre brauchen.
Die Jungen wandern jedoch von den GenoBanken ab, einfach weil sie nicht gut genug sind.
Viel zu teuer bei den Gebühren, bei Krediten und auch bei Geldanlagen gibt es bessere Angebote.
Der „sündhaft“ teure Kopf, angefangen bei Bank Vorständen bis zum Genossenschaftsverband mit zahlreichen Mitarbeiten mit 6stelligem Einkommen (die leider teilweise außer Studiumsnachweise nichts vorlegen können und mehr bremsen als zum Wohle des GVB und deren Mitglieder beizutragen) macht eine GenoBank unattraktiv.
Von gewissen 10 Jahren mit einem Vorstandsvorsitzenden des GVB, der vom Staatsanwalt abgeholt wurde , dessen unangebraches Solär sowie einem mehr als exklusivem Lebensstil, der auch nur durch die Bankkunden finanziert werden konnte, will ich mal gar nichts sagen.
Dieser Vorstandsvorsitzende (bis 2015) wurde übrigens von einem Rosenheimer Bankvorstand gestützt und gedeckt, als dieser VV von einer auf die andere Minute weg war, war der Rosenheimer Bankvorstand ganz plötzlich auch im Vorruhestand.
Nur mal so zur Info, damit man weiß, was man alles mit den hohen Gebühen bei de GenoBanken mit finanziert . . .
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Die einzige Daseinsberechtigung der Bank ist nur noch für Ältere, die weder PC noch Smartphone bedienen können oder wollen, die Funktionen die online möglich wären vor Ort zu übernehmen.
Beratung, Anlageprodukte und Kontomodelle sind für jeden, der sich auch nur 10 Minuten in das Thema Finanzen einliest, absolut lächerlich und nicht mehr zeitgemäß.
Ich bekomme z.B. bei diversen Direktbanken bis zu 2% Zinsen aufs Tagesgeld-Konto. Bei der Raiffeisen wird man mit 0,8% auf 5 Jahre Festgeld abgespeist.
Alle anderen Finanzprodukte wie Riester, etc. machen nur den Bank“berater“ reicher.
@Ohje: Hier wäre noch einiges hinzuzufügen. Zum Beispiel, dass auf der Veranstaltung sehrwohl Personen jeglichen Alters( meiner Schätzung nach ab 20 Jahre) vertreten waren. Diese habe auch das Ziel, dass das Bankhaus erhalten bleibt. Wer zu welcher Bank geht und warum, darf Gott sei Dank noch jeder selber entscheiden.
Die Bilanzen der Vorjahre deuten auch wenig darauf hin, dass dieses Bankhaus keine oder nur noch eingeschränkte Daseinsberechtigung hätte.
Vielleicht braucht die meine VB
Rosenheim nun eben ein paar Millionen mehr an Sponsoren Geldern, um Hausbank des FCB sein zu dürfen.
Also, alle Roten Fans, die die RSA Bank retten wollen, ihre Mitgliedschaft aus Protest beim FCB kündigen.
Dann mischt sich der Uli ein und regelt das.
Das Bankhaus RSA ist nicht irgendeine Bank – Sie ist bewusst anders. Hier sind Kunden und Mitarbeiter keine Nummern, hier zählen noch der persönliche Kontakt, das Vertrauen und die Nähe. Genau das macht das Bankhaus RSA stark – und genau deshalb ist Sie den großen Häusern ein Dorn im Auge.
(…) Das Bankhaus RSA konzentriert sich auf das Wesentliche: Auf seine Mitglieder und die Menschen vor Ort, die echten Kontakt wollen und brauchen.
(…) Es wäre naiv zu glauben, dass kein Druck ausgeübt wird, um einen echten Wettbewerber wie das Bankhaus RSA kleinzuhalten – gerade, weil man eine starke Filiale in Wasserburg unbedingt verhindern will.