In der ganzen Region starker Laubfall durch Pilz „Marssonina coronaria"
Derzeit erreichen Kreisfachberater Markus Breier im Nachbar-Landkreis Traunstein zahlreiche Anfragen wegen des starken Laubfalls bei Apfelbäumen aus der gesamten Region. Ursache ist die mittlerweile flächendeckend die auftretende Pilzkrankheit „Marssonina coronaria“. Sie führt zunächst zu fleckiger Verfärbung der unteren und inneren Blätter, bevor diese abgeworfen werden.
„Typisch sind gelb-grün oder braun gefleckte Blätter, die rasch abfallen – unter manchen Bäumen sieht es derzeit aus wie im Herbst“, erklärt Breier.
In schweren Fällen können Apfelbäume innerhalb weniger Wochen nahezu blattlos dastehen. Die Früchte werden dann nicht mehr ausreichend versorgt und bleiben in Geschmack, Zuckergehalt und Größe zurück. Ist ein Baum erst einmal blattlos, könnten die Früchte entfernt werden – sie würden nicht mehr ausreifen, so der Fachmann.
Ursachen und Vorbeugung
„Marssonina coronaria“ überwintert im Falllaub. Deshalb sollte dieses konsequent entfernt oder alternativ gemulcht und zerkleinert werden, damit Regenwürmer es bis zum Frühjahr zersetzen. Andernfalls können die Sporen zur Zeit der Apfelblüte den Baum erneut infizieren.
Erste Symptome zeigen sich meist im Juni, anschließend erfolgt eine schnelle Ausbreitung von Blatt zu Blatt – begünstigt durch lange Blattnässedauer und Temperaturen über 20 Grad Celsius.
Die Anfälligkeit ist stark sortenabhängig. Besonders betroffen sind zum Beispiel
Jakob Fischer, Boskoop, Topaz, Rubinola, Goldparmäne, James Grieve, Gravensteiner oder Cox Orange.
Als vergleichsweise robust gelten Sorten wie Josef Musch, Oberländer Himbeerapfel, Florina oder Discovery. „In diesem Jahr hat jedoch selbst die lange Regenphase im Juli dazu geführt, dass auch robuste Sorten wie Lohrer Rambur oder Bohnapfel geschädigt wurden“, so Breier.
Tipps für Gartenbesitzer
Im Erwerbsanbau wird die Krankheit in der Regel durch die üblichen Behandlungen gegen Schorf mit erfasst. Im Privatgarten ohne Pflanzenschutzmittel bleibt vor allem die Vorbeugung: Regelmäßiger Schnitt für gute Durchlüftung, ausgewogene Nährstoffversorgung und die konsequente Entfernung des Falllaubs.
Besondere Bedeutung kommt dabei der Kalium-Versorgung zu.
„Kalium sorgt für Zellfestigkeit, fördert die Frosthärte und ist der am meisten unterschätzte Nährstoff im Obstbau“, betont Breier. Untersuchungen zeigten, dass auf vielen Streuobstwiesen und in Gärten gravierender Kalium-Mangel herrsche. „Viele glauben, Obst wachse ohne Nährstoffe – das ist ein Irrglaube. Unsere großen Obstbäume stehen seit Jahrzehnten nur deshalb so prächtig da, weil sie von Anfang an ausreichend gedüngt wurden. Von nichts kommt nichts.“
Für dieses Jahr sei kaum noch etwas zu ändern, eine Kalium-Düngung zur nächsten Regenperiode könne jedoch helfen, die Vorräte im Boden aufzufüllen.
Weitere Herausforderungen
Neben der Blattfallkrankheit belasten auch Schwarzer Rindenbrand, Mistelbefall und Hitzeschäden die Obstbäume in der Region. Daher kündigt der Kreisfachberater für den Herbst eine Überarbeitung der Sorten-Empfehlungslisten an.
Rückmeldungen zu besonders robusten und widerstandsfähigen Sorten sind willkommen per E-Mail an
markus.breier@traunstein.bayern.
Für persönliche Rückfragen steht Markus Breier unter der 0861 / 58-385 zur Verfügung.
Foto: Landratsamt Traunstein / Markus Breier
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