Gut besuchte Benefizveranstaltung im Kino Utopia - Wie den Menschen geholfen werden kann

„Sports connect“ – unter diesem Motto machte am gestrigen Sonntag die Initiative „Athletes for Ukraine“ auch in Wasserburg auf den seit knapp dreieinhalb Jahren tobenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine aufmerksam und stellte ihr Projekt, wie den Menschen geholfen werden kann, vor. Mitbegründet hatte diese Initiative der ehemalige Olympiasieger im Biathlon, Jens Steinigen. Die Grundidee war auch das Bedürfnis, Kindern durch Sport Hoffnung geben zu können.

Und so wurde eingeladen zu einem Abend, der gleich mehrere Ziele verfolgte. Zum einen sollte auf diesen furchtbaren Krieg aufmerksam gemacht werden, der gerade einmal 1.100 Kilometer von uns entfernt seit dreieinhalb Jahren in seiner ganzen Erbarmungslosigkeit tobt. Täglich werden Menschen auf beiden Seiten Opfer dieses Krieges.

Die Initiative „Athletes for Ukraine“, 2022 in Traunstein gegründet, hat hierzu einen Dokumentarfilm gedreht. Der Film „100 Stunden“ zeigt in höchst beeindruckender Weise, was dem Team um Jonah Werner und Lukas Baumer widerfahren ist, als sie vor Kurzem einen Lkw in die Ukraine gebracht haben. Mit Hilfe dieses Fahrzeugs können nunmehr in der Ukraine Hilfsgüter an die Bevölkerung verteilt werden. Zum Zweiten will man geeignete Projekte initiieren, damit die Not und das Leid der Bevölkerung in der Ukraine gemildert werden kann. Und schließlich soll Kindern durch den Sport Hoffnung gegeben werden. Denn Hoffnung sei für ein zuversichtliches Herangehen an schwierige Situationen unabdingbar.

An diesem Abend waren zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erschienen. So konnte Jonah Werner, der auch Ratsmitglied der SPD im Rosenheimer Stadtrat ist, zahlreiche prominente Wasserburger begrüßen. Werner Gartner (SPD), Zweiter Bürgermeister der Stadt, war ebenso erschienen wie Sebastian Friesinger (CSU), Abgeordneter auch für Wasserburg im Bayerischen Landtag, Josef Niedermeier, den Bürgermeister der Gemeinde Pfaffing, Markus Rinderspacher (SPD), Vizepräsident des Bayerischen Landtags, aber auch Bastian Wernthaler, Vorsitzender des TSV 1880 Wasserburg. In seinem Grußwort wies Markus Rinderspacher darauf hin, dass es uns nicht egal sein dürfe, was auf unserem Kontinant passiere. Und es wurde ergänzt, dass die Bundesrepublik Deutschland die Ukraine bereits intensiv unterstütze: 50 Prozent der Unterstützung für die Ukraine aus der Europäischen Union stammten aus Deutschland.

Und da greife das Ehrenamt, wie Jonah Werner es anmerkte und er regte Städtepartnerschaften mit ukrainischen Gemeinden an. Auch damit könnte die Verbundenheit mit der Ukraine dokumentiert werden. Der Zweite Bürgermeister der Stadt Wasserburg, Werner Gartner, sprach davon, dass er persönlich das Glück gehabt habe, nie einen Krieg persönlich erleben zu müssen und dass er in jungen Jahren den Wehrdienst verweigert habe. Diese seinerzeitige Überzeugung sei bei ihm jetzt aber ins Wanken geraten. Gartner stellte sich und den Anwesenden auch die Frage, was wir hier eigentlich unternähmen: Wir rüsten auf, geben sehr viel Geld für Rüstung und Waffensysteme aus und hoffen letztlich darauf, diese Anschaffungen nie verwenden zu müssen.

Über 100 Besucher waren an diesem Abend ins Utopia gekommen. Eine Tombola haben die Initiatoren auf den Weg gebracht. Und der erste Preis war ein Basketball mit der Original-Unterschrift der Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst, die viele Jahre für die Wasserburger Basketballmannschaft aktiv und auch höchst erfolgreich war.

Was dann folgte, war eine vierzigminütige Filmdokumentation über den kürzlichen Transport des Lkw von Traunstein in die Ukraine. In dem Film wird eindringlich geschildert, wie man über die Grenzen nach Österreich, Tschechien und Polen schließlich die Ukraine erreichte. In Lviv, dem ehemaligen Lemberg, das bis 1918 österreichisch war, traf man auf eine Stadt, in der der Krieg der Russen eigentlich weniger Zerstörungen hinterlassen haben dürfte als anderswo. Aber schon am nächsten Tag erreichten sie Schytomyr, wo die Verwüstungen dieses Krieges deutlich zahlreicher sein dürften. Und dann zeigt der Film die Zerstörungen in Butscha, jener Stadt am westlichen Stadtrand von Kiew, die 2022 noch 35.000 Einwohner zählte und durch ein grausames Massaker der russischen Armee zahlreiche Opfer zu beklagen hatte.

Und eingedenk all dieser Opfer setzt die Initiative ein. Man will vor allem Kindern Hoffnung geben, und zwar durch den Sport. Im Film wird gezeigt, wie Kinder mit Hilfe von Rollski-Skating das Langlaufen trainieren können. Und es wird gezeigt, dass auch kleine Bombenkrater im Asphalt dem Laufvergnügen keinen Abbruch tun. Die Produzenten des Films nennen dies jene Hoffnung, die in den Jugendlichen lebt und eine Grundlage für einen späteren Wiederaufbau des Landes darstellen dürfte.

Nach der Filmvorführung war die Betroffenheit über das Gesehene den Zuschauern förmlich ins Gesicht geschrieben und die Nachdenklichkeit war nicht zu übersehen.

Es war wohl ein notwendiger Abend für uns alle, denn Krieg kann man wohl nur verhindern, wenn man sich auch seinem Schrecken stellt und den Krieg dadurch verhindert. In den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nannte man dies das „Gleichgewicht des Schreckens“. Eine Äußerung sollte aber nicht unerwähnt bleiben: Für Jonah Werner ist Freiheit ein elementarer Wert. Und betonte er: „Ohne Freiheit gibt es keinen Frieden!“

Die Initiatoren von „Athletes for Ukraine“ kann man nur herzlich zu ihrer Initiative beglückwünschen und ihnen danken, dass sie diese Mühe auf sich genommen haben.

PETER RINK

 

Schaufenster