Ehrenamtliche Helfer gesucht: Infoabend am nächsten Dienstag beim Kinderhospiz in Rosenheim

Wenn ein Elternteil schwer erkrankt oder ein Kind eine lebensbedrohliche Diagnose erhält, steht für die betroffenen Familien die Welt still. In dieser Zeit bedarf es mehr als medizinische Versorgung – es braucht Menschen, die da sind. Menschen wie Anja B., die sich als ehrenamtliche Familienbegleiterin im Zentrum Südostoberbayern der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) engagiert.

Anja kommt aus dem Landkreis Rosenheim, ist Mutter zweier erwachsener Töchter, arbeitet in Teilzeit und verbringt ihre Freizeit gerne mit ihrem Hund. Als sie 2020 einen Artikel über das Ehrenamt im Kinderhospiz in Rosenheim liest, weiß sie sofort: „Das will ich machen.“

Wer sich wie Anja in einer betroffenen Familie engagieren möchte, ist herzlich eingeladen zum
Informationsabend am nächsten Dienstag, 20. Mai, um 18 Uhr im Zentrum Südostoberbayern,
Landwehrstraße 3 in Rosenheim. Hier geben Mitarbeitende des Kinderhospizes Einblick in ihre Arbeit,
den Ablauf der Ehrenamtsschulung und die Möglichkeiten eines Familieneinsatzes.

Nach einer speziellen Schulung begann Anja ihr Ehrenamt – und bleibt über vier Jahre lang an der Seite einer Familie aus Bruckmühl, deren Vater an Krebs erkrankt ist. Ihr und vor allem der jüngsten Tochter Iba schenkt sie wöchentlich ein paar Stunden Zeit, entlastet dadurch auch Namensvetterin und Mama Iba – und gibt
den anderen Töchtern Kraft durch ihre Anwesenheit.

„Jeden Mittwochnachmittag war Iba-Zeit“, sagt Anja rückblickend über ihre Besuche. Zwischen UNO-Spielen, Ausflügen und Gesprächen über Papa Hamdi, der 2023 nach schwerem Kampf gegen seine Krankheit verstirbt, entsteht eine tiefe Verbindung zur ganzen Familie. „Anja war einfach da – sie war für uns alle eine große Hilfe und ein Lichtblick“, sagt Mama Iba, die in all der Zeit oft hadert und viele schlaflose Nächte erlebt. Auch Tochter Iba träumt schlecht und spricht sehr viel über Papa Hamdi.
Doch auch nach seinem Tod begleitet Anja die Familie weiter. „Ich blieb, bis es den fünfen besser ging und bis sie gemeinsam entschieden, dass ich nicht mehr kommen brauche“, erzählt Anja.

Der gemeinsame Weg war nicht immer leicht – doch Anja fühlte sich durch das Team des
Kinderhospizes stets gut begleitet, wie sie sagt. Eine intensive Schulung, regelmäßige Supervisionen, kollegialer
Austausch und Fortbildungen gehören zu diesem Ehrenamt ebenso dazu wie ein großes Herz für
Kinder, Offenheit und Mitgefühl. „In der Schulung ging es neben der Vorbereitung auf das Ehrenamt,
Trauer bei Kindern und Erste-Hilfe-Wissen auch um Themen, die man im Alltag erstmal gar nicht
bedenkt. Juristische Themen, Vollmachten, um die eigene Endlichkeit. Das alles war ein großer, auch
persönlicher Gewinn“, erzählt sie.

Heute begleitet Anja eine neue Familie – und bleibt mit der Familie aus Bruckmühl weiter verbunden. Für sie ist klar: „Die Familienbegleitung ist etwas Besonderes. Es braucht keine perfekten Menschen – nur Menschen, die bereit sind, anderen etwas Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Viele haben einfach Berührungsängste und kaum eine Vorstellung vom Thema Kinderhospizarbeit – das ist schade, weil es eine super Aufgabe ist. Ich möchte andere dazu bewegen, sich auch einzubringen. Es
ist nicht gesagt, dass ein Kind/Elternteil verstirbt, aber es ist klar, dass die Gesamtsituation in so einer Familie etwas leichter wird, wenn andere ein bisschen mithelfen.“
 
Für Rückfragen rund um das Ehrenamt und zur Schulung oder zum Infoabend steht Christina Schultz als Ansprechpartnerin zur Verfügung: christina.schultz@kinderhospiz-muenchen.de, Telefon: 0176 / 1234 6699.

Weitere Infos unter

www.kinderhospiz-muenchen.de/ehrenamt/.

Über die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München 

Seit 2004 betreut die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) Familien mit lebensbedrohlich schwersterkrankten Ungeborenen, Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in München und ganz Bayern.

Dabei wird das Team aus hauptamtlichen Ärzten, Psychologen, Pflegekräften, Heilpädagogen, Therapeuten und Sozialarbeitern von rund 300 Ehrenamtlichen in den Bereichen Familienbegleitung, Krisenintervention und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Ziel soll es sein, den Familien in dieser schwierigen Zeit eine feste Stütze zu sein und Momente der Sicherheit, Geborgenheit und Normalität zu schenken.

Das Zentrum Südostoberbayern mit der Nachsorgeeinrichtung Bunter Kreis Rosenheim (Träger: Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München) ist im Jahr 2018 aufgrund des wachsenden Bedarfs an Unterstützung und Betreuung von Familien mit schwersterkrankten Kindern und Jugendlichen in Rosenheim entstanden und begleitet Familien in ganz Südostoberbayern (Stadt und Landkreis Rosenheim, Landkreis Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein).

Neben kürzeren Wegen für Familien und Helfer ist die Versorgung so den individuellen Bedürfnissen in der Region angepasst.

Das Zentrum Südostoberbayern bietet das gesamte Leistungsspektrum der Stiftung AKM an. Von der Nachsorge über Angehörigenberatung bis hin zum
Familienbegleitenden Kinderhospizdienst. Dabei arbeitet das Team eng vernetzt mit Kliniken, ärztlichen Fachkräften für Kinder- und Jugendmedizin, spezialisierten Fachdiensten sowie Behörden zusammen.