Zum heutigen „Tag der Pflege" stellt die Agentur für Arbeit diese Berufe besonders in den Fokus


„Ein funktionierendes System, Patienten, die gleich behandelt werden und gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten.“ Diese Gründe nennen Mesira aus Nordmazedonien und Harun aus Bosnien und Herzegowina als Gründe dafür, dass sie nach der Ausbildung in ihrem Heimatland in Deutschland arbeiten wollten.

Die beiden jungen Menschen haben in ihren Herkunftsländern eine Ausbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen und im Anschluss daran einen Deutschkurs absolviert. Als es dann darum ging, den Schritt nach Deutschland zu machen, kam Elisabeth Veit ins Spiel. Sie ist bei den RoMed Kliniken als Integrationsbeauftragte beschäftigt und unterstützt Menschen aus dem Ausland dabei, ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft in Deutschland anerkennen zu lassen. „Fachkräfte aus dem Ausland sind neben der eigenen Ausbildung hier im Haus zur Pflegefachkraft eine wichtige Säule für die Fachkräftesicherung. Ich bin seit 2010 auf die Akquise von Personal aus dem Ausland spezialisiert. Dies gilt für Menschen, die noch im Heimatland sind genauso wie für Personen, die bereits vor Ort sind. Dabei unterstütze ich die Frauen und Männer dabei, bei den Ämtern und Behörden im In- und Ausland alle erforderlichen Dokumente vorzulegen und die richtigen Sprach- und Fachkurse zu besuchen. Das Ziel ist, dass sie die Kenntnisprüfung ablegen können, durch die ihre Ausbildung in Deutschland anerkannt wird. Voraussetzung dafür ist, dass sie den Deutschkurs auf B2-Niveau erfolgreich bestanden haben“, erklärt Veit.

Eine dieser Ansprechstellen ist die Agentur für Arbeit Rosenheim. Die Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Nicole Cujai, sagt hierzu: „Der Gesundheits- und Pflegesektor spielt in unserem Agenturbezirk, der neben der Stadt und dem Landkreise Rosenheim die Landkreise Miesbach und Bad Tölz – Wolfratshausen umfasst, eine wichtige Rolle. Rund 5,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unserem Agenturbezirk, das entspricht gut 11.000 Personen, arbeiteten am 30. Juni 2024 in der Alten- oder Krankenpflege. Die Beschäftigung hat in diesem Bereich seit 2020 um sechs Prozent zugenommen, während sie insgesamt lediglich um rund 3,5 Prozent angestiegen ist.

Bei den Arbeitnehmern mit einem ausländischen Pass war in dem Zeitraum im Pflegebereich sogar eine Zunahme von 35 Prozent zu verzeichnen“, erklärt Dr. Cujai und fügt hinzu: „Dabei hat sich auch die Zahl der Frauen und Männer erhöht, die auf Helferniveau arbeiten. Wir möchten den Tag der Pflege zum Anlass nehmen, darauf hinzuweisen, dass es auch sinnvoll sein kann, den Schritt weiter bis zur Fachkraft zu gehen. Dafür stehen unterschiedliche Optionen zur Verfügung. Bei Menschen, die aus dem Ausland in unsere Region kommen, können wir beispielsweise beim Vorbereitungskurs für die Kenntnisprüfung unterstützen. Die Agentur für Arbeit kann im Einzelfall zudem die Lehrgangskosten für die Umschulung zum Pflegehelfer oder zur Pflegefachkraft übernehmen. Sowohl bei dem Vorbereitungskurs zur Kenntnisprüfung als auch bei den Umschulungen im Pflegebereich ist ein Arbeitsentgeltzuschuss möglich. Wichtig ist, dass die jeweiligen Fördervoraussetzungen erfüllt sind. Die Mitarbeiter vom Arbeitgeberservice beraten unter der kostenlosen Servicenummer 0800/4 5555 20 hierzu. Der Schritt hin zur Fachkraft ist auch finanziell lohnend: Mit durchschnittlich 3.500 Euro verdiente eine Fachkraft, die im Pflegebereich in Vollzeit arbeitete, im Agenturbezirk 2023 um 700 Euro – oder 25 Prozent – mehr als eine Hilfskraft.“

Mesira und Harun verfolgten und verfolgen ihren beruflichen Weg zielstrebig: Sie haben den Deutschkurs auf B2-Niveau und die Kenntnisprüfung erfolgreich abgeschlossen und arbeiten nun als Fachkraft bei den RoMed Kliniken. „Die Arbeit macht mir vor allem deshalb Spaß, weil wir die Patienten auch pflegen und dadurch sehen, ob bei ihrem Körper alles in Ordnung ist, sie zum Beispiel nicht wund gelegen sind. In meinem Heimatland machen dies häufig die Angehörigen oder Hilfskräfte“, sagt Mesira. Harun ergänzt, dass er auch den persönlichen Kontakt zu den Patienten schätze: „So lernt man auch die Persönlichkeit der Menschen kennen. Das finde ich schön“, erklärt er.

Die beiden jungen Menschen sind, auch dank ihres sozialen Umfelds und dem guten – auch privaten – Kontakt zu Kollegen, gut in Deutschland angekommen. Sie möchten „in dieser schönen Region mit den entspannten Menschen“ bleiben und haben auch berufliche Ziele: Mesira strebt mittelfristig den Einsatz in der Wund- oder Intensivpflege an, und Harun möchte in der Onkologie / Stomatherapie arbeiten. „Ich finde es so gut und wichtig, die Menschen hier zu beraten und ihnen Hilfsmittel anzubieten. Dadurch können sie einiges an Lebensqualität wieder hinzu gewinnen“, sagt er mit leuchtenden Augen.

Unser Bild zeigt von links Mesira, Elisabeth Veit und Harun.

Bild: RoMed Kliniken