Chiemsee-Gemeinden zeichnen zehn Landwirte aus
Die Bürgermeister der Gemeinden Breitbrunn, Eggstätt und Gstadt haben im Rahmen einer Feierstunde zehn Landwirte für den Schutz der im Alpenvorland vom Aussterben bedrohten Kiebitze ausgezeichnet. Sie erhielten als Anerkennung Dankschreiben der Gemeinde und der unteren Naturschutzbehörde sowie örtliche Gutscheine.
Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde wies in einem kurzen Vortrag auf die starke Gefährdung der Kiebitze hin. Die Bestände sind bundes- und bayernweit in den letzten Jahrzehnten um mehr als 90 Prozent zurückgegangen. Umso erfreulicher sei, dass der vielerorts noch anhaltende Abwärtstrend im Landkreis Rosenheim gestoppt werden konnte. Dies sei nur durch die gute und intensive Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen im Kiebitzschutz mit den Landwirten möglich.
Die für die Gemeinden zuständigen Kiebitz-Betreuerinnen Katharina Weinberger und Robyn Mühlberger berichteten, dass sie im vergangenen Jahr 20 Gelege betreut und 14 davon mit Elektrozäunen geschützt haben. Aus den Nestern schlüpften 68 Küken, von diesen wurden nach rund fünf Wochen 27 flügge. Das entspreche einem sehr guten Bruterfolg von 1,4 Jungvögeln pro Brutpaar und reiche aus, um die Population zu erhalten.
Die Ehrenamtliche bedankten sich bei den Landwirten für die große Unterstützung: Trotz des Zeitdrucks im Frühjahr beim Bewirtschaften ihrer Flächen nahmen sie auf die Gelege und die Küken Rücksicht, erlaubten den Bau von temporären Elektrozäune gegen Kiebitz-Feinde wie Fuchs, Dachs und Marder auf ihren Flächen und halfen tatkräftig beim Auf- und Abbau der Zäune mit.
Seit 2024 werden Kiebitz-Küken in den Landkreisen Altötting, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein beringt, um mehr über ihre Wanderungen und den Austausch zwischen den Gebieten zu erfahren. Auch dazu erlauben die Landwirte das Betreten ihrer Flächen, was sonst während des Aufwuchses für Dritte nicht zulässig ist.
Margit Böhm, die Leiterin des BayernNetzNatur-Projektes „Netzwerke für den Kiebitz“ an der unteren Naturschutzbehörde bedankte sich ebenfalls bei den Landwirten und appellierte an die Spaziergänger und Hundebesitzer, auf den Wegen zu bleiben und die Hunde an die kurzen Leine zu nehmen. Das sei ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz. Die Feldvogelgebiete sind mit Schildern gekennzeichnet.
Auch die Ballonfahrer werden gebeten, nicht in dem Gebiet zwischen Bad Endorf, Breitbrunn, Eggstätt und Gstadt am Chiemsee zu landen, da dies zu einer enormen Störung der Bodenbrüter führt.
Tipp für Landwirte: Für den Schutz der Kiebitze, das kiebitzgerechte Bewirtschaften der Flächen und die Lebensraumverbesserung gibt es Fördermittel. Für die Einsaat von Blühstreifen stellt das Landratsamt kostenlos regionales Saatgut zur Verfügung. Interessierte Landwirte können sich direkt an Margit Böhm unter Tel. 08031/392 3301 wenden.
Unser Bild zeigt von links Martin Daxenberger, Paul Stettner, Josef Buchner, Christoph Kraus (Bürgermeister Eggstätt), Christine Plank, Bernhard Hainz (Bürgermeister Gstadt am Chiemsee), Anni Osterauer, Thomas Zangl, Dr. Robyn Mühlberger, Wolfgang Schlemer (Zweiter Bürgermeister Breitbrunn am Chiemsee), Katharina Weinberger, Peter Stockmeier und Margit Böhm.
Foto: Landratsamt Rosenheim
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