Große Trauer um 76-jährigen Kult-Trainer nicht nur bei seinem langjährigen Klub 1860 München

Werner Lorant ist tot: Der ehemalige Erfolgstrainer des TSV 1860 München starb am heutigen Ostersonntag in Wasserburg im Krankenhaus. „Die gesamte Löwen-Familie ist in tiefer Trauer. Werner Lorant war eine Trainer-Legende. Er hat tiefe Spuren bei den Löwen hinterlassen. Unsere Anteilnahme gehört seiner Familie. Ruhe in Frieden“, schrieb der Klub in einem Statement: „Die Münchner Löwen trauern um einen der erfolgreichsten Trainer in ihrer über 125-jährigen Fußball-Geschichte.“

Werner Lorant wurde 76 Jahre alt.

Der große Rivale aus München schloss sich den Beileidsbekundungen an. „Der FC Bayern trauert mit der deutschen Fußball-Familie um Werner Lorant, langjähriger Trainer des TSV 1860 München. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und den Angehörigen“, schrieb der deutsche Fußball-Rekordmeister. „Unvergessen“ seien „die Derbys aus dieser Zeit im Olympiastadion“.

Ihm gelang das, wovon die Löwen-Fans heute nur träumen können: Der Durchmarsch von der damals drittklassigen Bayernliga in die Bundesliga. Zwischen 1992 und 1994 schaffte Werner Lorant dieses Kunststück mit dem TSV 1860 München, prägte in den kommenden Jahren eine Ära beim Traditionsverein und führte die Sechzger sogar bis auf die Bühne Europas. Sein Erfolgsrezept: „Ich habe ihnen meine Mentalität eingeimpft. Jeden Samstag laufen elf kleine Lorants auf.“

Nicht nur mit solchen Sprüchen polarisierte der gebürtige Westfale ganz Fußball-Deutschland: Graue Starkstromfrisur, markige Sprüche, viele Zigaretten und legendäre Ausraster: Der gelernte Maler fiel an der Seitenlinie auf.

Schon als Spieler, unter anderem für Borussia Dortmund, Rot-Weiß Essen und Eintracht Frankfurt, erarbeitete er sich den Spitznamen „Werner Beinhart“. Aber auch als Trainer wurde Lorant seinem Ruf als „harter Hund“ gerecht, war bekannt für seine aufbrausende Art.

Nach seiner unfreiwlligen Entlassung bei den Sechzgern hatte er Trainer-Stationen ab 2002 in der Türkei, Südkorea, Zypern und Iran und 2007 übernahm er Unterhaching. Ging dann aber wieder zurück in die Türkei, hatte ein Intermezzo in China und in der Slowakei.

Im April 2015 übernahm Lorant für die letzten sieben Saisonspiele das Training beim Bezirksligisten TSV Waging am See im Landkreis Traunstein als Nothelfer, um den Abstieg zu verhindern. In der 94. Minute des letzten Saisonspiels gegen den ESV München gelang dem von Lorant kurz zuvor eingewechselten Maxi Hösle im Anschluss an einen Freistoß der 1:1-Ausgleich, was den als „Wunder von Waging“ gefeierten Klassenerhalt bedeutete.

Lorants Wirken in Waging, bei dem der TSV vier Mal siegte, war auch von einem unglaublichen Zuschauerboom begleitet …

Einige Zeit lebte Werner Lorant auf Mallorca, in den Sommermonaten aber in einem Appartement auf einem Campingplatz in Waging am See, wo er Trainingsstunden für Kinder gab. Zuletzt lebte er in einem Seniorenheim.

Quelle: ARD