Grundschule Am Gries: Bedarfsermittlung und funktionale Machbarkeitsstudie sind abgeschlossen – Architekturbüro soll ausgewählt werden
In der Stadtratssitzung im Juni des Vorjahres wurden die Ergebnisse der funktionalen Machbarkeitsstudie für die geplante Erweiterung der Grundschule am Gries vorgestellt (wir berichteten). Die in der Stadtratssitzung eingebrachten Anregungen wurden geprüft, die Studie entsprechend weiterentwickelt. Insbesondere wurde geprüft, ob das neue Hauptgebäude ohne Keller gebaut werden kann und ob eine normgerechte Einfachturnhalle anstelle eines Turnsaales möglich ist.
Karin Doberer von „Lern-Land-Schaft“ berichtete von der Ausgangslage. Ziel sei die Umsetzung des Ganztagsanspruchs ab 2026 sowie zusätzlicher Raumbedarf wegen der steigenden Schülerzahlen. Es gebe keinen gemeinsamen Eingangsbereich, eine renovierungsbedürftige Turnhalle sowie fehlende Barrierefreiheit. „Das Ziel ist eine zukunftsfähige, funktionierende und zeitgemäße Schule, mit Berücksichtigung des Betreuungsanspruchs und dem denkmalgeschützten Altbau“.
Geprüft wurden der Bedarf und die Erweiterung gegebenenfalls um eine Einfachturnhalle, die Nutzung des Gebäudes ohne Kellergeschoss sowie die Integration einer HPT-Gruppe mit Nebenraum im Schulgebäude. Doberer berichtete, dass eine Erweiterung Richtung Norden mit einem Turnsaal und zwei Obergeschossen möglich wäre. „Diese Variante wäre denkmalschutzrechtlich möglich und zeigt auch keine Beeinträchtigung des Bauhofs“, führte Doberer aus. Sie biete genug Fläche für eine Integration einer HPT-Gruppe mit Nebenraum und benötige keine Nutzung des Kellergeschosses im Anbau. Außerdem gebe es einen zusätzlichen Bewegungsraum für externe Nutzung, beispielsweise Yoga-Kurse.
Zusammenfassend erklärte Karin Doberer, dass sowohl die Betreuung als auch der Turnsaal über einen separaten Eingang genutzt werden können. Die Schule, inklusive dem Turnraum, fasst mittels dreier Baukörper den Pausenhof ein. Dies schaffe über einen neuen Haupteingang im mittleren Gebäude auf der Längsseite eine klare Adressbildung. Die Musikräume und der Bewegungsraum können für Gymnastikgruppen und Turnvereine außerhalb der Unterrichtszeiten genutzt werden.
Bürgermeister Michael Kölbl verwies auf die Problematik, des wenigen Platzes. Es sei eine gute Lösung gefunden worden. Zur Diskussion stehe nun, ob auf Grundlage der Machbarkeitsstudie ein Architekturbüro hinzugezogen werde.
Werner Gartner (SPD) bedankte sich für die Vorplanung. Wichtig sei, dass die Schüler „trockenen Fußes“ in den Turnsaal kämen. Wenig sinnvoll hält er die mit 60 Quadratmetern sehr kleinen Werk- und Kunsträume.
„Ich würde mir wünschen, dass noch weiter gedacht wird“, so Markus Bauer (CSU). Ihm wäre nach wie vor eine Turnhalle lieber, dies sei aber nur möglich, wenn der Bauhof abgerissen werde. Der zweite Gymnastikraum sei eine gute Lösung.
Georg Machl (CSU) freute sich, dass das „Raumpuzzle“ abgeschlossen sei. Er erkundigte sich, wie die Planung für das Catering sei. Hier erklärte Karin Doberer, dass es eine Versorgungsküche und eine Lernküche gebe. Die Lernküche sei für die Kinder, beispielsweise zum Plätzchen backen, oder den Elternbeirat gedacht.
Edith Stürmlinger (Bürgerforum) lobte die vorbildliche Vorarbeit und fragte, ob die Schule damit auch zufrieden sei. Rektorin Sabine Obermaier-Tanner zeigte sich „glücklich“ mit der Planung. „Eine richtige Turnhalle wäre natürlich super, aber wir sind auf dem richtigen Weg“.
Norbert Buortesch (Bürgerforum) und Elisabeth Fischer (CSU) erkundigten sich, ob die Barrierefreiheit in allen Stockwerken gegeben sei und ein Kind im Rollstuhl problemlos überall hinkomme. Buortesch schlug zudem vor, das Gebäude quadratisch zu bauen, so wäre vielleicht noch eine Turnhalle möglich.
Bürgermeister Michael Kölbl bestätigte die Barrierefreiheit und erklärte, dass die Planung nicht 1:1 so umgesetzt werde. Man habe aber eine wesentliche Grundlage mit sehr guter Vorarbeit.
Sepp Bauman (FWRW) sah Parallelen zum Bau des Feuerwehrhauses, bei dem der Architekt im Nachgang noch andere Ideen hatte. „Bauen wir so, wie es für die Kinder gut passt.“
Friederike Kayser-Büker (SPD) bat darum, wenn der Bau abgerissen wird, herauszufinden, was genau die Feuchtigkeit im Keller ausgelöst hat. Man könnte daraus lernen. Christian Flemisch (ÖDP) sah darin rausgeschmissenes Geld. Er sprach sich für eine richtige Turnhalle aus, „lieber lagern wir den Pausenhof Richtung Gries aus“.
Der Geschäftsleiter der Stadt Wasserburg, Konrad Doser, merkte an, dass die richtige Turnhalle nicht gehe – „sonst müsste der Bauhof weg“. Die Schule sei sehr zufrieden mit der Planung. Bürgermeister Michael Kölbl ergänzte, dass an der Machbarkeitsstudie nicht mehr gezweifelt werden sollte.
Einstimmig wurde beschlossen, dass mit den Ergebnissen der Studie sowie dem Umsetzungsvorschlag Einverständnis bestehe. Die Verwaltung wird beauftragt, ein geeignetes Architekturbüro sowie Planungsleistungen vergabekonform auszuwählen. Die Lern-Land-Schaft ist bei der Auswahl zu beteiligen.
TANJA GEIDOBLER
Super, dass sich hier im Vorfeld so viele Gedanken gemacht werden, um die Grundschule wirklich sinnvoll zu erweitern. Nicht gut finde ich allerdings, dass eine Turnhalle überhaupt in Frage gestellt wird! Dafür aber ein „Yogaraum“ für externe Nutzung geplant ist. Im Fokus muss doch die Grundschule stehen, keine externe Nutzung!