Landesligist Wasserburg heute: Gegen Kastl und den Ex-Ameranger Coach Slaven Jokic

Die Geschichte von Janus, dem römischen Gott des Anfangs und des Endes, ist seit Jahrtausenden viel beschrieben – seine zwei Gesichter sein unverkennbares Markenzeichen. Eine moderne Version der Doppelgesichtigkeit ist die fiktive Gestalt Two-Face, der als Gegenspieler von Batman in Comics und Zeichentrickserien berühmt-berüchtigt wurde. In der Amateur-Sportwelt in der Heimat ist gerade der Fußball-Landesligist TSV 1880 Wasserburg dabei, sich in diese Reihe der Doppelgesichtigen einzuordnen. Trainer Florian Heller sind diese Analogien vor dem Auswärtsspiel am heutigen Samstag, 14 Uhr, in Kastl reichlich egal. Er fordert von seiner Mannschaft klipp und klar: „Ein anderes Gesicht als zuletzt!“

Zuletzt zeigten die Innstädter nämlich eher eine Fratze – resultierend aus der Art ihres Fußballs: Ihr Spiel gegen Neufraunhofen war angesichts der Harmlosigkeit für manche Betrachter gar furchteinflößend, denn Offensiv-Szenen waren Mangelware. Jede Mannschaft mit einem einigermaßen ordentlichen Landesliga-Stürmer stellte in der Rückserie die Hintermannschaft vor teils unlösbare Probleme. Bei Kastl spielt vorne mit Sebastian Spinner ein ausgesprochen gefährlicher Mann, was die Situation nicht einfacher macht. 

Heller fordert nun das schöne Gesicht seiner Mannschaft zurück. Jenes der Hinrunde, als Wasserburg leidenschaftlich Fußball spielte, ansprechende Leistung zeigte, bis zum Ende kämpfte und mit großem Willen Sieg an Sieg reihte.

Rückschläge warfen die Löwen nicht aus der Bahn, im Gegenteil: Oft kamen sie noch stärker zurück.

Kastl-Trainer Slaven Jokic (Foto) – der Ex-Ameranger, der vor zwei Jahren als Coach gleich zwei Ligen nach oben zum TSV Kastl wechselte – lässt sich daher von der aktuellen Phase seines Gegners nicht blenden: „Der TSV Wasserburg ist eine sehr ambitionierte Mannschaft und ein sehr ambitionierter Verein mit einem sehr guten Trainer. Auch wenn Wasserburg aktuell nicht so richtig in Fahrt kommt, haben sie alles selber in der Hand und können sich mit einem Sieg befreien.“

Mit seiner Analyse hat Jokic recht, denn noch liegen die Löwen – trotz zuletzt mageren vier Punkten aus sechs Spielen – nach wie vor auf dem zweiten Platz, den es zu halten gilt. Die Altstadt liegt nicht in Trümmern, auch wenn es sich so anfühlen mag. Gleichzeitig betont Kastls Coach aber auch die eigene Stärke: „Wir haben jetzt schon öfter gegeneinander gespielt, es ist immer wieder eine Herausforderung. Wir sind gut gerüstet für das Spiel. Gegen Kastl und besonders in Kastl spielt keiner gerne.“

Angesichts der aktuellen Formkurven ist der Zehnte nach zwei Siegen in Folge im Duell mit dem Zweiten sogar der Favorit. 

Nach dem Spiel heute gilt es, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Die Leistung auf dem Platz wird darüber entscheiden, welches Gesicht die Löwen sehen werden. 

jah

Foto: Renate Drax