Andächtige Atmosphäre bei der Krönungsmesse in der Pfarrkirche St. Jakob

Dass Wolfgang Amadeus Mozart öfter in Wasserburg war, beschreibt ein interessantes kleines Buch aus dem Jahr 1990 vom ehemaligen Rektor der Rotter Grund- und Hauptschule Willi Birkmaier. Achtmal soll er im „Goldenen Stern“ zu Gast gewesen sein und dabei schon als Siebenjähriger 1763 auf der damaligen Bayr-Orgel in der Pfarrkirche Sankt Jakob geübt und „Proben seiner Begabung zu Gehör gebracht“ haben. Anlass genug für die Kirchenmusikleiterin der Wasserburger Stadtkirche, Anja Zwiefelhofer, dem Genius aus Salzburg ein ganzes Programm zu widmen.  

Trotz der Kühle im Kirchenraum entstand beim Chorkonzert in der Pfarrkirche eine wohlige Atmosphäre, die in großer Zahl gekommene Zuhörerschaft rückte einfach etwas näher zusammen. Anerkennung und ein großes Lob galt allen Akteuren, egal ob stimmlich oder mit Instrumenten, die mit klammen Fingern auf kalten Geigen, Klarinetten, Oboen, Flöten oder Trompeten und Hörnern mit ihren eisigen Mundstücken zum musizierten.

Wohl als „Einspieler“ für das Orchester gedacht, begann Anja Zwiefelhofer mit der Kirchensonate in C-Dur, gedacht als Hinführung auf die von Mozart 1779 fertig gestellte Messe in C-Dur, die erst nach seinem Tod den Namen „Krönungsmesse“ erhielt.

Überzeugend in ihrem musikalischen Verständnis und mit einer genau passenden Empathie führte Zwiefelhofer den Chor, das Orchester und die Solisten durch dieses große Werk geistlicher Musik. Der von Mozart sinfonisch komponierte Orchesterpart mit den fein musizierenden Streichern, den angenehm nicht zu lauten Bläsern und der rhythmisch genau spielenden Pauke gab den bestens disponierten Solistinnen und Solisten eine hervorragende Grundlage für ihre Interpretation von Musik und Text. Besonders dann, wenn einzelne Abschnitte in ihrer Innigkeit und der sanften Orchesterbegleitung  an Opernarien des genialen Tonschöpfers Wolfgang Amadeus Mozart erinnerten. Die Genauigkeit in der Präsenz des Chores ergab eine imponierende Einheit mit den Solostimmen. Diese verstanden es angenehm, diese Einheit als gemeinsames Erlebnis zu gestalten. So wurden Katharina Gruber-Trenker (Alt), Barbara Baier (Sopran), Markus Kotschenreuter (Tenor) und Helmut Wiesböck (Bass) ein beeindruckender Teil der Gesamtinszenierung.

Schon früh mit 13 Jahren schrieb Mozart sein Te Deum Laudamus als Danksagung in der Liturgie. Den vier Solisten,  nun ohne Chor aber unterstützt vom vorsichtig begleitenden Orchester, gelang die Darbietung mit den vier Teilen deutlich und klar im Ausdruck bis hin zur Doppelfuge mit dem prächtigen Ende. Den Programmschluss bildete das Ave verum corpus, eine innig spirituelle Mottete, die Mozart noch während der Arbeiten zur Zauberflöte und ein halbes Jahr vor seinem zu frühen Tod komponierte. Mit den feinen Vorgaben der Dirigentin gelang der Chorgesang und die ruhige instrumentale Begleitung der Streicher wie ein versöhnliches Gebet.

Nur von einzelnen Streichereinsätzen angedeutet gab es als Zugabe wie von Anja Zwiefelhofer angekündigt noch Stille. In den vorderen Reihen wurden so die weihnachtlichen Bläserweisen vom Wasserburger Christkindlmarkt leise vernehmbar.

Im Kirchenraum von St. Jakob mit den vielen visuellen Aufmerksamkeiten wirkte die Musik des Chorkonzertes wie ein gemeinsames Bild, das zur Kulisse für die Seele und den Glauben wurde. Es entstand eine staunend andächtige Atmosphäre mit verzaubernder Kirchenmusik. „Dona Nobis Pacem“ hieß es im Agnus Dei der Krönungsmesse, gerade jetzt passend für diese Zeit.

BUA

Von links: Katharina Gruber-Trenker (Alt), Barbara Baier (Sopran), Markus Kutschenreuter (Tenor) und Helmut Wiesböck (Bass), ganz links an der Orgel spielte Georg Opielka.