Haupt- und Finanzausschuss der Stadt beriet gestern über Einrichtung 

Im Haupt- und Finanzausschuss stand sie gestern auf der Tagesordnung: Eine E-Bike-Sharing-Garage für die Stadt. Angesiedelt werden soll sie am Parkplatz im Gries. Ansprechen will man damit jene Wasserburger, die kein Lastenrad besitzen und mit Hilfe eines Lastenrades unter anderem ihre Einkäufe sicher und umweltschonend nach Hause bringen können. Und es wäre eine schöne Möglichkeit für Tagestouristen in Wasserburg, die mit Hilfe eines e-Bikes die Schönheiten der mittelalterlichen Stadt erkunden und genießen wollen. 

In Wasserburg habe man sich bei der Planung an Gemeinden orientiert, die eine ähnliche Größe haben wie Wasserburg, und da ist man auf den Markt Wolnzach gekommen, eine Gemeinde mit gut 11.000 Einwohnern. Dort ist eine solche e-Bike-Sharing-Garage eröffnet worden, man hat dort ein elektronisches Verleihsystem eingerichtet, wo Räder 24 Stunden am Tag, an sieben Tagen in der Woche angemietet werden können. Daran anknüpfend, schlägt die Stadtverwaltung nach näherer Prüfung den Stadträten vor, am Gries ein festes Gebäude zu errichten, in dem E-Bikes und E-Bike-Lastenräder, aber auch E-Mountain-Bikes vor Diebstahl, Vandalismus und Feuchtigkeit geschützt werden können.

Die angebotenen Räder, in der Sitzung des Haupt-und Finanzausschusses war von sieben E-Bikes die Rede, sollten geleast werden können, sollten gegen Diebstahl und Vandalismus geschützt werden, ein elektronisches Buchungs- und Abrechnungssystem sei erforderlich. Außerdem benötige man eine sinnvolle Gebührenstruktur und außerdem müssten die Akkus der E-Bikes auch geladen werden können. Die Verwaltung schlug dem Hauptausschuss deshalb den Parkplatz am Gries vor, weil dieser Ort nah an der Altstadt liege, gut einsehbar sei. Beides seien Voraussetzung für eine gute Inanspruchnahme.

Zwölf Euro pro Tag

Die Investitionskosten einer solchen e-Bike Garage wurden mit 114.000 Euro beziffert, die laufenden Kosten beliefen sich auf 24.000 Euro jährlich. Die Leihgebühren sollten sich um Beträge von ungefähr einem Euro pro Stunde und zwölf Euro pro Tag orientieren.

Im Ausschuss entbrannte sofort eine intensive Debatte über diese Idee. So bezweifelte Heike Maas (CSU), dass die Einnahmen aus einer solchen Garage höher lägen als die laufenden Betriebskosten, das Ganze also eine Einrichtung zu werden drohe, die dauerhaft  subventioniert werden müsse. Wolfgang Janeczka (SPD) betonte hingegen, dass sich die Einrichtung wahrscheinlich finanziell nicht rechnen möge, aber sie sei politisch wichtig, richtig und sinnvoll. „Es kann sein, dass es defizitär wird, aber es ist sinnvoll, auch, wenn’s was kostet“, warf er in die Debatte ein. Und die dritte Bürgermeisterin, Edith Stürmlinger (Bürgerforum) ergänzte: „Wir wollen doch eine frahrradfreundliche Stadt werden. Und auch als touristisches Angebot ist es sehr sinnvoll!“ Menschen, die noch kein E-Bike besäßen, könnten hier im Leasingverfahren ein solches Rad ausprobieren und anschließend entscheiden, ob sie sich eines kaufen wollten.

Monika Barthold-Rieger (B90/Die Grünen) betonte, dass auch sie diese Idee „total gut“ finde und dass es auch zum ISEK-Programm der Stadt passe. Die Kosten seien vertretbar und „das sollte es uns auch wert sein.“ Und Josef Baumann (FWRW) bezweifelte schließlich, dass Wasserburger dieses Angebot nutzen könnten. Und die Tagestouristen sollten in Wasserburg einkaufen und nicht mit dem Radl herumfahren. Bürgermeister Kölbl fasste die kontroversen Ansichten zusammen und meinte nur: „Entweder wollen wir den Wandel, dann sollten wir es machen oder aber wir wollen ihn nicht.“ Allerdings vermutete auch er, dass wohl die Menschen in Wasserburg dieses Angebot hauptsächlich nutzen würden und nicht die Touristen.

Schließlich brachte Dr. Martin Heindl (SPD) den Aspekt ins Gespräch, dass man ein örtliches Unternehmen mit dem Betrieb dieser E-Bike-Garage betrauen könnte. Und hier hatte der Bürgermeister eine klare Meinung: „Wenn ein Fahrradunternehmer ein vernünftiges Angebot macht, nehmen wir das an.“

Schließlich entschied sich der Haupt- und Finanzausschuss bei einer Gegenstimme für das Projekt.

 

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