Senioren um hohe Geldsummen betrogen - Polizei gelingt Festnahme

Beinahe täglich warnt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim vor betrügerischen Anrufen von falschen Polizisten oder Schockanrufen. Leider werden dennoch gerade ältere Mitbürger Opfer der perfiden Betrüger und übergeben hohe Geldsummen. Gleichzeitig gelang der Polizei jedoch nun auch die Festnahme einer mutmaßlichen Geldabholerin. 

Ein Blick zurück ins Frühjahr: 

Fall 1 – Bernau 

Eine Seniorin übergab am 15. März gegen 15 Uhr an einen jungen Mann, der mutmaßlich als Geldabholer für die Betrüger fungierte, 40.000 Euro Bargeld. Der Abholer steckte das Geld in eine Umhängetasche und verschwand. Zwei Stunden später erfuhr die echte Polizei von der Tat über Nachbarn der Geschädigten. Täterbeschreibung: männlich, zirka 30 Jahre alt, knapp 190 Zentimeter groß, schlanke Figur, bekleidet mit schwarzem Anorak, dunkelblauer Hose, trug schwarze Mund-Nase-Maske und führte eine schwarze Umhängetasche mit weißer Aufschrift mit.

Fall 2 – Rosenheim

165.000 Euro übergab ein älterer Rosenheimer am gleichen Tag an einen jungen Mann, der mutmaßlich als Geldabholer fungierte. Stunden zuvor hatte das Opfer einen Anruf bekommen, wonach eine Verwandte einen Unfall verursacht hätte und nun zur Abwendung einer Haft eine Kaution hinterlegen müsse. Täterbeschreibung: männlich, zirka 27 Jahre alt, zirka 160 Zentimeter groß, kurze Haare, schlanke Figur, hatte einen schwarzen Rucksack dabei. Zeugen, die Hinweise zu den beiden Fällen geben können, werden gebeten sich mit der Polizeiinspektion Prien unter der Telefonnummer 08051/90570 (Fall 1) oder der Polizeiinspektion Rosenheim unter der Telefonnummer 08031/2000 (Fall 2) in Verbindung zu setzen.

Festnahme – Weilheim in Oberbayern, Landkreis Weilheim-Schongau

Nach Schockanrufen in Geretsried und Weilheim beteiligten sich zahlreiche Polizeidienststellen an Fahndungsmaßnahmen, die schließlich auch zu einem Erfolg führten. Eine 24-jährige polnische Staatsangehörige wurde in Weilheim festgenommen, nachdem sie kurz zuvor Kontakt zu einem 72-Jährigen aufgenommen hatte, der ihr Geld übergeben sollte. Zu einer Übergabe war es nicht gekommen, stattdessen klickten die Handschellen bei der mutmaßlichen Geldabholerin. Sie wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft im Laufe des heutigen Tages dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt.

UPDATE vom 10. November

Am 6. November gelang es der polnischen Polizei, in Breslau einen 20-jährigen tschechischen Staatsangehörigen festzunehmen. Gegen den Mann bestand ein Haftbefehl des Amtsgerichts Rosenheim, weil er dringend tatverdächtig ist, bei mehreren Fällen im Bundesgebiet – darunter auch die beiden Fälle in Bernau am Chiemsee und in Rosenheim – als „Logistiker“ und „Abholer“ Teil der Betrügerbande gewesen zu sein. Der Tatverdächtige sitzt derzeit in Polen in Auslieferungshaft. Vorangegangen waren umfangreiche Ermittlungen der für diese Delikte zuständigen Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd unter Sachleitung der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität nach dem „Traunsteiner Modell“ in Zusammenarbeit mit den polnischen Polizeibehörden.

Längst sind die Maschen der Betrüger hinlänglich bekannt, dennoch werden leider immer noch vor allem Seniorinnen und Senioren Opfer und verlieren teils horrende Geldsummen.

Die Polizei warnt deshalb weiterhin eindringlich und gibt Verhaltenstipps:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, z. B. zu einem Einbruch in der Nähe oder einer Kaution, die unbedingt zu bezahlen ist!
  • Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
  • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
  • Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
  • Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110!
  • Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
  • Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten!