Gewerkschaft ehrte in Rosenheim ihre Jubilare - Mitgliederzuwachs wie noch nie

Trotz gesellschaftspolitisch schwieriger Zeiten findet sich Zeit, langjährigen Mitgliedern für ihre Treue zur Gewerkschaft Danke zu sagen. Dazu lud der ver.di Ortsvorstand Rosenheim jetzt ein. Auszeichnungen gab’s für 25-, 40-, 50-, 60- und sogar 70-jährige Mitgliedschaft zur Gewerkschaft. Der Ortsvorsitzende Christoph Bensch-Andrä führte in den Abend ein.

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Seit 70 Jahren ist er in der Gewerkschaft: Helmut Menzel – hier in der Bildmitte mit Nobert Flach (links) und Christoph Bensch-Andrä .

In seiner Laudation ging Norbert Flach, ehemaliger stellvertretender Landesleiter von ver.di Bayern, auf die aktuelle Situation in der Ukraine ein. „Ich verurteile den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste und trage die Unterstützung der Ukraine mit“, so Flach. „Aber ich kritisiere, dass hierfür 100 Millionen Euro Steuergelder zur Verfügung gestellt werden und gleichzeitig Sozialleistungen gekürzt und in Frage gestellt werden“, so Flach weiter.

Er stellt sich damit deutlich gegen die geforderte Kürzung des gerade eingeführten Bürgergeldes und die Einsparungen bei der Kindergrundsicherung und gegen die Diskussionen um die Rente mit 70.

In Österreich zahle der Arbeitgeber einen höheren Beitrag zur Rentenversicherung, die Menschen dort könnten deutlich früher in Rente gehen und dies mit einer höheren Rente. „Warum geht das nicht bei uns – wir sind wirtschaftlich deutlich stärker als Österreich?“ so Flach.

Er sprach sich auch für eine flächendeckende und gute Versorgung im Bereich der Krankenhäuser aus und kritisierte die derzeitige Form der Krankenhausfinanzierung: „Wir brauchen eine Reform der Krankenhausfinanzierung, die eine flächendeckende Versorgung auch in Zukunft gewährleistet.“

Ver.di habe mit der Tarifbewegung 2023 einen wichtigen Erfolg erzielt und dabei auch die Mitgliederentwicklung komplett gedreht, rund 130.000 neue Mitglieder allein in diesem Jahr, sagte Flach, es sei der stärkste Mitgliederzuwachs seit Gründung der Gewerkschaft ver.di.

Scharf ging Flach auch auf die Forderungen zu einer Begrenzung der Zuwanderung aus dem politisch-konservativ Lager auf bundesweit 200.000 ein. „Wir haben derzeit in Bayern mehr als 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine, schicken wir dann zum Beispiel 70.000 wieder zurück, weil es zu viele sind“, fragte Flach.

Er sei auch in großer Sorge um die populistischen Aussagen rechter Parteien und forderte die Anwesenden auf, gut zu überlegen, welche Auswirkungen dies habe. „Wir als Gewerkschaften haben also allen Grund, uns auch heute gegen alle die zu stellen, die tatsächlich vorhandene sehr ernsten Probleme und auch tatsächlich vorhandenen Fehler von Regierungen und politischen Strukturen benutzen wollen, um besonders in der Arbeitnehmerschaft mit schlichten Parolen um Zustimmung zu werben“, so Flach.

Flach dankte zum Abschluss den KollegInnen für ihre Treue zur Gewerkschaft ver.di. Er sprach ihnen Dank und Anerkennung für ihr Engagement in den Betrieben und Verwaltungen aus – aber auch für ihr gesellschaftspolitisches Wirken darüber hinaus in verschiedenen, gewerkschaftlichen Funktionen

Foto unten: Von links die Geehrte Sieglinde Kraus mit Gratulant und Laudator Norbert Flach sowie den Geehrten Karl Gruber, Friedrich Grabl, Walter Siersch und Josef Weiss – alle für 60 Jahre …