Vorbereitungs-Klatsche bei den Klosterseern: Ein 2:9 für den EHC

Sein Gesichtsausdruck sagt alles: Tobias Sickinger musste am Ende in Grafing leider neun Mal hinter sich greifen. Trotzdem zeigte der junge EHC-Goalie einige Klasse-Paraden. Am Freitagabend war es, nachdem die Eishockeywelt außen rum so langsam erwacht, auch für den EHC Waldkraiburg so weit, sein erstes Spiel zu absolvieren. Zum Start der Vorbereitung suchten sich die Löwen gleich einmal einen echten Brocken aus und fuhren zum neuen Kooperationspartner, dem EHC Klostersee.

Die Grafinger, die selbst schon vier Spiele in ihrer Vorbereitung absolviert hatten, waren demnach bereits im Tritt und eingespielt. Die Löwen, mit vielen neu besetzten Stellen, mussten dieses Spiel nutzen, um sich gegenseitig auf dem Eis neu zu finden und kennenzulernen.

Überraschend gut startete der erste Durchgang daher für die Löwen. Gleich von Beginn an sah man gute Pässe sowie Vorstöße vom EHC Waldkraiburg, während man den Gegner nicht richtig ins Spiel kommen ließ. So meldete sich Philipp Seifert bereits in der zweiten Minute von der blauen Linie bei Grafings Schlussmann Philipp Hähl an.

Nur Sekunden später startete dann Leon Decker, nach einem Fehler eines Grafinger Angreifers einen Alleingang auf das Tor. Sein zentraler Abschluss jedoch stellte Philipp Hähl vor keine allzu große Herausforderung. Nach etwa fünf Minuten im Spiel erhält Waldkraiburg die erste Strafe der Saison. Patrick Zimmermann verabschiedete sich wegen Beinstellens auf das Bänkchen. Rund eine Minute und 50 Sekunden lang hielten die Löwen die Grafinger in dieser Unterzahl in Zaum und ließen keine echte Möglichkeit zu.

Kurz vor Ablauf dieser Strafe jedoch reicht ein genauer Pass durch das Drittel und der Grafinger Kelvin Walz nutzte diesen zum 1:0 Führungstreffer ins lange Eck.

Aber auch in der Folge ließ sich das EHC-Team um Coach Jürgen Lederer von diesem Führungstreffer nicht beeindrucken. Ebenso wenig wie von der Härte, welche die Grafinger Spieler zwischenzeitlich an den Tag legten und die letztlich nach einem etwas zu übereifrigen Einsteigen von Leander Ruß gegen Tim Ludwig in einer fünfminütigen- plus Spieldauerstrafe wegen Bandenchecks endete. Zuvor jedoch glich Waldkraiburg das Spiel noch aus. Nach einer Strafe für Grafing befanden sich die Löwen in Überzahl.

Hier fasste sich Philipp Lode ein Herz, glitt auf messerscharfen Kufen an drei Grafinger Spielern vorbei, legte den Puck quer und dort wartete Anthony Dillmann bereits, um das Spielgerät nach diesem schönen Lauf in ein Tor umzumünzen. 1.1.

Zum Ende des Drittels wurde es noch einmal aufregend auf dem Feld. Waldkraiburg konnte aus der 5-minütigen Überzahl keinen Profit schlagen, zumal man sich selbst noch mit insgesamt drei Spielern auf die Strafbank begab. Diese Überzahl nutzten die Grafinger letztlich um in einer, zwischen beiden Mannschaften, ebenbürtigen Partie, zur Pause durch Felix Kaller wieder in Führung zu gehen.

Das zweite Drittel startete wie das erste endete. Beide Teams waren ebenbürtig und schenkten sich nichts. So hatte beispielsweise das Duo Soukup und Dana ebenso ihre Möglichkeit wie Daniel Hora oder Nico Vogl. Mit Fortschreiten der Zeit jedoch konnte man bemerken, dass den Löwen, die ihr erstes Spiel bestritten, langsam die Luft aus den Lungen wich. Lediglich mit 13 Feldspielern war der EHC Waldkraiburg angereist, da zu den drei kranken Spielern, sich auch noch Felix Lode arbeitsbedingt vom Spiel abmelden musste. So kamen also zwei Faktoren zusammen, die es verhinderten, dass Waldkraiburg sein gutes Spiel aus den ersten rund 27 Minuten auch weiterhin durchziehen konnte.

Die 18 Grafinger Feldspieler, welche auch schon einige Spiele spielten, wussten dies auch gnadenlos auszunutzen. So fielen im zweiten Durchgang ab der achten Spielminute ganze vier Tore, um das zu untermauern, was der Ligenunterschied vermuten lassen hätte sollte. Innerhalb von acht Minuten erhöhten der EHC Klostersee von einem 2:1 auf ein 6:1 durch Baumhackl, Roeder, Gaschke und Walz.

Mit einer so hohen Führung im Rücken, kamen die Grafinger Spieler mit geschwellter Brust aus der Kabine ins dritte Drittel. Den Löwen jedoch reichten die 15 Minuten Pausentee nicht um wieder voll zu Kräften zu kommen, um den erfahrenen Spielern noch die Stirn bieten zu können. Zwar steckten die Löwen nicht auf und zeigten sich weiterhin kämpferisch, doch bringen sollte das nicht viel.

Klostersee beschränkte sich auf ein Minimum und zeigte sich effektiv. So feuerten die Grafinger nach rund vier Minuten im Durchgang einen Doppelschlag ab und erhöhten innerhalb von 31 Sekunden durch Gaschke und Nicolai Quinlan erst auf 7:1 und dann auf 8:1. Wenn sie durchkamen, kreierte der EHC Waldkraiburg auch weiterhin Möglichkeiten und zeigte auch, dass sie im Training bereits einige Spielzüge trainiert haben.

Auffallend waren im Angriff auch das Duo Philipp Lode und Dominik Soukup, welche im Spielverlauf mindestens dreimal durch gut funktionierende Spielzüge gefährlich vors Tor kamen. Nach rund achteinhalb Minuten setzte Grafing den persönlichen Schlusspunkt in der Partie. Das 9:1: Torschütze war hier der zweite Quinlan, Philipp, der seinem Bruder in puncto Toren an diesem Abend in nichts nachstehen wollte.

Das zehnte Tor war dem EHC Klostersee jedoch verwehrt geblieben, auch, weil Löwen-Schlussmann Sickinger nach einer Auszeit von Trainer Jürgen Lederer keinen Fehler mehr zeigte.

Das letzte Tor des Spiels oblag den Löwen. Torschütze zur Ergebniskorrektur war Josef Dana, der mit einem sehenswerten Handgelenksschuss trocken ins rechte obere Eck verwandelte. Sehens- und bemerkenswert war auch sein Jubel im direkten Anschluss. Denn der erste Weg und Blick führte in zu den rund 30 mitgereisten Waldkraiburger Fans, während er auf das Löwen-Logo auf seinem Trikot klopfte – ein klares Zeichen an die Anhänger der Löwen.

Fazit des Spiels dürfte sein, dass, wenn sich der Eindruck erhärtet, die Löwen gut aufgestellt sind und mit etwas mehr Luft und Mannstärke, ein echter Stolperstein in der Vorbereitung eines Oberliga-Absteigers sein hätten können. Man darf auf die kommenden Partien mit Spannung blicken.

aha

Foto: Paolo del Grosso

EHC Klostersee – EHC Waldkraiburg 9:2 (2:1/4:0/3:1)

EHC Waldkraiburg

Tor: Sickinger Tobias (#32); Lode Christoph (#40);

Verteidigung: Hora Daniel (#3); Schmidt Daniel (#17); Ludwig Tim (#23); Cejka Max (#81); Seifert Philipp (#96);

Sturm: Lode Philipp (#7); Dillmann Anthony (#11); Huber Josef (#16); Decker Leon (#34); Dana Josef (#70); Soukup Dominik (#82); Vogl Nico (#88); Zimmermann Patrick (#98);

Tore:

1:0 (7.) Walz (Gaschke); 1:1 (14.) Dillmann (Lode P., Seifert);

2:1 (20.) Kaller (Kroner); 3:1 (28.) Baumhackl;

4:1 (33.) Roeder (Haloda, Walz); 5:1 (34.) Gaschke (Quinlan P., Baumhackl);

6:1 (36.) Walz (Kroner, Roeder); 7:1 (45.) Gaschke (Haloda);

8:1 (45.) Quinlan N. (Kaefer); 9:1 (49.) Quinlan P. (Kroner);

Zuschauer: 380;

Strafen: EHC Waldkraiburg 18, Klostersee 13 + Spieldauer