Reaktionen zum erfolgreichen Bürgerentscheid in Eiselfing

Seit gestern Abend ist es amtlich: Der vom Eiselfinger Gemeinderat einstimmig genehmigte Solarpark in Perfall wird durch einen Bürgerentscheid gestoppt (wie kurz berichtet). Die Frage, „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Eiselfing alle rechtlichen zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreift, um die Errichtung einer Photovoltaikanlage in Perfall zu verhindern, und dafür insbesondere das laufende Bebauungsplanverfahren einstellt?“ beantworteten 625 Bürger mit Ja, 556 stimmten dagegen. Die Wahlbeteiligung lag insgesamt bei 46 Prozent.

Bereits im Vorfeld gab es kontroverse Diskussionen, die auch einen Tag nach der Entscheidung nicht abreißen.

Für Bürgermeister Georg Reinthaler war das Wahlergebnis wenig überraschend. „Es hat sich abgezeichnet. Die Gegner des Projekts haben es geschafft, die Leute zu mobilisieren“, so Reinthaler. Dass die Wahlbeteiligung mit unter 50 Prozent nicht sehr hoch gewesen sei, führte er auch darauf zurück, dass viele Menschen sehr unsicher gewesen seien. „Diese Unsicherheit hat viele dazu veranlasst, gar nicht zu wählen.“ Er persönlich sieht das Wahlergebnis als „verpasste Chance“. Mit der einstimmigen Entscheidung des Gemeinderats wollte man einen Beitrag zur lokalen Energiewende leisten. Für den Gemeinderat sei dieses Thema nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid aber nun „vom Tisch“. In der nächsten Gemeinderatssitzung im Oktober werde es einen Beschluss geben, dass das derzeit ruhende Verfahren jetzt eingestellt werde.

Große Erleichterung herrscht dagegen bei den Initiatoren des Bürgerentscheids, Monika Attenberger und Ludwig Senft. „Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen, man sieht, dass sich Engagement lohnt“, berichtet Senft. Gestern Abend wurde mit einer Flasche Sekt gefeiert und bisher habe er nur positive Rückmeldungen und Glückwünsche erhalten. Für ihn und seine Mitstreiter wäre es nach wie vor die bessere Lösung, wenn man Dächer oder Parkplätze mit Photovoltaikanlagen bestücken würde. „Wir leben ja auch in einer Urlaubsgegend, die soll schön bleiben“.

Die Antragstellerin war für eine Stellungnahme erneut nicht zu erreichen.

TANJA GEIDOBLER