Heimatverein Wasserburg in Niederösterreich und der Wachau unterwegs

Es ist eine gute Tradition im Heimatverein: Einmal im Jahr organisiert der historische Verein von Wasserburg und Umgebung eine Mehrtagesfahrt. In diesem Jahre führte er die Gruppe in die Wachau und deren Umgebung.

Im letzten Jahr war man ins Burgund gefahren und hatte die baulichen Schönheiten romanischer und gotischer Baukunst bewundern können. In diesem Jahr ging es in das „Herz Österreichs“, nach Niederösterreich. In Straß im Straßertale fand sich ein Hotel, in dem alle Teilnehmer unterkommen konnten und von hier aus sollte die Erkundung aufgenommen werden.

Mancher Teilnehmer dachte sich, „wie häufig sind wir schon nach Wien gefahren, haben das große Stift Melk hoch über der Donau thronen sehen und sind dann durchgefahren nach Wien!“

Dabei gibt es zwischen Melk und Wien an die 100 sehenswerte Schlösser und Burgen und zahlreiche kunsthistorisch interessante Klöster und Stifte.

Bereits am ersten Tag besichtigte man Schloss Artstetten bei Maria Taferl. Dieses Schloss war seit Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand, der am 28. Juni 1914 in Sarajevo zusammen mit seiner Frau ermordet wurde. Dieser Mord wurde zum Anlass genommen für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die Führerin auf Schloss Artstetten führte die Gruppe mit so großer Hingabe, dass nicht wenige Teilnehmer meinten, „sie muss wohl 1914 dabei gewesen sein“, so intensiv war die Beschreibung jenes denkwürdigen Tages durch die Führerin. Anschließend fuhr man noch nach Maria Taferl, wo die Gruppe beim Betreten der Kirche sich mitten im Abschluss eines Gottesdienstes befand.

Die Reiseleiterin, die die Gruppe fünf Tage begleitete und sie durch die kunsthistorisch spannenden Bauwerke führte, freute sich über das Interesse des Heimatvereins an der niederösterreichischen Geschichte und seiner Architektur. Sie betonte mehrfach, dass „Österreich eben Klösterreich“ sei und so besichtigte man neben den Städten Krems und St. Pölten die Klöster in Heiligenkreuz, Lilienfeld, Zwettl und Göttweig sowie die Basilika in Sonntagberg. Aber auch das Renaissanceschloss Rosenburg und die Altstadt von Dürnstein in der Wachau standen auf dem Programm. Schließlich gab es noch eine Schifffahrt durch die Wachau, von Krems bis Spitz, ein wunderbar kontemplatives Moment dieser Fahrt, in der man bei den Eindrücken einer Donaufahrt auf dem Schiff auch die Eindrücke der vergangenen Tage sich setzen lassen konnte.

Die Reisegruppe des Heimatvereins zeigte sich immer wieder höchst begeistert von der Art der Führung. Es gab schlichtweg keine Frage, auf die die Reiseleiterin keine Antwort gehabt hätte. Mancher meinte, sie sei ein „Fass an Wissen“. Und so war es auch. Die interessierten Zuhörer hatten viele Fragen und so konnte es schon einmal passieren, dass der Zeitplan ein wenig unter Druck geriet – nach fünf Tagen intensiven Kulturerlebens, in denen auch eine einstündige Greifvogelschau in Rosenburg auf dem Programm stand. Natürlich durfte auch eine ausführliche Weinprobe zunächst im Weinberg und dann im Weinkeller nicht fehlen.

Am fünften Tag des Ausfluges fuhr die Gruppe wohlbehalten nach Wasserburg zurück. Manch einer mag sich schon aufs nächste Jahr freuen, wenn der Heimatverein hoffentlich wieder einen kunsthistorisch interessanten mehrtägigen Ausflug anbieten will.

RP