Heute große Protest-Aktion: Auch mit dem Standort Haag in wirtschaftlicher Schieflage

Viele Kliniken bundesweit stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand und benötigen dringend finanzielle Ausgleichszahlungen vom Bund, um die Klinikreform des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach überhaupt noch erleben zu können. Auch das Inn-Klinikum Altötting-Mühldorf mit seinen vier Standorten in Altötting, Mühldorf, Burghausen und Haag befinde sich in einer wirtschaftlichen Schieflage, meldet die Verwaltung heute in einer Presseerklärung. Für 2023 rechne der kommunale Klinikverbund mit einem Defizit von 34 Millionen Euro.

Und das, obwohl die heimischen Kliniken in den vergangenen Jahren einen Großteil ihrer Hausaufgaben erledigt hätten, indem sie Doppelvorhaltungen abgebaut und Zentren gebildet hätten.

Man sitze im gleichen Boot mit den allermeisten Kliniken bundesweit: Das Defizit wachse, beispielsweise durch die Inflation sowie die massive Preissteigerung für Energie und Material und könne durch die Erlöse, die sie für die Patientenbehandlung von den Krankenkassen erhalten würden, nicht mehr gedeckt werden.

Unter dem Motto „Alarmstufe Rot: Stoppt das Krankenhaussterben“ fand am heutigen Mittwoch ein bundesweiter Protesttag statt. Inn-Klinikum-Verwaltungsratsvorsitzender Max Heimerl (Bildmitte), Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald (rechts) und Kaufmännischer Vorstand Michael Prostmeier waren – wie viele andere Klinikleiter bundesweit – in Berlin, um vor Ort für die dringend benötigte Finanzhilfen zu demonstrieren – siehe Foto oben.

Foto unten: Die Mitarbeitenden des Inn-Klinikums unterstützen die Protestaktion heute während ihres Dienstes durch das Tragen von
Aufklebern mit der Aufschrift „Alarmstufe Rot! Kliniken im Protest. Wir sind trotzdem für Sie da!“

Inn-Klinikum-Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald heute:

„Die planwirtschaftlichen Erlöse der Kliniken reichen also nicht mehr aus, um die Kosten zu decken, die den Regeln der Marktwirtschaft unterliegen. Insofern ist der Bund mitverantwortlich für die Betriebskostendefizite bei den Kliniken.

Wir treten dafür ein, dass Herr Bundesgesundheitsminister Lauterbach ein Einsehen hat und die Kliniken durch eine Zwischenfinanzierung stabilisiert bis seine Klinikreform in zwei bis drei Jahren greift.“

Die Klinikreform erachtet Ewald grundsätzlich als sinnvoll, nicht jedoch in der geplanten Form:

„Bevor die Reform zur Umsetzung kommt, werden kleinere Krankenhäuser im ländlichen Raum bewusst gegen die Wand gefahren, indem man ihnen die dringend benötigte, finanzielle Unterstützung versagt und unüberwindbare Hürden, beispielsweise in der personellen und apparativen Ausstattung, aufbaut. Die Unterfinanzierung der Kliniken muss sofort beendet werden. Nur mit starken Kliniken ist eine gute Gesundheitsversorgung möglich.“