Wasserburg gewinnt in Neufraunhofen mit 4:3

Es kommt selten vor, dass eine Fußballmannschaft auswärts mit 4:3 gewinnt und im Grunde alle sieben Tore selber erzielt. Obwohl drei Neufraunhofener Torschützen im offiziellen BFV-Spielbericht geführt werden, haben sich die Löwen die Gegentore allesamt selber eingeschenkt. So wurde ein eigentlich einseitiges Match am Ende zu einem wilden Schlagabtausch.

„Wenn wir heute sechs Tore geschossen hätten, hätten die anderen fünf gemacht,“ sagte der teils erfreute, teils fassungslose und überwiegend erleichterte Daniel Yordanov nach 94 unterhaltsamen Minuten. Die Innstädter waren beim Aufsteiger die klar bessere Mannschaft und kontrollierten von Beginn an das Geschehen. Wasserburg passte auf dem wohl besten Grün der Liga gefällig und richtete sich den Gegner zurecht. In der 17. Minute war der Neufraunhofer Verteidigungsriegel geknackt. Michael Barthuber spitzelte am Strafraum den Ball zu Leon Simeth, der humorlos abzog und das 1:0 markierte. Als Neufrauenhofen einen Freistoß in der eigenen Hälfte quer als Flugball auf die andere Seite bolzte, stibitzte Barthuber das Leder und bediente am Fünfmeterraum Sturmpartner Yordanov, der nur noch zum 2:0 einschieben musste. Nach 37 Minuten schien die Messe gelesen, zu unterschiedlich waren die Kräfteverhältnisse, zu überlegen waren die Gäste. Doch nur zwei Zeigerumdrehungen später leisteten sich die Löwen ihren ersten Aussetzer, denn Irfan Selimovic vertändelte als letzter Mann das Spielgerät, sodass Michael Gerauer den Anschlusstreffer markieren konnte (39.).

Nun erwachte das mit knapp 500 Zuschauern prall gefüllte Waldstadion und es dauerte nach dem Seitenwechsel nicht lange, dann war es kurz vor dem Bersten: Dominik Brich hatte bei einem Befreiungsschlag Lucas Knauer beinahe bewusstlos geschossen, neben Knauers Schädelbrummen sorgte Florian Schöne für starke Wasserburger Kopfschmerzen, denn er stand am Ende der Fehlerkette und schoss zum 2:2 ein (53.). Wie kurios dieses Spiel war, zeigte sich in der Wasserburger Antwort: Im womöglich besten Spielzug der Saison kombinierten sich die Innstädter beginnend bei ihrem Torhüter von ganz hinten aus der Bedrängnis bis zum gegnerischen Sechzehner durch, wo Barthuber allein vor dem Tor zur erneuten Führung einschoss (33.). Die Geniephase der Löwen hielt noch ein paar Minuten an, denn in der 58. hämmerte Simeth den Ball aus 25 Metern zum 4:2 unter die Latte. Durch dieses Traumtor entspannten sich die zahlreich mitgereisten Wasserburger Anhänger wieder und sahen einem entspannten Ausklang des Abends entgegen. Doch weit gefehlt: Eine zu kurz geratene Rückpassserie von Johannes Lindner und Dominik Brich sorgte für so viele Pressschläge im eigenen Strafraum, dass Korbinian Egbert den 3:4-Anschlussstreffer erzielen konnte (74.). Dies war der Startschuss einer turbulenten Schlussphase, die Wasserburg auch aufgrund der Neufraunhofener Harmlosigkeit unbeschadet überstand.

„Wir sind weiter ungeschlagen. Wir haben den vierten Sieg in Serie eingefahren. Aber wir haben den Gegner selbst immer wieder ins Spiel gebracht,“ lobte und kritisierte Florian Heller im gleichen Atemzug.

Wasserburg: Volkmer, Kollie (ab 31. Lindner), Lucas Knauer, Selimovic (ab 66. Rauscher), Brich, Kononenko, Höhensteiger, Kerschbaum, Simeth (ab 92. Kokocinski), Yordanov, Barthuber (ab 94. Pezo)

Tore: 0:1 Leon Simeth (17.), 0:2 Daniel Yordanov (37.), 1:2 Michael Gerauer (39.), 2:2 Florian Schöne (53.), 2:3 Michael Barthuber (55.), 2:4 Leon Simeth (58.), 3:4 Korbinian Egbert (74.)

Schiedsrichter: Michael Hagl (TSV Bergen)

Zuschauer: 480

JAH