Bei den Sanierungsarbeiten in der Westendstraße bleibt Platz für künftige Leitungen

Die Kanalsanierung in der Westendstraße beziehungsweise Bürgermeister-Jäger-Straße steht in den Startlöchern. Schon im August soll es im östlichen Bereich losgehen. Zur jüngsten Sitzung des Gemeinderats Haag stellte die CSU-Fraktion den Antrag, in diesem Zuge Rohre für ein zukünftiges Nahwärmenetz mitzuverlegen.

Noch gibt es keine konkreten Pläne für ein Nahwärmenetz in Haag. Langfristig sei zwar geplant, unter anderem Rathaus, Zehentstadel und die Grund- und Mittelschule mittels Nahwärmenetz zu versorgen und auch Wohngebiete in die Überlegung aufzunehmen – so weit ist es aber noch nicht.

Trotzdem will die CSU-Fraktion im Rahmen der Maßnahmen an der Westendstraße die entsprechenden Leitungen bereits mitdenken. Demnach solle die Gemeinde „unbedingt gleich die Rohre hierfür mitverlegen, damit die Straße nicht bereits nach wenigen Jahren wieder aufgerissen werden muss“, heißt es im Antrag.

Weil die Unternehmen kurz vor Baubeginn stehen, machten sowohl Verwaltung als auch das Planungsbüro die Schwierigkeiten bei einer kurzfristigen Änderung deutlich. „Wir können noch keine Vorhersagen für die Hausanschlüsse machen“, erklärte Christopher Zeitler vom Ingenieurbüro INFRA.

Bürgermeisterin Sissi Schätz führte dazu aus, dass – wenn es mit dem Nahwärmenetz so weit ist – die Straßen und Wohngebiete abgefragt werden, wo Interesse für einen Anschluss besteht. Das sei auch notwendig für eine Förderung. „Ohne Machbarkeitsstudie brauchen wir nicht an einen Förderantrag denken“, sagte sie weiter und informierte, dass allein diese eine Verzögerung von Monaten zur Folge hätte. Der von der CSU geforderten Eingriff ist „in diesem Stadium nicht möglich“, weil die Planung noch nicht weit genug vorangeschritten sei.

Ziel des Antrags sei es gewesen, dass man „bei den Planungen berücksichtigt, dass die Straße nicht komplett wieder aufgerissen werden muss“, sagte Michael Haas (CSU). „Damit der Bürger sieht: Wir haben mitgedacht.“ Hierzu sagte Zeitler, der Platz für eine mögliche Leitung könne bereits soweit möglich vorgesehen werden.

Entsprechend dieses Hinweises zog Klaus Breitreiner (CSU) den Antrag zurück, Rohre für ein zukünftiges Nahwärmenetz mitzuverlegen. Stattdessen beantragte er, dass eine Trasse für eine spätere Verlegung der Leitungen berücksichtigt werde.

„Uns muss bewusst sein: Jede Straße, die wir in den nächsten Jahren bauen, bauen wir zweimal“, machte Hans Urban (CSU) deutlich. Denn sobald das Nahwärmenetz Wirklichkeit werde, müssen alle Straßen erneut aufgerissen und entsprechende Leitungen verlegt werden. „Wir zerrupfen die ganze Straße wieder“, kritisierte er und ergänzte: „Uns muss klar sein, dass wir zweimal zahlen.“ Dabei sprach er nicht nur über die Westendstraße und Bürgermeister-Jäger-Straße. Er stellte einen Antrag, alle weitere Straßenbaumaßnahmen zurückzustellen, bis das Nahwärmenetz geplant ist und mitgedacht werden könne.

Bürgermeisterin Schätz betonte: „Da werden noch einige Jahre vergehen.“ Denn allein für eine Machbarkeitsstudie müsse man mit Monaten rechnen. Die Nahwärmeversorgung sei wichtig, dennoch stellte sie klar: „Ein funktionierendes Kanalsystem ist auch wichtig.“

Weil der Antrag auf Berücksichtigung einer Trasse für eine spätere Verlegung der Leitung eines Nahwärmenetzes für die Maßnahme in der Bürgermeister-Jäger-Straße und der Westendstraße mit 17:1 Stimmen die Mehrheit im Gremium fand, wurde über den Antrag, die Bauarbeiten zurückzustellen, nicht mehr abgestimmt.