Jahreshauptversammlung der AG Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Oberbayern

Eine ernste Frage „Kann Politik Landwirtschaft?“ stellte sich die Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AG ELF) jetzt auf ihrer Bezirksversammlung im Hofbrauhauskeller in Freising.

Schon zu Beginn der Veranstaltung stellte man fest, es wird nicht ganz nach Tagesordnung laufen, denn die AG ELF Landesvorsitzende Marlene Mortler, MdEP und der örtliche Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer mussten aus gesundheitlichen Gründen auf die Teilnahme an der Veranstaltung verzichten. Dafür nahm der Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft, Stephan Sedlmayer, an der Versammlung teil.

AG ELF-Bezirksvorsitzender Michael Hamburger begrüßte die Anwesenden, die zahlreich erschienen waren. Als Hauptreferent konnte er den Freisinger CSU-Kreisvorsitzenden und Staatskanzlei-Chef, Staatsminister Dr. Florian Herrmann gewinnen.

Die Landwirtschaftsverbände waren stark vertreten durch Ehrenlandesbäuerin
Annemarie Biechl und Bezirkspräsident a.D. Max Weichenrieder (BBV), Wolfgang Scholz und
Sepp Andres aus Pfaffing (VMB), Robert Grimm (VLF), Michael Muhr (LSV) und Mathias Lohmeier (BDM).

Weitere CSU-Arbeitskreise wurden vertreten durch Mathias Ruhdorfer (AKU), Martina
Fischer (FU) und Walentina Dahms (MU). Dahms und die weiteren anwesenden Kandidaten
Sascha Schnürer, Bezirksrat Sebastian Friesinger aus Albaching und Gerlinde Sigl werden von der AG ELF
bei den anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahlen unterstützt und konnten sich auf der
Veranstaltung bei den Besuchern vorstellen.

Der AG ELF-Kreisvorsitzende Freisings, Michael Modlmeier brachte für seine Grußworte eine anschauliche Präsentation über die landwirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Freising mit.

Die Rinderhaltung halbierte sich seit dem Jahr 2000, während die Zahl der Reitpferde, die einen Freizeitwert bieten, sich drastisch erhöht haben.

Der Anbau der Feldkulturen blieb weitestgehend unverändert, jedoch wird nun mehr Hopfen angebaut,
während Kartoffeln zwischenzeitlich eine untergeordnete Rolle spielen. Bemerkenswert
waren auch die Ausführungen über den Sojaanbau.

Im Anschluss referierte Staatsminister Dr. Florian Herrmann zum Thema der AG ELF-Bezirksversammlung „Kann Politik Landwirtschaft?“ und betonte, dass Politik in Bayern immer Landwirtschaft können müsse.

Christlich-soziale, bürgerliche Politik heiße, den Menschen ihre eigenen Entscheidungen zuzutrauen, nicht alles regeln und den Menschen alles vorschreiben und die vermeintliche Mainstream-Gesinnung vorschreiben. Der Ansatz setzt auf Liberalität und Freiheit: Leben und Leben lassen oder Liberalitas Bavariae. Gerade auf dem Gebiet der Landwirtschaft würden Politiker insbesondere der Grünen, aber zum Teil auch manche Medien, den Eindruck vermitteln,
die Bauern würden in der Früh die Tiere im Stall quälen, nachmittags die Felder verseuchen und abends zu Unrecht Gelder von der EU kassieren.

Dieser Art der verunglimpfenden Vorurteile, so Herrmann, müsse man entschieden entgegenwirken.

Die Landwirte seien auf höchstem Niveau ausgebildet und verstünden ihr Handwerk sehr gut. Daher müssen man sie
einfach ihre Arbeit machen lassen, denn sie wüssten selbst sehr genau, was nachhaltiges Wirtschaften bedeute. Bayern sei noch sehr ländlich und bäuerlich geprägt und tatsächlich brauche es um kleine Betriebe, gerade die Familienbetriebe, zu erhalten, Ausnahmeregelungen.

Bezirksvorsitzender Michael Hamburger stimmte der Situationsbeschreibung Herrmanns zu,
dass in der Landwirtschaftspolitik die Ideologie zunehmend die Vorherrschaft übernehme und fachliche Aspekte hinten runterfallen.

Er warb dafür, dass sein CSU-Arbeitskreis mit am Tisch sitzen müsse, wenn es um die Themen der Ernährung, Land- und Forstwirtschaft gehe.
Anschließend übergab er an Max Weichenrieder, der ein Potpourri über die letzten 20 Jahre Landwirtschaft und Politik gab.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Teilnehmern Dr. Florian Herrmann, LFLChef Stephan Sedlmayer und Bezirksrat Sebastian Friesinger, welche von Weichenrieder moderiert wurde, drehte sich alles um die Themen:

Weihenstephan als Wissenschaftsstandort, Bewässerung, Ausgleichsflächen, Wiedervernässung, Herdenschutz.

Man merkte in der Diskussion einigen Besuchern den Unmut über die Landwirtschaftspolitik mit ausuferndem Bürokratismus an. Allerdings wurde auch klar: Politik kann nur so viel Landwirtschaft, wie sie vernünftigen Input von Praktikern bekomme.

Das sei eine große Herausforderung aller Beteiligten und bedürfe viel guter und vor allem ehrlicher Kommunikation und noch mehr Verständnis und Begreifen auf politischer Ebene.
Auch wenn Wahrheit weh tue, müsse es eine neue Richtung geben und diese müsse in Richtung Ernährungssicherung, Erhalt von landwirtschaftlicher Fläche und Sicherung von grundlegenden, existenziellen Bedürfnissen der Bevölkerung gehen.

Nach der Vorstellungsrunde der ELF-Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstags Wahlen, berichtete der AG ELF-Bezirksvorsitzende Michael Hamburger über die Arbeit im Bezirk seit seiner Amtsübernahme am 11. Juni 2022.
„Die Energiewende wird nur zusammen mit der Landwirtschaft funktionieren“, so die Meinung Michael Hamburgers. Gerade zum Thema Photovoltaik war er kurz vor der Bezirksversammlung mit einigen Landwirten und AG ELF Vorständen vorstellig im Landtag.

Zum Schluss brannte ihm noch auf dem Herzen: „Es gibt wichtigere Themen als den Einsatz von Insekten in Nahrungsmitteln voranzutreiben. Und unser Bundeslandwirtschaftsminister springt auf den EU-Zug auf und möchte die Insekten auch gleich Bio-zertifizieren lassen! Das große Problem an dem Thema ist aus meiner Sicht, dass den Verbrauchern künftig bis zu fünf Prozent Insekten – ohne dass dies gekennzeichnet werden muss – in ihrem Essen
untergejubelt werden können.“

Seine persönliche Meinung dazu war: „Insekten gehören auf die Wiese und nicht auf den Teller.“