Gestern Zugvogel nach vollständiger Genesung wieder in die Freiheit entlassen

Flieg, Milan, flieg: Gestern durfte dieser Rotmilan nach vollständiger Genesung in der Nähe seines Auffindeortes wieder in die Freiheit entlassen werden. Bei dem schönen Moment der Auswilderung waren die Retter der Polizei gerne anwesend – siehe Foto unten. Vor knapp zwei Wochen war eine Passantin im Bereich der Dickertsmühlstraße in Prien auf einen geschwächten und am Boden sitzenden Rotmilan aufmerksam geworden und die Frau informierte schnell die Polizei.

Eine Streifen-Besatzung nahm das deutlich erschöpfte Tier an sich und brachte es sicher zur Auffangstation der Falknerin Katharina Weinberger (Bild oben).

Eine Untersuchung durch die Tierärztin Stefanie Pfohl ergab dann, dass der Vogel deutlich erschöpft und ausgetrocknet war, vermutlich infolge mangelnden Jagderfolges. Durch das längere Sitzen am Boden war der Greifvogel zudem voller Parasiten.

Der Rotmilan bekam sogleich Infusionen und wurde danach liebevoll von Katharina Weinberger knapp zwei Wochen lang aufgepäppelt.

Greifvögel nehmen ihre notwendige Flüssigkeit über die Beute auf, können sie nicht erfolgreich jagen, verdursten sie.

Dank der Mitteilerin und der schnellen Reaktion der Polizeibeamten konnte der Vogel zeitnah in die fachkundigen Hände der Falknerin und Tierärztin übergeben werden.

Im Bild von links:

Tierärztin Stefanie Pfohl, Falknerin Katharina Weinberger, Polizeiobermeisterin Maierhofer und Polizeikommissar Elsbett, beide Schichtbeamte der Inspektion in Prien.

Über den Rotmilan

Der Rotmilan hat einen schlanken und etwa 65 cm großen Körper. Seine Flügelspannweite liegt zwischen 150 und 180 Zentimetern. Mit seinem rostroten, tief gegabelten Schwanz ist er einer der elegantesten, heimischen Greifvögel.

Der Rotmilan ist in Europa streng geschützt, er genießt somit den höchsten Schutzstatus. Sein Bestand ist durch Nachstellung, Vergiftung und Lebensraumverlust rückläufig. Er unterliegt dem Jagdrecht – hat jedoch, wie alle Greifvögel, ganzjährige Schonzeit.

Etwa die Hälfte des Weltbestandes lebt in Deutschland, dadurch besteht eine besondere Verantwortung Deutschlands bei der Erhaltung dieser charakteristischen Greifvogelart.

Der sehr intelligente Zugvogel bevorzugt offene Landschaften mit Waldnähe, lebt meist standort-treu und kehrt jedes Jahr an denselben Brutplatz zurück. Er frisst Aas, ist aber auch aktiver Jäger (Kleinsäuger wie Mäuse, Vögel, Reptilien und Amphibien sowie Insekten).

Was ist am besten zu tun, wenn man auf einen verletzten Vogel trifft?

1. Vogel sichern:

– vorsichtig mit Handschuhen oder Handtuch aufnehmen

– in einen dunklen Karton mit Luftlöchern setzten

– Stress vermeiden!

2. Kein Futter geben:

– geschwächte Vögel können Nahrung nicht sofort verwerten – das kann mehr

schaden als helfen

3. Flüssigkeit anbieten:

– tropfenweise mit einer Pipette etwas lauwarmes Wasser an den Schnabel

geben – niemals einflößen!

4. Sofort Kontakt mit einem Experten oder der Polizei aufnehmen.

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