Die Verkehrsunfallbilanz des Polizeipräsidium Oberbayern-Süd in Rosenheim für das vergangene Jahr

Mehr Unfälle und leider auch mehr Tote – das ist die traurige Bilanz der Polizei für den Süden Oberbayerns im Jahr 2022. Mit insgesamt 36.659 Verkehrsunfällen ist ein Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr festzustellen. Angestiegen sind alle Unfallgruppen, also sowohl Unfälle mit Personenschaden, als auch Unfälle mit Sachschaden. Mit 82 Verkehrstoten kamen 2022 im Straßenverkehr fünf Menschen mehr ums Leben, als im Vorjahr. Überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit ist für mehr als ein Drittel der Verkehrsunfalltoten ursächlich. Gerade bei der Zahl der getöteten und verletzten Radfahrer ist eine deutliche Zunahme festzustellen. Auch Motorradfahrer zählen zur Hauptrisikogruppe. Getötet wurden 29 Biker im Vergleich zu 17 im Vorjahr.

Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd umfasst die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Zusätzlich sind im Bereich der Landkreise Starnberg, Erding und München sowie der Landeshauptstadt München knapp 60 Autobahnkilometer als Übertragungsbereich zu betreuen. Insgesamt summiert sich das Straßennetz auf eine Länge von zirka 15.500 Kilometer. 1.283.827 Kraftfahrzeuge waren zum Stichtag am 31. Dezember 2022 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums zugelassen. Dies entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent beziehungsweise 19.049 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr.

Insbesondere bei den tödlichen Unfällen spielte überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit die größte Rolle. 29 Personen und damit mehr als ein Drittel der Verkehrstoten, verloren im Straßenverkehr ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser waren zudem für 1.388 zum Teil schwerverletzte Verkehrsteilnehmer verantwortlich.

Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich Alkohol am Steuer ist ein Anstieg auf 684 Unfälle zu verzeichnen (+18,1 Prozent). Die Alkoholbeeinflussung gehört auch nach wie vor zu den Hauptursachen bei schweren Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. 14 Personen starben und 437 erlitten Verletzungen, weil betrunkene Fahrer am Steuer saßen.

Hauptrisikogruppen

Es ist eine Zunahme bei der Zahl der getöteten Radfahrer von 8 auf 15 festzustellen (+87,5 Prozent) und auch verletzt wurden mehr Radfahrer (2.367; +10,8). Die Anzahl der Radfahrer als Unfallbeteiligte erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls (2.650 oder +10,1 %).

Zunehmend in diesem Bereich ist auch die Zahl von beteiligten Pedelecs (von 555 auf 676; +21,8) und der bei Unfällen mit Pedelecs verletzten Personen (von 518 auf 635; +22,4). Die Zahl der Getöteten blieb gleich bei 6.

Fußgänger waren wieder weniger an Verkehrsunfällen beteiligt (Rückgang von 453 auf 443 oder -2,2), aber es wurden mehr Personen verletzt (Zunahme um 3,2 von 316 auf 326). Die Zahl der getöteten Fußgänger entwickelte sich positiv (Abnahme von 10 auf 6).

Zu den Hauptrisikogruppen zählen auch Motorradfahrer. 1.039 Biker waren in einen Verkehrsunfall verwickelt (Vorjahr 1.006, +3,3). Dabei wurden 897 Fahrer beziehungsweise Mitfahrer verletzt (+5,4). Getötet wurden hier 29 Personen (Vorjahr 17). Hauptunfallursache in diesem Bereich ist nach wie vor nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit.

Die Zahl der Schulwegunfälle erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 56 auf 65 und zugleich die Anzahl der dabei verletzten Schüler von 58 auf 66 (davon 62 „nur“ leicht verletzt). Getötet wurde kein Kind auf dem Schulweg.

Bei den unfallbeteiligten Senioren (65 Jahre und älter) stellt die Polizei eine negative Entwicklung bei der Gesamtunfallzahl (4.123 Unfälle; Vorjahr 3.667 Unfälle), bei den verletzten Senioren (1.230 Verletzte, Vorjahr 1.087 Verletzte) sowie bei den getöteten Senioren (29 Getötete; Vorjahr 26 Getötete) fest.

Bei der Risiko-Zielgruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) ist die Gesamtunfallzahl (2.990 Unfälle; Vorjahr 3.059) und die Anzahl der Verletzten (855 Verletzte; Vorjahr 921) rückläufig. Mit 8 Getöteten (Vorjahr 4) konnte die positive Entwicklung der letzten Jahre bei der jungen Generation nicht fortgesetzt werden.

 

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Alkohol- bzw. Drogeneinfluss sind nach wie vor Ursachen für viele, insbesondere schwere Verkehrsunfälle. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden daher von den Dienststellen im Jahr 2022 zahlreiche Alkohol- und Drogenkontrollen durchgeführt, bei denen 1.824 (Vorjahr 1.543) Fahrten unter Alkoholeinfluss sowie 765 (Vorjahr 660) Fahrten unter Drogeneinfluss entweder als Straftat der Staatsanwaltschaft vorgelegt bzw. im Falle einer Ordnungswidrigkeit entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet wurden.

Verkehrssicherheitsarbeit

In Anlehnung an das durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration initiierte Verkehrssicherheitsprogramm 2030 „Bayern mobil – Sicher ans Ziel“ wird das Polizeipräsidium Oberbayern Süd stets daran arbeiten, die Verkehrssicherheit noch weiter zu erhöhen, die Zahl der Getöteten und Verletzten so weit wie möglich zu reduzieren sowie besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. Die polizeilichen Schwerpunkte liegen daher auch künftig in den Bereichen Verkehrsprävention (zum Beispiel Seniorenkurse, Verkehrsunterrichte, Motorradpräventionsveranstaltungen) und Verkehrs-überwachung (zum Beispiel Beteiligung an europäischen und bundesweiten Kontrollaktionen sowie eigene Kontrollen und Schwerpunkte).