Eishockey-Bayernliga: EHC-Anhänger machten Miesbacher Stadion zur Löwenhöhle
Für den EHC Waldkraiburg hat sich der Besuch in Miesbach in der Eishockey-Bayernliga wahrlich gelohnt. War man im Vorfeld aufgrund der ausgedünnten Verteidigung eher skeptisch, ob man gegen den TEV Miesbach bestehen könne, trat die Mannschaft mit einem Sieg und zwei Punkten im Gepäck die Heimreise an.
Zudem erhielt das Team von Cheftrainer Jürgen Lederer eine Atmosphäre, wie sie selbst in Heimspielen nur selten zustande kommt: Zwei voll besetzte Fanbusse mit mehr als 80 Zuschauern sowie zahlreiche weitere mitgereiste Anhänger machten das Miesbacher Stadion schon vor dem ersten Bully zu einer echten Löwenhöhle.
Spielerisch begann die Partie ähnlich wie zuletzt: Die Löwen ließen sich zu Beginn überrumpeln und gerieten durch Miesbacher Druck früh in Bedrängnis. Doch anstatt der gefürchteten Fehler passierte diesmal etwas anderes – Spielfreude. Eine Spielfreude, die sich über mehr als 60 Minuten in ansehnliches Bayernliga-Eishockey verwandeln sollte. Nach knapp drei Minuten setzten die Löwen ein erstes Ausrufezeichen, nachdem sie die erste Druckphase des TEV gut überstanden hatten. Džeriņš und Ovaska konterten in Richtung Torhüter Lehr, ein Querpass ging durch zwei Verteidiger hindurch, doch Ovaska konnte diese Chance noch nicht veredeln.
Nur wenig später folgte jedoch der erste Dämpfer: Nach rund viereinhalb Minuten ließ ein Stellungsfehler in der Löwen-Defensive den an diesem Abend äußerst auffälligen Moritz Schlickenrieder frei auf das Tor der Waldkraiburger zufahren. Mit einem gezielten Schlenzer ins linke obere Eck ließ er Max Englbrecht keine Abwehrchance. Der EHC geriet dadurch aber keineswegs ins Wanken. Im Gegenteil: Während der Stadionsprecher den Treffer noch ansagte, schlugen die Löwen bereits zurück. Ausgangspunkt war ein angetäuschter Schuss von Martin Kokeš an der blauen Linie. Statt abzuziehen, spielte er einen feinen Pass an den linken Pfosten zu Leon Decker, der sich Zeit nahm, Lehr austänzelte und den Puck per Rückhand zum 1:1 ins Tor hob.
Da war was los …
Danach blieb die Partie fair geführt, beide Teams erspielten sich Möglichkeiten, doch bis zur 17. Minute fiel kein weiterer Treffer. Dann jedoch konterte der TEV: Daniel Merl zog auf der linken Seite ins Drittel und legte die Scheibe mustergültig in die Mitte. Patrick Asselin entwischte Max Cejka und verwertete zum 2:1-Pausenstand.
Das zweite Drittel blieb torlos, aber keineswegs ereignislos. Beide Torhüter durften sich mehrfach auszeichnen. Die beste Chance in diesem Abschnitt hatte wohl Merl, der in der zehnten Minute frei
vor dem Waldkraiburger Tor auftauchte. Doch Max Englbrecht reagierte blitzschnell und parierte den flachen Schuss mit dem Schoner.
Das dritte Drittel begann fulminant – und zwar für die Löwen. Keine vier Minuten waren gespielt, als Ovaska ein Zuspiel von Džeriņš nutzte, um vor das Tor zu ziehen und Lehr durch die Beine zum 2:2-Ausgleich zu überwinden. Nur wenige Minuten später folgte die erstmalige Führung: Nach einem Torschuss und etwas Chaos in der Miesbacher Abwehr war es Jakub Šrámek, der die Übersicht behielt und den flach hereinspringenden Puck rechts zum 2:3 einschob.
Doch die Freude sollte nur kurz währen. Bereits 30 Sekunden später kam Miesbach zurück: Schlickenrieder stand im Slot vollkommen frei, bekam einen Pass von Pölt und nutzte den ihm gewährten Raum eiskalt zum 3:3.
Die Partie war nun völlig offen und nahm weiter Fahrt auf. Rund drei Minuten später meldete sich der EHC erneut zurück – diesmal durch seinen Kapitän. Ein Traumpass von Leon Decker, der an der blauen Linie den Raum nutzte, fand den heraneilenden Nico Vogl, der die Scheibe technisch stark verwandelte und die 3:4-Führung markierte.
Miesbach drückte nun vehement auf den Ausgleich und wurde drei Minuten vor dem Ende belohnt. Patrick Asselin nutzte eine erneute Unordnung in der Löwen-Defensive und egalisierte zum 4:4. Die Schlussminuten der regulären Spielzeit boten Chancen auf beiden Seiten, doch es ging schließlich in die Overtime.
In dieser hatten zunächst die Hausherren die Kontrolle, gewannen das Anspiel und setzten sich im Drittel der Löwen fest. Doch nach einem Scheibengewinn konterte Waldkraiburg blitzschnell.
Jakub Šrámek (im Bild links) nahm den Puck tief in der eigenen Zone auf, ließ mehrere Gegenspieler stehen und vollendete seinen Solo-Lauf vor Lehr zur Entscheidung. Ein Treffer, der die mitgereisten Fans endgültig ausrasten ließ – und den EHC Waldkraiburg zu einem emotionalen Auswärtssieg führte.
AHA
Fotos: Yasmin Neumann
TEV Miesbach – EHC Waldkraiburg 4:5 (2:1, 0:0, 2:3)
Tor: Sickinger Tobias (#32), Englbrecht Maximilian (#45) [X];
Verteidigung: Mertz Rene (#5), Rott Thomas (#20), Ludwig Tim (#23), Kokeš Martin (#50), Faltermaier Korbinian (#52), Brunner Anton (#53), Cejka Max (#81);
Angriff: Lode Philipp (#7), Dillmann Anthony (#11), Šrámek Jakub (#13), Ovaska Santeri (#18), Džeriņš Andris (#25), Decker Leon (#34), Ruß Leander (#63), Rosenkranz Bastian (#68), Maierhofer Florian (#74), Kaer Philip (#78), Vogl Nico (#88), Revaj Jakub (#92);
Tore: 1:0 (5.) Schlickenrieder (Bacher); 1:1 (6.) Decker (Kokeš); 2:1 (17.) Asselin (Merl, März); 2:2 (44.) Ovaska (Decker, Džeriņš); 2:3 (47.) Šrámek; 3:3 (48.) Schlickenrieder (Pölt, Haltmair); 3:4 (51.) Vogl (Decker, Kokeš); 4:4 (57.) Asselin (März); 4:5 (61.) Šrámek (Vogl);
Zuschauer: 539,
Strafen: Miesbach 4 – Waldkraiburg 4.
Schaufenster




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