Gesamtsumme von mehr als 480 Millionen Euro - Kreisumlage-Hebesatz wurde erhöht
Mit großer Mehrheit hat der Rosenheimer Kreistag den Haushalt für das Jahr 2026 verabschiedet. Die Gesamtsumme von mehr als 480 Millionen Euro bedeutet eine Steigerung von fast 25 Millionen Euro gegenüber dem Haushalt von 2025. Bei der von den Gemeinden des Landkreises zu entrichtenden Kreisumlage wurde der Hebesatz um einen Prozentpunkt auf nunmehr 49,50 Prozent der Umlagegrundlagen erhöht.
Landrat Otto Lederer ging zu Beginn der Debatte im Kreistag auf die angespannte Haushaltslage der Kommunen ein. „Die Schere zwischen der Ausgaben- und der Einnahmenseite geht immer weiter auseinander.“ Als Beispiele nannte der Landrat den „exponentiellen Anstieg“ im Bereich Soziales sowie die massiven Kostensteigerungen im Baubereich. Um dem entgegenzuwirken, wurden Ausgaben reduziert, zum Beispiel im Bauunterhalt. Für Lederer eine Lösung mit Risiko. „Wenn man auf Dauer am Unterhalt spart, kann das eine größere Baumaßnahme nach sich ziehen.“
Der Landrat wies darauf hin, dass ein höherer Kreisumlage-Hebesatz die Möglichkeit geschaffen hätte, finanzielle Rücklagen zu bilden, um Anhebungen der Kreisumlage in den kommenden Jahren entgegenzuwirken. Dies sei von Bürgermeistern und einigen Kreisräten in den Beratungen im Vorfeld in Frage gestellt worden. Die jetzt gefundene Lösung mit 49,50 Prozentpunkten nannte Lederer einen Kompromiss.
In der Sitzung des Kreisausschusses war noch ein Kreisumlage-Hebesatz von 49,75 Prozentpunkte beschlossen worden. Die Reduzierung um 0,25 Prozentpunkte wurde möglich, weil zwischenzeitlich bekannt wurde, dass die staatlichen Schlüsselzuweisungen um 1,85 Millionen Euro höher ausfallen als zunächst geplant. Von dieser Summe verbleiben rund 800.000 Euro beim Landkreis, die in die Rücklage fließen. Die verbleibenden gut 1 Million Euro kommen den Gemeinden zugute, denn durch den reduzierten Kreisumlage-Hebesatz verringern sich die Beiträge der Gemeinden, Märkte und Städte an den Landkreis.
Unabhängig davon bleibt die Kreisumlage die höchste Summe bei den Einnahmen des Verwaltungshaushalts. Die Gemeinden steuern 204 Millionen Euro bei, ein Plus von knapp 10 Millionen Euro gegenüber dem Landkreis-Haushalt 2025. Grundlage für die Berechnung der Kreisumlage sind Steuereinnahmen sowie Zuweisungen, welche die Gemeinden erhalten haben. Zudem stellt der Freistaat Bayern unter anderem über Schlüssel- und sonstige Zuweisungen gut 90 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt umfasst der Verwaltungshaushalt, der die laufenden Einnahmen und Ausgaben abbildet, gut 409 Millionen Euro.
Größter einzelner Ausgabeposten in diesem Zahlenwerk ist die Bezirksumlage in Höhe von knapp 102 Millionen Euro, gut sieben Millionen Euro mehr als noch 2025. Die Erhöhung hat zwei Gründe. Zum einen stiegen die Umlagegrundlagen an, die Basis aller Berechnungen sind. Zum anderen wurde die Bezirksumlage um 1,15 auf jetzt 24,7 Prozentpunkte erhöht. Der soziale Bereich sieht für Sozialleistungen gut 55 Millionen Euro und für diverse Jugendhilfeleistungen knapp 57 Millionen Euro vor. Der Betrieb der 23 vom Landkreis Rosenheim getragenen Schulen sowie der schulischen Einrichtungen einschließlich der Schülerbeförderung ist dem Landkreis im Jahr 2026 knapp 60 Millionen Euro wert. An Personalausgaben fallen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landkreises mehr als 71 Millionen Euro an. Um den Jahresverlust der Kliniken der Stadt und des Landkreises Rosenheim GmbH für das Wirtschaftsjahr 2025 anteilig auszugleichen, stehen 7,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Über den Vermögenshaushalt bucht der Landkreis Rosenheim seine Investitionen sowie die Rückzahlung von Krediten. Er umfasst 2026 gut 71 Millionen Euro. Die umfangreichen Investitionsausgaben summieren sich auf über 57 Millionen Euro.
Mehr als 26 Millionen Euro davon gehen in Hochbaumaßnahmen, unter anderem für Generalsanierungs-, Umbau- bzw. Erweiterungsmaßnahmen an der Beruflichen Oberschule Wasserburg, der Beruflichen Oberschule Rosenheim, des Förderzentrums Bad Aibling, des Müllabfuhrbetriebs in Raubling sowie am Hauptgebäude des Landratsamtes Rosenheim.
Für Tiefbaumaßnahmen, beispielsweise Erneuerungsvorhaben an Kreisstraßen und Brücken oder den Neubau von Geh- und Radwegen sind 4,8 Millionen Euro eingeplant.
Das Geld im Vermögenshaushalt kommt unter anderem aus dem Verwaltungshaushalt. Als Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt sind 11,4 Millionen Euro vorgesehen. Dazu werden Zuschüsse im Wesentlichen des Freistaats Bayern für die Baumaßnahmen von gut 12 Millionen Euro erwartet sowie eine Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage in Höhe von knapp 17 Millionen Euro. Neue Kredite können bis zu einer Höhe von 25 Millionen Euro aufgenommen werden. Gleichzeitig ist eine Schuldentilgung von 8,4 Millionen Euro geplant, was den Schuldenstand des Landkreises zum Ende des Haushaltsjahres 2026 auf gut 90 Millionen Euro ansteigen lassen könnte.
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