Starbulls-Chefcoach Jari Pasanen gestern Abend: „Riesenkompliment an die Mannschaft"

Mit dem gleichen Ergebnis wie zwei Tage zuvor in Kassel gewannen die Starbulls Rosenheim auch das Heimspiel am gestrigen, dritten Advent gegen die Roten Teufel Bad Nauheim. Beim 3:2-Overtime-Sieg am Sonntagabend taten sich die Grün-Weißen vor 3.608 Zuschauern im ROFA-Stadion allerdings über weite Strecken schwer. Lange Zeit fanden sie keine spielerischen Mittel gegen den defensiv stark auftretenden Tabellenzehnten aus Hessen.
Im ersten Drittel traf C.J. Stretch zur schmeichelhaften Führung, im zweiten Spielabschnitt drehten die Gäste das Spiel. Shane Hanna glich in der Schlussphase des dritten Drittels in Unterzahl zum 2:2 aus, Lewis Zerter-Gossage (Foto) entschied die Partie in der Verlängerung und bescherte den Zusatzpunkt. Damit kletterten die Starbulls am EV Landshut vorbei zurück auf Tabellenrang drei.
Bei den Starbulls fehlte der formstarke Verteidiger Maximilian Adam, der sich beim Auswärtserfolg in Kassel eine Blessur zugezogen hatte. Das Rosenheimer Tor hütete erneut Christopher Kolarz, sodass zum zweiten Mal in Folge mit Shane Hanna, C.J. Stretch, Teemu Pulkkinen und Charlie Sarault vier Kontingentspieler als Feldspieler auf dem Spielbericht standen.
Bei den Gästen konnte Headcoach Peter Russel aus dem Vollen schöpfen. Für Stürmer Parker Bowles und den ehemaligen Starbulls-Verteidiger Simon Gnyp war kein Platz im Kader. Stammtorwart Jerry Kuhn saß nach der 4:7-Niederlage am Freitag gegen Regensburg nur auf der Bank, als Keeper kam der 22 Jahre junge Finn Becker zum Zug.
Die Roten Teufel machten den Starbulls mit einer starken Defensivleistung von der ersten Minute an das Leben schwer und hatten auch die neutrale Zone bestens im Griff. Glück hatten sie allerdings, dass die Notbremse von Tjark Kölsch am durchbrechenden Lukas Laub ungeahndet blieb (10.). Trotzdem gingen die Hausherren in Führung. Bei einem Gegenstoß bereiteten Maximilian Vollmayer und Ville Järveläinen vor und Kapitän C.J. Stretch ließ dem Gästetorwart mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck keine Abwehrchance – 1:0 (14.).
Das Rosenheimer Tor geriet im ersten Drittel allerdings deutlich öfters in Gefahr, als das Gehäuse der Kurstädter. Gegen Zach Kaiser rettete Torwart Kolarz nach einem von der Bande zurückprallenden Schuss stark (3.), bei einem Bad Nauheimer Powerplay parierte er mehrfach gut, bei einem Pfostentreffer von Justin MacPherson war auch Glück dabei (19.).
Nach der ersten Pause blieb Kolarz Sieger gegen den frei vor ihm zum Abschluss kommenden Xaver Tippmann (25.). In der Schlussphase des zweiten Spielabschnitts musste der Rosenheimer Goalie aber dann zweimal hinter sich greifen – und beide Male ließen sich die Starbulls von zielstrebig aus der eigenen Zone heraus kombinierenden Gästen überrumpeln. Zunächst netzte Marius Erk nach einen sehenswerten Spielzug aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (34.), dann staubte Raphael Jakovlev einen zur Seite abgeprallten Schuss von MacPherson ins leere Tor ab (39.).
Bad Nauheim führte verdient, bei den Hausherren passte wenig. Viele Pässe gingen ins Leere, spielerische Ideen waren Mangelware, die wenigen Torchancen entsprangen Einzelleistungen oder Zufällen. Ausnahme: ein überlegter Pass von Joel Keussen auf Sebastian Zwickl, bei dem der aufmerksame Gästegoalie den Tip-in verhinderte (27.). Im anschließenden Überzahlspiel fehlten die Abschlüsse. Kurz vor Drittelende zerlegte Pulkkinen bei einem Torschussversuch zum zweiten Mal in dieser Partie einen Schläger …
Im dritten Drittel zeigten die Hausherren zumindest großen Willen, waren präsent, suchten Abschlüsse und rackerten – allen voran Jordan Taupert, der als Außenstürmer Zusatzschichten fuhr, Lewis-Zerter Gossage und Shane Hanna. Zerter-Gossage scheiterte beim Bauerntrick-Versuch, ehe Fabian Dietz eine unnötige Strafzeit kassierte. Nach dem verlorenen Anspiel erkämpften Dominik Tiffels und Scott Feser an der Bande die Scheibe, Hanna bediente Zerter-Gossage, sprintete nach vorne, bekam das Spielgerät perfekt zurückserviert und schloss frei vor Torwart Becker eiskalt zum 2:2 ab (53.).
Die verbleibenden 100 Unterzahlsekunden verteidigten die Grün-Weißen erfolgreich, gaben in der restlichen Spielzeit den Ton an, gingen zum siebten Mal in der laufenden Spielzeit in die Verlängerung und holten dabei zum fünften Mal den Zusatzpunkt. Nach 46 Overtime-Sekunden durfte sich Lewis Zerter-Gossage als Matchwinner feiern lassen. Er fuhr nach Ablage von Hanna mit Tempo in die Zone der Gäste, tankte sich zwischen zwei Gegenspielern durch und schloss von halbrechts ab. Gästekeeper Becker rutschte die Scheibe zwischen Stockhand und Schoner durch, Davis Koch konnte sie mit dem Schläger erst einige Zentimeter hinter der Torlinie stoppen.
Starbulls-Chefcoach Jari Pasanen war nach dem Spiel zwiegespalten: „Riesenkompliment an die Mannschaft für die Moral im letzten Drittel und in Overtime. Ich bin stolz auf die Jungs, dass sie irgendwie zwei Punkte geholt haben. Es geht schließlich darum, zu gewinnen, und das haben wir zweimal am Wochenende gemacht. Aber mich wundert es einfach, wie wir im ersten und zweiten Drittel gespielt haben – so viele Fehlpässe, Laufduelle verloren, Zweikämpfe verloren. Bad Nauheim war sehr gut und die Jungs spielen ja nicht absichtlich schlecht – wir Trainer müssen wirklich nachdenken, warum wir unser Niveau nicht erreicht haben.“
Tabellarisch stehen die Starbulls nach nun 45 Punkten aus 24 Spielen prächtig da, überholten in der Tabelle den EV Landshut und logieren jetzt einen Zähler vor den Niederbayern und einen Punkt hinter den Kassel Huskies auf Rang drei. Vor den Weihnachtsfeiertagen stehen in der DEL2 nun noch die beiden Rosenheimer Heimspiele am kommenden Freitag gegen Weiden und am Tag vor Heiligabend gegen Crimmitschau auf dem Programm. Dazwischen gibt´s es am vierten Adventssonntag das mit Spannung erwartete Derby in Landshut.
Foto: Starbulls
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