Gegen Peißenberg reichte es für den EHC am Ende nur zu einem Punkt

Hin und wieder kochten die Emotionen hoch und die Partie wurde mit einer gewissen Härte geführt: Mit nur einem Spiel hatten die Eishockey-Löwen aus Waldkraiburg eigentlich ein vergleichsweise ruhiges Programm rund um das zweite Advent-Wochenende vor sich. Zu Gast waren gestern die „Miners“ aus Peißenberg – ein Gegner, den man im Vorfeld durchaus als „schlagbar“ hätte bezeichnen können. Die „Miners“ samt neuem Coach Markus Schröder jedoch verfolgten einen anderen Plan: Nach zwei Niederlagen unter neuer Leitung wollten sie ihrem Trainer zeigen, wozu sie in der Lage sind.

Und das taten sie.

Peißenberg legte los wie die Feuerwehr, während die Löwen nicht nur die ersten Minuten verschliefen, sondern praktisch das komplette erste Drittel. Bereits nach weniger als einer Minute musste Löwen-Keeper Tobias Sickinger hinter sich greifen. Weiland Parrish war der erste, der das Netz der Gastgeber zum Zappeln brachte. Auch in der Folge fand der EHC Waldkraiburg gegen das aggressive Pressing der Gäste kein Mittel. Sie ließen sich tief ins eigene Drittel drücken und ermöglichten den Kreis-Schongauern Schüsse nach Belieben. Folgerichtig erhöhte Marek Haloda nach etwas mehr als drei Minuten auf 2:0.

Doch auch dieser Rückschlag war kein „Hallo-Wach“-Moment: Die Löwen wirkten weiterhin müde und liefen einem Peißenberger Team hinterher, das sich taktisch perfekt eingestellt zeigte.

Nach 11:20 Minuten gelang den Löwen einer der wenigen Befreiungsschläge dieses Drittels. Eine schöne Kombination zwischen Nico Vogl und Jakub Šrámek führte schließlich dazu, dass der Kapitän den 1:2-Anschlusstreffer markieren konnte. Im Stadion war deutliches Aufatmen zu spüren – verbunden mit der Hoffnung, dass dieses Tor den Knoten lösen würde. Doch diese Hoffnung hielt nur gut eine Minute: Peißenbergs Ondörtoglu stellte mit seinem Treffer zum 3:1 den alten Abstand wieder her und veranlasste Coach Lederer bereits früh im Spiel zu einem Torwartwechsel. Der frisch genesene Max Englbrecht übernahm und hielt seinen Kasten im restlichen Drittel sauber.

Das zweite Drittel begann so, wie das erste geendet hatte: Peißenberg drückte weiter, Waldkraiburg suchte sein Heil in Rückzug und Schadensbegrenzung. Nach nur 53 Sekunden zeigte sich, wohin diese Taktik führte: Valentin Hörndl wurde vor dem Tor von Englbrecht völlig frei angespielt und erhöhte mühelos auf 1:4. Danach wurde es jedoch besser. Die Löwen legten ihre Lethargie Schritt für Schritt ab und kamen – begünstigt durch eine Peißenberger Strafe – erstmals konsequenter vor das Tor der Gäste. Dieses Powerplay nutzte Jakub Šrámek, der den Puck trocken in den linken oberen Winkel zum 2:4-Anschluss hämmerte. Jetzt liefen die Löwen endlich und zeigten das Eishockey, das Coach Jürgen Lederer seit Spielbeginn gefordert hatte.

In der Mitte des Drittels wendete sich das Blatt komplett. Erst Šrámek, dann Leander Ruß stellten innerhalb von zwei Minuten von 2:4 auf 4:4 – und plötzlich war die Partie verdient wieder offen. Mit diesem ausgeglichenen Spielstand ging es in die zweite Pause.

Nachdem beide Teams je ein Drittel klar für sich entschieden hatten, verlief der dritte Abschnitt deutlich ausgeglichener. Man hatte fast den Eindruck, beide warteten nur auf den Fehler des anderen und konzentrierten sich ansonsten auf defensive Stabilität. Nach viereinhalb Minuten unterlief dieser Fehler den Löwen: Martin Kokeš und Patrick Zimmermann agierten zu behäbig, Peißenbergs Höfler entwischte und traf präzise links oben zur erneuten Führung – 5:4 für den Gast .

Doch die Löwen fanden abermals eine Antwort. In eigener Unterzahl stand Andris Džeriņš goldrichtig, um einen Schuss von Nico Vogl zum 5:5 abzufälschen. Trotz weiterer guter Chancen – darunter Abschlüsse von Šrámek – und einer doppelten Überzahl kurz vor Schluss, blieb es beim Unentschieden und die Partie ging zunächst in die Overtime und anschließend ins Penaltyschießen.

Dort trafen für die Löwen zwar Džeriņš und Vogl, doch nachdem weitere Schützen vergaben, war es schließlich Ryan Murphy auf Seiten der „Miners“, der den entscheidenden Penalty verwandelte und den Extrapunkt für Peißenberg sicherte.

AHA

Foto: Yasmin Neumann

EHC Waldkraiburg – Peißenberg Miners 5:6 n.P. (1:3, 3:1, 1:1)

Tor: #32 Sickinger, #45 Englbrecht (ab 12:47);

Verteidigung: #3 Hora; #5 Mertz; #10 Lode; #20 Rott; #23 Ludwig; #50 Kokeš; #81 Cejka;

Angriff: #13 Šrámek; #18 Ovaska; #25 Džeriņš; #34 Decker; #51 Engel; #63 Ruß; #68 Rosenkranz; #74 Maierhofer; #88 Vogl; #92 Revaj; #98 Zimmermann;

Tore: 0:1 (1.) Parrish (Lautenbacher, Murphy); 0:2 (4.) Haloda (Parrish, Vogl D. – PP1); 1:2 (12.) Vogl N. (Šrámek, Maierhofer); 1:3 (13.) Ondörtoglu (Birkner, Malzatzki); 1:4 (21.) Hörndl (Vogl D.); 2:4 (23.) Šrámek (Mertz, Džeriņš – PP1); 3:4 (30.) Šrámek (Maierhofer, Lode – 4-4); 4:4 (33.) Ruß (Rosenkranz, Vogl N.); 4:5 (45.) Höfler (); 5:5 (53.) Džeriņš (Vogl N. – SH1); 5:6 (65.) Murphy (– PEN)

Zuschauer: 558;

Strafen: Waldkraiburg 14 – Peißenberg 14.

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