EHC zerlegt Buchloe mit 9:1 - Gäste-Goalie zertrümmerte seinen Schläger
„Hut ab vor meiner Mannschaft, die machen mich richtig glücklich gerade.“ Das waren die Worte von Trainer Jürgen Lederer nach dem grandiosen 9:1-Erfolg seiner Löwen in der Bayernliga gegen den ESV Buchloe am gestrigen Sonntagabend.
Grund zur Euphorie war an diesem Abend mehr als genug vorhanden. Nicht nur, dass der EHC Waldkraiburg gegen einen direkten Tabellenkonkurrenten so überzeugend gewann, auch die Art und Weise, wie die Löwen das Spiel dominierten, war ein Statement. Bereits vor dem ersten Bully gab es Grund zu feiern: Thomas Rott bestritt sein 499. Spiel im Dress der Innstädter – ein Wert, den vor ihm kein Spieler für den EHC Waldkraiburg erreicht hat.
Wer es etwas überspitzt, formulieren möchte, könnte sagen, dass man das Spiel bereits nach einer Minute und 22 Sekunden hätte abpfeifen können. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie nämlich praktisch durch das 2:0 schon entschieden. Den Auftakt machte Jakub Šrámek, der nach nur 53 Sekunden zum 1:0 traf. Šrámek erwischte ein starkes Wochenende, punktete insgesamt fünfmal und scheint Schritt für Schritt wieder an seine beeindruckende Form der Vorsaison anzuknüpfen. Bedient von Nico Vogl schloss er aus der Distanz ab – fast im Stil eines Offensivverteidigers –, und setzte die Scheibe trocken in die Maschen.
Nur 29 Sekunden später durfte das Waldkraiburger Publikum erneut jubeln. Leon Decker eroberte in der eigenen Zone den Puck, beschleunigte wie entfesselt über das ganze Eis und tanzte die Buchloer Defensive mit einer sauberen Körpertäuschung aus. Mit der Rückhand versenkte er den Puck zum 2:0. Die Löwen blieben auch danach tonangebend, ließen defensiv wenig zu und spielten geradlinig nach vorne. Lediglich eine nennenswerte Chance bot sich den Gästen, als Krafczyk plötzlich vor der verwaisten rechten Torseite zum Abschluss kam. Doch Daniel Henter, die erst 19-jährige Leihgabe aus Landshut, pflückte den Schuss mit einer spektakulären Bewegung noch vor der Linie herunter. Eine Szene, die sinnbildlich für seinen gesamten Abend stand.
Henter zeigte ein starkes Spiel, blieb über weite Strecken fehlerlos und war spätestens dann zur Stelle, wenn die Waldkraiburger Defensive doch einmal Lücken offenbarte. Folgerichtig wurde er nach der Partie zum Spieler des Spiels gewählt. Und die Löwen machten einfach weiter: Ein langer
Laserpass von Felix Lode aus der eigenen Zone heraus landete punktgenau auf dem Schläger von Kapitän Nico Vogl, der allein vor Buchloes Schlussmann Dominic Guran auftauchte. Mit viel Ruhe setzte er den Puck zwischen dessen Schoner hindurch – ein wunderschöner Treffer zum 3:0, der gleichzeitig den Pausenstand markierte.
Wenn die Gäste aus Buchloe im zweiten Drittel noch einmal Hoffnung schöpfen wollten, wurde dieser Funke nach nur 38 Sekunden konsequent erstickt. Nach einem gewonnenen Anspiel vor dem eigenen Tor schalteten die Löwen blitzschnell um. Šrámek hätte selbst schießen können, entschied sich aber clever für den Querpass zu Vogl. Der Schuss wurde noch leicht von Guran berührt, rutschte jedoch im Zeitlupentempo über die Linie – das 4:0 und gleichzeitig die endgültige Vorentscheidung.
Buchloe versuchte anschließend, sich ein Stück weit ins Spiel zurückzukämpfen, erhöhte den Druck und kam zu einigen Abschlüssen. Doch entweder blockte die Waldkraiburger Verteidigung entschlossen oder Henter stand goldrichtig. Besonders bei einem Alleingang von Benedikt Diebolder in der 47. Minute blieb er beeindruckend ruhig und sicherte mit seiner Fanghand die klare Führung.
Im Schlussabschnitt kontrollierten die Löwen das Geschehen erneut mit beeindruckender Souveränität. Und offensiv legten sie nochmals nach: Eine 3-gegen-1-Situation in der 53. Minute spielten sie beinahe schon verspielt aus, ehe Šrámek eiskalt zum 5:0 erhöhte. Nur 19 Sekunden später verwertete Andris Džeriņš einen Querpass von Ovaska – das halbe Dutzend war voll. Gästetorhüter Guran reagierte frustriert und zertrümmerte seinen Schläger, was die Stimmung der „Pirates“ gut zusammenfasste.
Doch die Löwen hatten weiter Lust auf Offensivaktionen. Im Powerplay staubte Bastian Rosenkranz zum 7:0 ab, ehe Buchloes Schurr in der 57. Minute den Ehrentreffer zum 7:1 erzielte. Es blieb aber lediglich kosmetische Korrektur. Rund eine Minute vor dem Ende erhöhte Daniel Hora auf 8:1, und fünf Sekunden vor der Sirene setzte Florian Maierhofer mit dem 9:1 den Schlusspunkt eines Abends, an dem der EHC Waldkraiburg schlichtweg alles richtig machte.
Die Löwen schließen damit die ersten 15 von 30 Vorrundenspielen auf dem sechsten Tabellenplatz ab. Nur ein Punkt trennt sie vom EHC Klostersee auf Rang fünf, vier Punkte von Ulm/Neu-Ulm auf Platz vier.
Gleichzeitig sitzen mit Kempten und Landsberg zwei hungrige Verfolger im Nacken. Die Bayernliga bleibt eng, spannend und unberechenbar – und mit dieser Leistung haben die Löwen eindrucksvoll gezeigt, dass sie den Kampf um die oberen Plätze nicht nur annehmen, sondern aktiv gestalten wollen.
AHA
Foto: Yasmin Neumann
EHC Waldkraiburg – ESV Buchloe 9:1 (3:0, 1:0, 5:1)
Tor: Henter (#45), Sickinger (#32);
Verteidigung: Hora (#3), Lode F. (#10), Rott (#20), Ludwig (#23), Kokeš (#50), Cejka (#81);
Angriff: Lode P. (#7), Šrámek (#13), Ovaska (#18), Džeriņš (#25), Decker (#34), Ruß (#63), Rosenkranz (#68), Maierhofer (#74), Vogl (#88), Zimmermann (#98);
Tore: 1:0 (1.) Šrámek (Vogl, Maierhofer); 2:0 (2.) Decker (Zimmermann, Kokeš); 3:0 (9.) Vogl (Lode F., Hora); 4:0 (21.) Vogl (Maierhofer, Lode F.); 5:0 (54.) Šrámek (Vogl, Maierhofer); 6:0 (54.) Džeriņš (Ovaska, Decker); 7:0 (58., PP) Rosenkranz (Lode P., Hora – PP1); 7:1 (58.) Schurr (Wittmann); 8:1 (59.) Hora (Džeriņš, Zimmermann); 9:1 (60.) Maierhofer (Šrámek, Vogl);
Zuschauer: 541;
Strafen: Waldkraiburg 8 – Buchloe 6.
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