Felix Neureuther als Protagonist - Vorverkauf zu Vortrag der DAV-Sektion Wasserburg

Nach dem großen Erfolg des Island-Vortrages von Stefan Erdmann im vergangenen Oktober päsentiert die DAV-Sektion Wasserburg das nächste Highlight in der Vortragsreihe: Der bekannte Bergfotograf Bernd Ritschel (Foto) war für sein neues Projekt „Das Wasser der Alpen“ mehrere Wochen mit den Protagonisten Christian und Felix Neureuther in den Alpen unterwegs. Am Dienstag, 13. Januar, wird das Projekt live im Krippnerhaus Edling vorgestellt.

Tickets zu neun Euro für Mitglieder (15 Euro für Nichtmitglieder) gibt es über

untenstehenden QR-Code im Plakat

oder über die DAV-Geschäftsstelle in Wasserburg.

Ein Interview zu dem Projekt „Das Wasser der Alpen“

Ihr Buch „Das Wasser der Alpen“ ist gerade erschienen. Im Medienzentrum der Verlagsgruppe Bayern werden Sie eine Ausstellung mit Ihren „Fotografien zeigen. Was erwartet die Besucher?
Bernd Ritschel: Eine bunte Vielfalt und ein Querschnitt aus diesem ganz, ganz großen Thema. Es ist nicht nur, dass die Alpen in ihrer Ausdehnung sehr groß sind, sondern auch das Thema Wasser unglaublich vielfältig ist. Aus vielen tausend Bildern, die über zwei Jahre entstanden sind, haben wir versucht, zwölf ganz ausdrucksstarke Aufnahmen rauszusuchen, zu denen ich eben auch Geschichten erzählen kann.

Gibt es dann eine Art Bildlegende zu den Fotografien?
Ritschel: Ja, da ist zum einen die Bildunterschrift, die zu jedem der großformatigen Bilder wesentliche Informationen liefert, und zusätzlich plane ich auch Führungen, in denen ich ganz emotional zu den Bildinhalten etwas erzählen kann.

Sehen Sie sich mehr als Fotograf oder als Alpinist?
Ritschel: Das eine geht nicht ohne das andere. Ich könnte meine Arbeit als Bergfotograf im Hochgebirge nicht machen, wenn ich nicht wirklich ein Leben lang der Alpinist und Kletterer gewesen wäre. Nur diese Leidenschaft fürs Klettern und Bergsteigen ermöglicht es mir, meine Leidenschaft für die Fotografie in der Form überhaupt zu verwirklichen.

Sie wohnen in Kochel am See, haben die Berge vor Augen. Können Sie sich erinnern, wann der Wunsch entstand, Alpinist zu werden und wann Sie diese verbinden wollten mit Fotografie?
Ritschel: Das geht ganz weit zurück. Die Eltern eines guten Freundes haben mich in der Kindheit jeden Sommer eine Woche mit ins Ötztal genommen. Im Laufe dieser einwöchigen Wanderreisen nach Längenfeld ins Ötztal hat sich meine Leidenschaft erst fürs Wandern und dann sehr schnell auch fürs Bergsteigen und Klettern entwickelt. Es hat sich dann alles binnen weniger Jahre sehr intensiv entwickelt. Im Alter von 18 Jahren habe ich zusammen mit drei guten Freunden bereits erste Expeditionen unternommen. Mit 19, 20 Jahren konnte ich mir die erste Kamera leisten. So kam eine Leidenschaft zur anderen. Ich wusste damals, dass ich mit der Bergfotografie meinen Lebensunterhalt verdienen will.

Sie arbeiten mit dem früheren Ski-Ass Felix Neureuther zusammen. Wie ist es dazu gekommen und wie hat sich die Zusammenarbeit ausgestaltet?
Ritschel: Es war tatsächlich der konkrete Wunsch der Familie Neureuther, dass ich den ersten Bildband „Unsere Alpen“ fotografieren soll. Das hat mich wahnsinnig gefreut, dass sie dies dem Verlag gegenüber so klar formuliert haben. Dann haben wir uns immer näher kennengelernt, viele Reisen und Touren miteinander gemacht. Christian Neureuther hat uns bei den Recherchen zum „Wasser-Buch“ begleitet. Über die Jahre ist eine wunderbare Freundschaft entstanden.

Christian Neureuther hat das Vorwort zum Buch geschrieben.
Ritschel: Genau. Es ist ein echt emotionales und sehr persönliches Vorwort. Ich finde das so wertvoll in Zeiten von KI und Social Media, dass man sich noch so viel Zeit und Muße nimmt für so tiefgehende Worte. Das betrachte ich wirklich als wertvolles Geschenk für mich und den Textautor Michael Ruhland – und natürlich auch für die Leser.

Wie fotografieren Sie, analog oder digital?
Ritschel: Mittlerweile nur noch digital. Analog ist ganz schwierig geworden im Handling. Auch wären die wenigsten Kunden bereit, die viel höheren Kosten für Analogfotografie zu übernehmen. Alle Prozesse wären viel langsamer und aufwendiger. Gleichzeitig ist die Digitalfotografie unfassbar gut geworden, gerade für große Drucke, wie wir sie in Passau in der Ausstellung sehen werden. Mein Anspruch ist immer: Ich möchte der Realität möglichst nahe kommen. Jedes Bild ist echte Fotografie, so wie es in der Natur war.

Wie suchen Sie die Motive?
Ritschel: Ich habe da ein unglaubliches, großes Geschenk – meine Location-Kenntnis. Ich habe lange nicht gewusst, welchen Schatz ich da in 45 Jahren alpinem Unterwegssein aufgebaut habe. Ich mache ja bis heute nichts anderes, als jährlich 100 bis 150 Tage in den Bergen unterwegs zu sein. Ich muss mir nur die Zeit und den Raum geben, die Plätze, die ich kenne, mit einem neuen Thema zu sehen. Man braucht ganz viel Geduld, Zeit, Ausdauer und Disziplin. Ohne geht es nicht. Disziplin erfordert z.B. das frühe Aufstehen. Viele Bilder gehen nur in der Früh, wenn das Licht passt und die Luft noch trocken und klar ist.

Denken Sie als Alpinist auch an die Gefahren und Ihre persönliche Sicherheit?
Ritschel: An die denke ich ganz, ganz intensiv. Ich habe das Glück, dass ich über all die 45 Jahre sehr viel Erfahrung und Intuition angesammelt habe. Trotzdem komme ich immer wieder an Grenzen. Ich hab gemerkt, dass ich durch meine Frau Manuela vorsichtiger geworden bin. Dann kam 2003 unsere Tochter. Ich bin dann als Vater noch mal ein Stück vorsichtiger geworden. Jetzt kommt das große Aber, das ich in diesem Sommer mehrfach erlebt habe: Die Alpen sind gerade in einem derart intensiven Veränderungsprozess, dass wir immer öfter Steinschlag und sogar Felsstürze erleben. Es ist erst vier Wochen her, da hatten wir in den Hohen Tauern eine Situation, wo zehn Meter neben uns zwei kühlschrankgroße Felsblöcke eingeschlagen sind. Das konnte man nicht ahnen. Man kann nicht alles im Griff haben. Ich habe diese Tatsache für mich angenommen. Sie gehört zu meinem Job. Aber ich versuche, so vorsichtig wie möglich zu sein.

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