Gestern Beitritts-Wunsch zum „Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München“
Auch Pfaffing – wie schon vor einer Woche Eiselfing – will sich als Gemeindeverwaltung entlasten und zusätzliches Know-how ins Spiel bringen – als neues Mitglied im „Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München“. So jedenfalls ist der Plan nach einem gestrigen Beschluss, den der Gemeinderat am Abend mit der Gegenstimme von ÜWG-Mitglied Tobias Forstner gefasst hat.
Nachdem der Geschäftsführer des Planungsverbandes Marc Wißmann (rechts im Bild) das Aufgaben-Spektrum des Verbands vorgestellt hatte in der Sondersitzung im Rathaus, gab Bürgermeister Josef Niedermeier (links im Bild) dem Gremium eine starke Empfehlung zur Entscheidungsfindung mit auf den Weg, dem Planungsverband doch beizutreten.
Zudem pressiere es, da die Frist über eine etwaige Bewilligung durch den Zweckverband sonst verstreiche, um ab dem 1. Januar 2026 Leistungen des Verbands eventuell als Gemeinde in Auftrag geben zu können.
Tobias Forstner von der ÜWG verstand den enormen Zeitdruck nicht, er sah hier keine Notwendigkeit ein halbes Jahr hin oder her. Und Johannes Hohenadler von der Freien Wählergemeinschaft Rettenbach wünschte sich für Albaching eine parallele Entscheidung für diesen Planungsverband, um im Rathaus als Verwaltungsgemeinschaft auch die Waage zu anstehenden Aufgaben halten zu können. Hier beruhigte Bürgermeister Niedermeier, denn das habe man im Griff von Seiten der Verwaltung, wie er betonte.
Der Rettenbacher Fraktionskollege Stefan Reich befürchtete, dass bisher von der Gemeinde eingesetzte Planer dann in ihrer Arbeit eingebremst werden könnten oder gar ganz rausgekickt würden. Zudem zweifelte auch er die Notwendigkeit des enormen Zeitdrucks zum Beitritt an.
Marc Wißmann erklärte, es gehe nicht darum, bestehende Planungs-Arbeiten zu canceln und auch wolle man den kleineren Planungs-Büros nicht die Arbeit wegnehmen.
Christian Thomas, Pfaffings Geschäftsführer, ergänzte dann aber, dass es ein großer Vorteil sei, wenn künftig alles aus einer Hand komme, so wie es der Planungsverband biete.
Es gehe darum, sagte Wißmann, die Verwaltung zu entlasten. Auch die Zweite Bürgermeisterin Monika Kaspar von der UBG hatte noch einmal konkret nach dem Nutzen eines Beitritt nachgefragt gehabt in der Sitzung.
Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) wurde schon vor genau 75 Jahren – und zwar 1950 – als kommunaler Zweckverband gegründet. Er ist ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 180 Städten, Märkten und Gemeinden sowie acht Landkreisen und der Landeshauptstadt München. Die Beschäftigten im PV erledigen für die Kommunen per gefordertem Stundenlohn vielfältige Planungsaufgaben – von Bauleitplänen über Strukturgutachten bis hin zu Schulbedarfsanalysen und beraten sie in allen Fragen der räumlichen Entwicklung.
Sie erstellen kommentierte, statistische Daten und informieren auch über Fachthemen. Dazu leistet die jeweilige Gemeinde einen jährlichen Fix-Beitrag. Für Pfaffing wären das ab 2026 rund 1.870 Euro.
Wißmann konkret zum Aufgabengebiet:
- Wir decken eine breite Palette informeller und formeller Leistungen in der Orts- und Stadtplanung ab und erarbeiten Flächennutzungspläne und Bebauungsplänen für alle denkbaren Planungsanlässe und Nutzungskonstellationen.
- Wir bieten Veranstaltungen für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch unserer Mitgliedern wie unsere jährlichen Treffen der Stadt- und Kreisbaumeister.
- Wir veröffentlichen jährlich Gemeindedaten für alle Mitglieder mit den wichtigsten Kennzahlen zu Demografie, Kinder und Jugendliche, Flächennutzung,
Wohnen, Arbeit und Wirtschaft sowie kommunale Finanzen. - Wir unterstützen unsere Mitglieder in der Digitalisierung, bei der Anwendung des Datenstandards XPlanung und der Plattform DiPlanung.
- Der Planungsverband finanziert sich durch Umlagen und Auftragsvergütungen. Die Umlage für Gemeinden liegt bei 46 Cent pro Einwohner. Das heißt, für die Gemeinde Pfaffing würde folgende Umlage anfallen: 4.065 Einwohner (31.12.2023), 1.870 Euro im Jahr.
Die Kosten zu Vorhaben der Gemeinde sind dann:
Aufträge werden pro Arbeitsstunde berechnet.
Nach den aktuellen Vergütungsrichtlinien finden folgende Stundensätze derzeit Anwendung:
114 Euro für eine Planerstunde (Gemeindebetreuer),
108 Euro für eine Planerstunde (Projektleiter),
89 Euro für eine Planerstunde (Projektmitarbeiter) und
77 Euro für eine Technikerstunde.
Es gehe ganz grundsätzlich um eine zukunftsfähige Entwicklung des Wirtschaftsraums München, hieß es auch gestern Abend in Pfaffing.
Gegen den am Ende gefassten Beschluss zum Beitritts-Wunsch stimmte nur Tobias Forstner von der ÜWG.
Jetzt entscheidet der Zweckverband, ob Pfaffing als elfte Gemeinde des Landkreises dazukommen wird ab Januar. Das Landkreis Rosenheim selbst ist nicht dabei.
Foto: Renate Drax
Schaufenster


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