Polizeipräsidium: Viele betrügerische Anrufe - Opfer händigten über 400.000 Euro aus

Im dritten Quartal heuer registrierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd erneut zahlreiche betrügerische Anrufe. Das heißt es am heutigen Mittwoch-Morgen von der Polizei. Mehrere Personen übergaben Bargeld oder Wertgegenstände an die Täter. In einigen Fällen gelang es der Polizei jedoch, Vollendungen der Betrugstaten zu verhindern und Tatverdächtige festzunehmen.
Im Phänomenbereich „Callcenter-Betrug“ betreibt das Polizeipräsidium mit seinen nachgeordneten Dienststellen weiterhin einen hohen Aufwand, um präventiv tätig zu werden und diese perfide Betrugsmasche einzudämmen. Auch in den Monaten Juli bis September meldeten sich viele Bürger, die durch Telefonanrufe getäuscht wurden. Dabei wurde vorgespiegelt, dass nahe Angehörige einen Unfall verursacht hätten und nun eine hohe Geldsumme oder Wertgegenstände als „Kaution“ nach einer Festnahme benötigt würden.
Zudem gaben sich Betrüger am Telefon auch in einigen Fällen als Professoren oder Ärzte eines Krankenhauses aus und gaben vor, teure Medikamente für eine lebensnotwendige Behandlung naher Angehöriger zu benötigen. Vor allem ältere Menschen übergaben so liebgewonnene Schmuckgegenstände oder ihr Erspartes in Form von Bargeld an die Betrüger. In den meisten Fällen erfährt die Polizei erst im Nachhinein von den Taten.
Jedoch konnten zum Glück auch ein paar laufende Betrugsversuche verhindert werden.
Am 1. September war eine 94-jährige Frau in Oberbayern von den Betrügern bereits angewiesen worden, ihre EC-Karte samt PIN in ihrem Garten zu deponieren. Noch bevor ein Abholer kurze Zeit darauf die Karte an sich nehmen konnte, wurde er durch Polizeikräfte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd festgenommen. Weitere Ermittlungen durch das Kommissariat 61 der Kriminalpolizei München ergaben, dass der 20-jährige Abholer auch für eine weitere Tat eine Woche zuvor in Sauerlach (Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München) verantwortlich war. Der Tatverdächtige wurde umgehend festgenommen. Die Ermittlungen in beiden Fällen führt das Kommissariat 61 der Münchner Kriminalpolizei.
Am 8. September konnte ein weiterer Geldabholer festgestellt werden, als er zu einer Geldübergabe zu seinem vermeintlichen Opfer unterwegs war. Als Beamte der Grenzpolizei den Pkw mit polnischem Kennzeichen der Betrüger durchsuchten, konnte eine größere Menge Bargeld im fünfstelligen Euro-Bereich aufgefunden und sichergestellt werden. Der Abholer wurde umgehend festgenommen und die Staatsanwaltschaft München II stellte Haftantrag gegen ihn. Der zuständige Ermittlungsrichter vom Amtsgericht München erließ nach Vorführung Haftbefehl gegen den Beschuldigten, welcher kurz darauf in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde.
Insgesamt registrierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd für das dritte Quartal 2025 gleich 15 Fälle, bei denen Täter Erfolg hatten und Bargeld oder Wertgegenstände im Gesamtwert von mehr als 400.000 Euro ausgehändigt wurden.
In knapp 580 Fällen haben die Betrüger zusätzlich versucht, ihre Opfer um ihr Erspartes zu bringen. Es gelang den ermittelnden Beamten in sieben Fällen, Betrüger festzunehmen.
Die Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums übernahm die weiteren Ermittlungen zu den Fällen. Da davon auszugehen ist, dass Betrüger auch weiterhin versuchen werden durch betrügerische Anrufe möglichst viel Beute zu machen, warnt die Kriminalpolizei erneut eindringlich und gibt Verhaltenstipps:
- Übergeben Sie NIEMALS Bargeld oder Wertgegenstände an Ihrer Wohnadresse oder im öffentlichen Bereich an Ihnen unbekannte Personen!
- Die Polizei sowie andere Ermittlungsbehörden würden Sie NIEMALS am Telefon zur Übergabe von Bargeld oder Wertgegenstände auffordern! Legen Sie sofort auf und kontaktieren Sie den Polizeinotruf „110“!
- Sprechen Sie die Thematik Enkeltrick und Schockanrufe in Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis an und sensibilisieren Sie Ihre Angehörigen zur Vorsicht in höchstem Maße!
Schaufenster

Sie können gar nicht zu oft über diese Betrügereien berichten, vielen Dank!