Bürgermeister Michael Kölbl informiert über aktuellen Stand

Eine gute Nachricht gibt es vor dem Wochenende – auf dem Gelände der ehemaligen Essigfabrik sollen demnächst 79 Mietwohnungen entstehen. Der Beschluss zum Verkauf des Areals fiel einstimmig in der jüngsten Stadtratssitzung.

In einem Gespräch mit der Wasserburger Stimme berichtete Bürgermeister Michael Kölbl, dass es sich bei dem Areal um zwei Grundstücke der Stadt Wasserburg sowie eines der Heiliggeist-Spitalstiftung mit insgesamt rund 8.184 Quadratmetern handele. „Und um die letzte bebaubare Fläche in der Altstadt“, ergänzt Stadtbaumeisterin Mechtild Hermann.

Als Ziel sollen die verdichtete Wohnbebauung, der öffentlich geförderte Wohnungsbau, eine regenerative Wärmeversorgung sowie ein hoher Energiestandard erreicht werden. „Wir setzen auf nachhaltige und hohe Wohnqualität“, so Kölbl weiter. Geplant seien auch eine Grundwasserwärme- und Photovoltaikanlage.

Insgesamt könne man von einem zu jeder Zeit transparenten und zielgerichteten Vorgehen sprechen, so der Rathaus-Chef. Das gesamte Projekt werde bereits seit zehn Jahren entwickelt – mit regelmäßigen Beschlussfassungen in Ausschüssen und Stadtrat. 2018 folgte das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, 2022 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb, bei dem viele Vorschläge eingereicht wurden (wir berichteten). Das Siegermodell diene als Grundlage für die städtebauliche Planung.

Im Mai 2023 war klar, dass es keine Umsetzungsmöglichkeit für Stadt und Stiftung für die rund 30 Millionen teure Investition gebe – „die finanziellen Spielräume reichen einfach nicht aus, die Pflichtaufgaben wie die Erweiterung der Kläranlage, der Wertstoffhof oder der Neubau des Feuerwehrhauses haben Vorrang.“ Deshalb wurde nach Beauftragung durch den Stadtrat nach geeigneten Investoren gesucht. Dies sei auch in enger Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht und der Regierung von Oberbayern erfolgt.

Bei der Investorensuche waren einige gute Bewerber dabei, die Wahl fiel auf die Firma Schmölzl aus Bayrisch Gmain. „Mit der Firma Schmölzl haben wir in der Vergangenheit bereits gut zusammengearbeitet, beispielsweise bei der Sanierung des Bahnhofsplatzes sowie den Kanal-Tiefbauarbeiten in Reitmehring“, erklärt Stadtbaumeisterin Mechtild Hermann. Der Investor baue und vermiete die Wohnungen selbst. Die Stadt könne, dies sei vertraglich geregelt, Teile des Areals später wieder zurückkaufen. Die notarielle Beglaubigung soll demnächst, noch vor der Sommerpause, stattfinden.

Besonders wichtig war es, so Kölbl, während des gesamten Prozesses die Öffentlichkeit und betroffenen Bürger mitzunehmen. So fand dazu vor einem Jahr eine Versammlung im Rathaussaal statt und in der Bürgerversammlung im April wurde auf die Verkaufsentscheidung im Juni hingewiesen.

„Das Paket ist geschnürt“, freuen sich Michael Kölbl, Mechtild Hermann und Robert Mayerhofer. Besonders schön sei es, dass auch der Stadtrat voll und ganz hinter dem Projekt stehe. „Wir wollen für Wasserburg und die Region bauen“, so Liegenschaftsamtsleiter und Kämmerer Robert Mayerhofer. In Wasserburg gebe es dazu ein Punktesystem, bei dem unter anderem Wohnraum- und Arbeitsplatzsituation berücksichtigt werden.

„79 Wohnungen mit ansprechender Architektur und Freiflächengestaltung, das bietet auch viele Chancen“, so Michael Kölbl. Erfreulich sei, dass die öffentliche Bindung für insgesamt 50 Prozent der Wohnungen sowie die Erwerbsmöglichkeit für Stadt und Stiftung durch Ankaufsrechte gewährleistet seien.

So sehen die Wohnungen aus

Die 79 barrierefreien Wohnungen verteilen sich auf fünf Häuser und sind ausschließlich Mitwohnungen mit bis zu vier Zimmern. Jedes hat einen Aufzug. Aufgrund der Nähe zum Inn beginnen die Wohnungen der vier- bis fünf-geschossigen Häuser erst im ersten Obergeschoss. Neben den Häusern sind auch ein Spielplatz, eine E-Ladestation, Car-Sharing, Fahrrad-Parkplätze und ein Gemeinschaftsgarten vorgesehen. Und, dass nicht der ganze Pkw-Verkehr durch das gesamte Areal fahren muss, wurden am Eingang 44 Parkplätze geschaffen. Weitere Parkmöglichkeiten sind unter anderem vor den Häusern und einem Carport vorgesehen.

40 Prozent der Wohnungen werden öffentlich gefördert und ermöglichen so auch einkommensschwachen Personen die Möglichkeit auf ein Zuhause.

Ein Interview mit der Firma Schmölzl zum Baubeginn folgt.

 

TANJA GEIDOBLER

 

 

 

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