Stadtrat steht hinter Radverkehrskonzept – Umsetzung erster Maßnahmen noch heuer

Einstimmig nahm der Wasserburger Stadtrat in der gestrigen Sitzung das Radverkehrskonzept zur Kenntnis. Dieses dient als Grundlage für die weitere Förderung und den Ausbau des Radverkehrs in Wasserburg. Hauptziel sei, die Verkehrsteilnahme für Radfahrer sicherer und attraktiver zu gestalten und damit den Radverkehrsanteil zu erhöhen. „Es handelt sich hierbei um einen Wegweiser für die Zukunft“, so Bürgermeister Michael Kölbl.

In den vergangenen Monaten wurde vom Verkehrsplanungsbüro Kaulen ein Radverkehrskonzept erarbeitet. Dieses ist Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen“ (AGFK). Hauptsächlich soll es aber als wesentliche Planungsgrundlage für Maßnahmen zur Steigerung der Fahrradfreundlichkeit in Wasserburg in den kommenden Jahren dienen.

Maurice Funk vom Planungsbüro erläuterte mögliche Umsetzungen und Inhalte des Fahrradkonzepts. Wichtig sei es, so Funk, ein alltagstaugliches Wegeangebot zu schaffen. Es wurden Analysen gemacht und der Ist-Zustand angeschaut. Als Beispiel für punktuelle Mängeltypen nannte Funk die Achatzstraße mit einer fehlenden Querungshilfe. Wichtig seien generell Markierungs- und Beschilderungsmaßnahmen, die Verbreiterung von Wegen oder die Erstellung von Piktogrammen.

Als besonders wichtig stufte Funk eine gute und schnelle Verbindung von der Altstadt zum Bahnhof ein. Eventuell sei eine Reaktivierung der Altstadtbahntrasse als Radweg realisierbar. Untersucht wurden auch Positionen für eine zusätzliche Querung der Kapuzinerinsel.

Bürgermeister Michael Kölbl bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Das Radverkehrskonzept sei ein Wegweiser für die Zukunft, das den Stadtrat bestimmt die nächsten zehn bis 15 Jahre beschäftigen werde. Letztlich werde man auch nicht alles umsetzen können. Es handle sich nicht um eine Vorplanung, sondern nur um Überlegungen.

Christian Stadler (Bündnis 90 / Die Grünen) freute sich, dass der Antrag der Grünen beim zweiten Mal aufgegriffen werde. Bereits 2020 hatte man einen Antrag für ein Fahrradverkehrskonzept gestellt, damals sah der Stadtrat keine Notwendigkeit. Das Konzept sei sehr beeindruckend, nun müsse man es schaffen, dass es weitergehe und „nicht verstaubt“. Im Gegensatz zum Autoverkehr, kosten Bau und Infrastruktur für Radfahrer nicht so viel.

Werner Gartner (SPD), selbst begeisterter Radfahrer, sah es als Pflicht an, die Wege für Fahrradfahrer sicher zu gestalten. Der Trend gehe immer mehr in Richtung Fahrradtourismus, auch in Wasserburg. Schön wäre es, wenn das Gleis der Altstadtbahn und die Fahrradstrecke nebeneinander verlaufen würden. Dem schloss sich auch Martin Heindl (SPD) an. Eine Streckenführung neben dem Inn sei dazu ein attraktives Naturerlebnis. Man sollte versuchen, hier dranzubleiben, eventuell mit Förderungsmöglichkeiten.

Sepp Baumann (FWRW) warnte davor, jeden Radweg gleich zu asphaltieren. Auch ihm sagte das Konzept zu, denn „jeder Radfahrer, der von der Straße weg ist, ist sicherer unterwegs“.

Von einem „Spitzenkonzept“ sprach Christian Flemisch (ÖDP). Er sei sich sicher, dass die Altstadtbahn kommen werde. Ein Radweg sollte parallel dazu verlaufen.

Für Edith Stürmlinger (Bürgerforum) ist es wichtig, in die Umsetzung zu kommen. Beispielsweise wäre es gut, wenn die Strecke von Reitmehring nach Edling asphaltiert werden würde.

„Radfahren wird immer wichtiger, auch für Berufstätige, dank den E-Bikes“, so Georg Machl (CSU). Die Aktivierung der Altstadtbahn oder Querung der Kapuzinerinsel nannte er „visionäre Geschichten“, über die man in ein paar Jahren sprechen könne. Als Knotenpunkt und Gefahrenstelle nannte Machl die Innbrücke. Für Norbert Buortesch (Bürgerforum) wäre die Rote Brücke der beste Platz für eine Fahrradstraße.

Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, mit der Umsetzung von nicht- beziehungsweise geringinvestiven Maßnahmen des Radverkehrskonzeptes noch heuer zu beginnen. Dies gilt insbesondere für punktuelle Maßnahmen.

Eine weitere Priorisierung von Maßnahmen ist künftig regelmäßig entsprechend der Umsetzung im Zuge der Haushalts- und Finanzplanung vorzunehmen. Für die Ausführung der jeweiligen Einzelmaßnahmen werden im Regelfall jeweils separate Maßnahmenbeschlüsse erforderlich sein.

„Die Zustimmung des Stadtrats ist ein deutliches Signal, dass man hinter dem Radverkehrskonzept steht“, freute sich Bürgermeister Michael Kölbl.

TANJA GEIDOBLER