Platz eins für Linus Heilmann und in der Teamwertung - Kritik an der Wettkampf-Organisation
Ihr Meisterstück lieferten die jungen Wasserburger Leichtathleten der Jahrgänge 2014 und 2015 bei den 2. Wendelstein-U12-Cup Meisterschaften in Aschheim ab. Mit Platz eins für Linus Heilmann, Platz zwei für Vinzent Leb und Platz drei für Yeseniia Moroz schafften es gleich drei Kinder aus den eigenen Reihen, in der Einzelwertung die begehrten Medaillen abzuräumen.
Zudem sicherte sich das Team der „Young Lions Wasserburg“ unter der Leitung von Trainer Marinus Zimmer Rang eins von 17 teilnehmenden Teams.
Allerdings war nicht alles Gold, was an diesem Tag glänzte, was in erster Linie an der Durchführung des Wettkampfes und der Ergebnis-Auswertung lag.
Auf dem Programm standen die Disziplinen Weitsprung, 50m-Sprint, Drehwurf mit einem Fahrradreifen, eine Hindernis-Staffel sowie der abschließende 800-Meter-Lauf.
In die nicht gerade kleinen Fußstapfen seines Vaters Maxi Heilmann, ehemaliger und erfolgreicher Leichtathlet des TSV 1880 Wasserburg, möchte gerne dessen Sohn Linus treten. In der Altersklasse M10 schnappte sich Linus mit 1.640 Punkten den Sieg vor Noah Geisberg vom SV Anzing (1.629 Punkte). Nicht nur ihn, sondern 45 weitere Kinder des Jahrgangs 2015 konnte Linus in der Endwertung hinter sich lassen. Seine sehenswerten Leistungen: 3,42 Meter (Weit), 8,5 Sekunden (50 Meter), 22,50 Meter (Drehwurf) und 2:54,72 Minuten (800 Meter).
Nicht mal ein halber Meter an Weite im Drehwurf (17 Meter seine Leistung) fehlten dem Eiselfinger Vinzent Leb zum Sieg in der Einzwelwertung der Buben M11. Mit Bestleistungen im 50m-Sprint (7,92 Sekunden), im Weitsprung (4,16 Meter) sowie über die 800 Meter (2:53,09 Minuten) in seiner Altersklasse, lieferte er einen Top-Wettkampf ab und darf sich mit Silber hinter dem Sieger Rafael Brüchle vom SV Anzing (1.696 Punkte) trösten.
Schnellkräftig ist sie wie kaum ein andere, doch ihr „Kryptonit“ sind die Ausdauerdisziplinen: Yeseniia Moroz. Wie im vergangenen Jahr führte die Ukrainerin auch diesmal bis vor dem 800-Meter-Lauf die Zwischenwertung deutlich an, um dann doch noch von zwei Kontrahentinnen überholt zu werden. Am Ende fehlten ihr bei 1.655 erkämpften Punkten lediglich 50 Punkte auf Elin Wolf vom gastgebenden FC Aschheim. Dabei sprintete sie von allen 45 Teilnehmerinnen der Altersklasse W11 in 7,75 Sekunden die schnellste Zeit über die 50 Meter und lag im Weitsprung mit 4,26 Metern und zwei Zentimetern geringerer Weite fast gleichauf mit Elin.
Mit Gesamtrang vier lieferte die flinke Rechtmehringerin Lisa Graßl nach ihrem tollen sechsten Rang aus dem ersten U12-Cup erneut eine Top-Leistung ab. Was ihr im Gegensatz zu einigen ihrer Kontrahentinnen an Körpergröße fehlt, gleicht sie durch wohl koordinierte, schnelle Bewegungen wieder aus. Daher ist nicht verwunderlich, dass sie mit 3,57 Metern im Weitsprung die drittbeste Weite der 55 Mädchen der Altersklasse W10 erzielte. Mit 8,39 Sekunden im 50-Meter-Sprint als auch mit 18,50 Metern im Drehwurf zeigte sie Leistungen, die sich sehen lassen können. Einzig im 800-Meter-Lauf (3:27,04 Minuten) konnte sie nicht ganz mit den besten Drei mithalten und verlor durch etwas weniger als eine halbe Minute Rückstand wichtige Punkte im Kampf um die Medaillen.
Die Überraschung aus Wasserburger Sicht ist zweifelsohne Milo Mayer, der sich in seinem ersten Wettkampf auf Anhieb auf Rang vier katapultierte. Er hat nicht nur schnelle Beine (8,12 Sekunden auf die 50 Meter), sondern auch eine kräftige Lunge. Mit einer Zeit von 2:48,31 Minuten lief er von allen 162 teilnehmenden Kindern die schnellste Tageszeit und wirkte dabei nicht sonderlich erschöpft, als er im Ziel ankam. Obwohl sein Sprint- und Sprungstil noch unausgereift wirken, bringt der Bursche sehr gute Voraussetzungen mit, um später ein hervorragender Leichtathlet werden zu können. Der TSV ist froh, dass er nach anfänglicher Unentschlossenheit letztlich doch den Weg zu den jungen Löwen gefunden hat.
Auch Dank der Leistungen von Emil Kappel, Valentin Wagner, Ophelia May, Anna-Maria Misch, Ursula Linner und Valentina Breu war es dem Wasserburger Team möglich, dieses hervorragende Mannschaftsergebnis zu erzielen. Sehr erfreulich: In der Gesamtberechnung hatten die Wasserburger Leichtathleten in den Disziplinen Weitsprung, 800-Meter und 50-Meter-Sprint von allen 17 Teams die Nase vorne. Auch die Leistungen im Drehwurf (3.) und in der Hindernissprint-Staffel (4.) sind durchaus vorzeigbar.
Nachdenklich stimmte jedoch die Wettkampf-Organisation bei den 800-Meter-Läufen.
Anstatt die ersten Teams auf die Rundstrecke zu schicken, um den Andrang am Start zu entzerren, wurde zugewartet, bis auch die letzten Vereine ihre vorherigen Disziplinen beendet hatten. Im weiteren Verlauf musste die Startreihenfolge der Kinder in den mehr als elf Läufen von den externen Kampfrichtern neu festgelegt und ins System eingespeist werden, was erhebliche Verzögerungen zur Folge hatte. Üblicherweise endet ein Cup-Wettkampf nach drei bis dreieinhalb Stunden – wohingegen die letzten 800-Meter-Läufe erst gegen halb acht Uhr abends, nach rund fünf Stunden Wettkampfdauer, abgeschlossen werden konnten. Die Nerven der Anwesenden waren zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich angespannt.
Doch besser sollte es nicht werden.
Bei der anstehenden Siegerehrung wurden aufgrund einer fehlerhaften Auswertung einige Kinder (darunter Yeseniia als vermeintliche Siegerin, Lisa als Zweite und Milo als Dritter) irrtümlicherweise mit Medaillen bedacht, Vinzent wiederum zu diesem Zeitpunkt ohne Medaille nur als Vierter gewertet.
Am darauffolgenden Tag stellte sich heraus, dass man in der Gesamtauswertung vergessen hatte, die Punkte der 800-Meter-Disziplin zu berücksichtigen. Auch beim U8-Cup, der am gleichen Tag vor dem U12-Cup ausgetragen worden ist, gab es nachträgliche Korrekturen. Hier wurde das ursprüngliche Siegerteam aus Miesbach im Nachgang hinter Markt Schwaben zurückgestuft, nachdem es in den Disziplinen Zielweitsprung und Drehwurf zu Auswertungsfehlern kam.
Auch wenn nicht alles schlecht zu reden ist (wie etwa die tolle Arbeit der Damen und Herren bei der Verpflegungsstation), war dieser Wettkampf leider keine Werbung für die Kinder-Leichtathletik.
Wo Menschen am Werk sind, sind Fehler nicht ausgeschlossen – wichtig ist, dass man aus diesen Fehlern hilfreiche Schlüsse zieht, um es beim nächsten Mal besser machen zu können.
Mit diesem Sieg und Rang fünf aus dem ersten Cup-Wettkampf haben die „Young Lions Wasserburg“ aus Wasserburg bei einer guten Teamleistung im dritten und letzten Cup die realistische Chance, in der Gesamtwertung unter die ersten Drei zu kommen, was ein Riesenerfolg wäre. Dieser findet am 28. Juni in Poing statt.
MZ
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