Frühjahrs-Belebung am Arbeitsmarkt schwach: Konjunkturelle Eintrübungen hinterlassen Spuren
Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote für den Monat April bei 3,1 Prozent – vor genau einem Jahr lag sie bei 2,7 Prozent. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen beträgt 4.645. Es sind 2.725 Männer und Frauen, die bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet sind, 182 weniger als im Vormonat März. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich zudem um 1.920 Arbeitslose im Kreisgebiet, einen mehr als im März.
Insgesamt betreut das Jobcenter hier 3.961 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 3.032 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Die leichte Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt im ganzen Agentur-Bezirk habe sich in den vergangenen Wochen fortgesetzt, heißt es am heutigen Mittwoch vorsichtig formuliert zur April-Bilanz aus dem Arbeitsamt in Rosenheim.
Weitere Betriebe aus den sogenannten witterungsabhängigen Berufsfeldern wie Gartenbau/Floristik und Baugewerbe sowie den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen und dem daran angrenzenden Bereich Lebensmittelherstellung und -verarbeitung haben Beschäftigte zurückgeholt, die sie über die Wintermonate freigestellt hatten. Dies habe dazu beigetragen, dass die Arbeitslosenzahl im April im Vergleich zum März um 310 auf 10.130 Personen zurückgegangen sei. Die Arbeitslosenquote hat sich somit um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent verringert.
Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim, Dr. Nicole Cujai, sagt hierzu:
„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist für diese Jahreszeit üblich. Dabei sehen wir aber auch, dass die Frühjahrsbelebung geringer ausfällt als im Vorjahr.
Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr vor allem im Bereich der Arbeitslosenversicherung deutlich um 1.100 Personen angestiegen. Das betrifft diejenigen Personen, die sich nach dem Ende eines Arbeitsverhältnisses bei der Agentur für Arbeit melden. Betriebe sehen sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen teilweise dazu gezwungen, Beschäftigte freizusetzen und sie stellen weniger neue Mitarbeitende ein.
Im April waren mit 3.520 um 1.180 weniger Stellenangebote gemeldet als vor einem Jahr. Menschen, die eine neue Arbeit suchen, brauchen dementsprechend häufig länger dafür als in den Vorjahren, was mit zum Anstieg der Arbeitslosigkeit beiträgt.“
Dr. Cujai betont dabei, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region dank der vornehmlich kleinen und mittelständischen Betriebe, die eine gemischte Wirtschaftsstruktur aufweisen, im deutschlandweiten Vergleich weiterhin gut sei. Aus einer aktuell regionalen Arbeitsmarktprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gehe hervor, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk Rosenheim 2025 im Jahresdurchschnitt prognostisch um 0,5 Prozent höher sein werde als im Vorjahr.
Gleichzeitig werde von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgegangen.
„Diese gegensätzlichen Prognosen von einer steigenden Beschäftigung, die mit einer zunehmenden Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen einhergeht, spiegelt die aktuell komplexe Lage auf dem Arbeitsmarkt wider. Es gibt Wirtschaftsbereiche, in denen sich neue berufliche Möglichkeiten ergeben, während die Beschäftigung in anderen abnimmt“, erklärt Dr. Cujai.
Vor allem Fachkräfte seien weiterhin gefragt. Im April kamen für dieses Qualifikationsniveau knapp drei Bewerbende auf zwei Stellenangebote.
Im Helfer-Bereich waren dagegen fast acht Mal so viele Arbeitsuchende wie Stellenangebote gemeldet.
Die Agenturleiterin nimmt die Frauen und Männer in den Fokus, die nach einer Familienphase in den Beruf zurückkehren möchten, und sagt: „Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der oberbayerischen Arbeitsagenturen bieten in den kommenden Wochen die Vortragsreihe „MAI Way“ an. Expertinnen und Experten informieren in insgesamt sieben Veranstaltungen zu Themen rund um den beruflichen Wiedereinstieg und Perspektiven, aber auch über finanzielle Aspekte und weitere Themen. Nutzen Sie diese Angebote.“
Die Termine und weitere Informationen – auch zur Anmeldung – stehen unter
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rosenheim/arbeiten-im-agenturbezirk-rosenheim/chancengleichheit-nach-familienzeit auf der rechten Seite unter „Attraktive Informationsveranstaltungen im Mai“.
Stand auf dem Ausbildungsmarkt – Start im September
Im April waren noch 1.620 offene Ausbildungsstellen mit Starttermin im Herbst registriert.
Dem gegenüber standen 960 junge Menschen, die noch eine Ausbildungsstelle suchten.
Dr. Cujai wendet sich an die Jugendlichen, die im Sommer die Schule abschließen und noch nicht wissen, wie es danach für sie weitergeht. Sie ermuntert diese: „Rufen
Sie unsere Berufsberater am besten gleich unter der 08031/202-222 an. Die Kollegen unterstützen dabei, die passende Ausbildung, weiterführende Schule oder die richtige Studienrichtung zu finden, und helfen bei der Suche nach Angeboten sowie bei Bewerbungen.“
Abschließend spricht sie Personalverantwortliche an, die noch händeringend nach Auszubildenden suchen, und sagt: „Geben Sie auch jungen
Frauen und Männern eine Chance, die in der Schule keine Überflieger waren oder deren Lebenslauf nicht auf den ersten Blick überzeugt. Häufig zeigen sich diese
bei der praktischen Arbeit im Betrieb von einer ganz anderen Seite, wenn sie ihre Talente „live“ nutzen können. Wir unterstützen hier mit unserem Programm „Assistierte Ausbildung“.
Dieses beinhaltet sowohl fachliche Inhalte, z.B. Nachhilfeunterricht zum Berufsschulstoff als auch sozialpädagogische Betreuung, wenn es im zwischenmenschlichen Bereich Schwierigkeiten gibt. Das Programm können Sie übrigens auch während der Ausbildung jederzeit starten. Unsere Kolleginnen und Kollegen vom Arbeitgeberservice beraten unter der kostenlosen Servicenummer 0800 / 4 5555 20 hierzu. Online stehen Informationen unter https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/ausbilden/assistierte-ausbildung-betriebe.“
Tipps für junge Menschen zur beruflichen Orientierung / Ausbildungsplatzsuche:
• Mehr als 225.000 Angebote für Ausbildungsplätze und duale Studiengänge können
unter https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/ aufgerufen werden.
• Im Mai finden gleich drei große Ausbildungsmessen statt:
Am Samstag, 10. Mai, ist in Rosenheim von 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr die „IHKjobfit!“ (https://www.ihk-muenchen.de/Microsites/JobFit/Rosenheim/) in der Auer-Bräu-Festhalle auf der Lorettowiese mit Schwerpunkt auf Berufen der Industrie- und Handelskammer.
Parallel findet von 9 bis 15.30 Uhr in der Gabor-Halle (Ebersbergerstraße 32a) die Rosenheimer Ausbildungsmesse
(https://www.fitfuerdeinezukunft.de/) statt, die viele weitere Berufsfelder abdeckt.
Am Donnerstag, 15. Mai von 17 bis 20 Uhr und am Freitag, den 16. Mai von
8 bis 13 Uhr, findet in Bad Tölz im Eisstadion (Am Sportpark 2) die „meineAusbildung!“ (https://www.meineausbildung.ag/BadToelz#%c3%96ffnungszeiten) statt.
Der Eintritt ist auf allen Messen kostenlos und die Berufsberater und Ausbildungsverantwortlichen der Arbeitsagentur sind jeweils mit einem Stand vertreten.
Der Arbeitsmarkt in den weiteren Regionen des Agenturbezirks Rosenheim:
Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent
(Vormonat: 5,4 Prozent; April 2024: 4,7 Prozent). Derzeit sind 1.972 Bürgerinnen
und Bürger ohne Arbeit. Bei den Kundinnen und Kunden, die nach dem Sozialge
setzbuch (SGB) III durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, ver
ringerte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 8 auf 1.035. Für 937
arbeitslose SGB II-Kundinnen und -Kunden, 48 weniger als im März, ist das Job
center Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.283 er
werbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.763 sogenannten Bedarfsgemeinschaf
ten leben.
Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im April eine Arbeitslosenquote
von 2,4 Prozent auf (Vormonat: 2,4 Prozent; April 2024: 2,2 Prozent). Das ent
spricht 1.773 beschäftigungslosen Bürgerinnen und Bürgern. Davon sind 1.031
Männer und Frauen, 59 mehr als vor einem Monat, nach dem SGB III in den Agen
turen für Arbeit Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 742 arbeitslose Kundinnen
und Kunden, 24 weniger als im März, werden nach dem SGB II durch das Jobcenter
Bad Tölz-Wolfratshausen betreut. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.374 erwerbs
fähige Leistungsberechtigte, die in 1.792 sogenannten Bedarfsgemeinschaften le
ben.
Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.737 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos
gemeldet. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent (Vormonat:
3,2 Prozent; April 2024: 2,7 Prozent). Davon sind 1.106 arbeitslose
SGB III-Kundinnen und -Kunden bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet,
122 weniger als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II
Empfängerinnen und -Empfänger nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als
„zugelassener kommunaler Träger“ (optierende Kommune) zuständig. Dort sind
631 Menschen arbeitslos gemeldet, 13 mehr als im März. Insgesamt betreut das
Jobcenter 1.419 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.129 sogenannten Be
darfsgemeinschaften leben.
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