Wirtschaft in Bayern spricht sich entschieden gegen EU-Plan zur Energieregulierung aus

Die Wirtschaft in Bayern spricht sich entschieden gegen die heute veröffentlichte Empfehlung der EU-Agentur für Energieregulierung (ACER) aus, Deutschland in bis zu fünf Strompreiszonen aufzuteilen.

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) wiederholt daher seine Forderung an die künftige Bundesregierung, sich für den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone einzusetzen. „Hierfür muss es schnell Gespräche mit den deutschen Nachbarstaaten geben“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am heutigen Montag-Nachmittag in einer ersten Stellungnahme.

Der BIHK warnt ausdrücklich vor einer Fünfteilung der deutschen Strompreis-Zone – mit höheren Preisen für Bayern, weil hier die Windkraft fehle im Vergleich zum Norden.

„Für unsere Wirtschaft in ihrer ganzen Breite und Vielfalt – aber gerade für unsere energieintensive Industrie – wäre das ein falscher Schritt mit gravierenden Folgen. Zum einen lässt die künstlich geschaffene Zonenteilung die Energiekosten bei uns in Bayern und ganz Süddeutschland steigen. Das verschärft die wirtschaftliche Krise und schwächt am Ende die deutsche Wirtschaft insgesamt“, so Gößl. „Zum anderen lässt sich die Annahme, dass die Aufteilung in verschiedene Strompreis-Zonen den Erneuerbaren Energien einen Schub verleiht, in anderen Ländern nicht bestätigen. Das Gegenteil wird der Fall sein: Durch die jahrelange Umstellung und den Umbau der entsprechenden Stromgebiete droht massive Unsicherheit. Notwendige Investitionen in Erneuerbaren Energie und den Netzausbau bleiben auf der Strecke.“

Zudem betont der BIHK im Einklang mit den deutschen Übertragungsnetzbetreibern, dass die vorgelegten Simulations-Rechnungen nicht ausreichen wprden, um belastbare Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

So würden inzwischen veraltete Prognose-Daten aus dem Jahr 2019 verwendet und die Fortschritte beim Netzausbau zu wenig berücksichtigt.

Außerdem stelle die EU-Agentur am Ende ihrer Analyse die eigenen Empfehlungen mit Gegenargumenten zu den wirtschaftlichen Folgen selbst in Frage.

„Experimente bei der Energieversorgung können und dürfen wir uns nicht leisten“, macht Gößl deutlich. Er fordert heute zugleich: „Anstatt einer Zersplitterung der Strommärkte in Europa brauchen wir in der EU einen großen, einheitlichen Strommarkt mit einem grenzüberschreitenden Netzausbau.“