Landkreis Mühldorf setzt sich zum Erhalt gefährdeter Arten ein
Zu Ostern werden traditionell die Palmkätzchen als Sinnbild für das im Frühling erwachende Leben zu kleinen Sträußen gebunden. Die Weidenkätzchen sind die Blütentriebe von Weiden, einer Pflanzengattung von Gehölzen, die im Landkreis mit elf verschiedenen Arten vom Kleinstrauch bis hin zum Großbaum vertreten ist. Sie stellen neben den Frühjahrsblühern wie Märzenbecher die ersten Blütenpollen und -Nektar des Jahres und bilden eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten nach der Winterruhe.
Jede Weidenart ist auf einen eigenen Standort von Feuchtlebensräumen wie Moor- oder Gewässerrändern aber auch Trocken- und Magerstandorten wie Kiesbänke in Flüssen oder Rohböden in Abgrabungsstellen spezialisiert. Für die Palmzweige werden in der Regel die Sal- oder Grau-Weide verwendet, da diese zum einen häufig anzutreffen sind sowie die größten und attraktivsten Palmkätzchen ausbilden. Unter den Weiden gibt es auch seltene und bedrohte Arten wie beispielsweise die Kriech-Weide. Ein Zwergstrauch, der selten über einen Meter groß wird und eine vorwiegend flache Wuchsform ausbildet.
Die Kriech-Weide ist ein hochspezialisierter Vertreter von Arten der Flachmoore, also Lebensräume mit hoch anstehendem Grundwasserstand und geringer Nährstoffverfügbarkeit. Da in Bayern circa 95 Prozent der einst etwa 220.000 Hektar Moorboden zur wirtschaftlichen Nutzung entwässert wurden, sind die hieran spezialisierten Arten stark zurückgegangen und gefährdet.
Im Rahmen von Projekten wie „Schätze der Eiszeitlandschaft“ oder gezielter Landschaftspflege setzt der Landkreis Mühldorf Maßnahmen zum Erhalt seltener und gefährdeter Arten und Lebensräume um. Hiervon profitiert auch die Kriech-Weide, die man nur noch in drei sehr kleinen Beständen südlich von Haag findet. Ihre „Boimkatzerl“ sind somit die seltensten im Landkreis Mühldorf.
Bild: Nirschl
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