Wasserburg will Gründwalds Aufstieg hinauszögern

Der Unterschied zwischen der aktuellen Landesliga-Südost und jener aus dem Vorjahr trägt einen Namen: TSV Grünwald. Während letzte Saison oftmals in Spielen nicht zu erkennen war, wer Tabellenführer oder Abstiegskandidat war und am Ende Kirchheim aufgrund der Schwäche der anderen trotz elf Niederlagen aufstieg, ist das in diesem Jahr ganz anders. Nachdem die Mannschaft aus dem Münchener Nobelvorort die ersten sieben Partien gewann, schwante der Konkurrenz Böses. Seither pflügt das Team von Rainer Elfinger schier unaufhaltsam durch die Liga.

Fünf Spieltage vor Saisonende beträgt der Vorsprung auf den ärgsten „Verfolger“ 14 Punkte. „Verfolger“ ist in diesem Kontext jedoch das falsche Wort, denn die Meisterschaft ist entschieden, die „nachfolgende Mannschaft“ ist daher treffender. Und eben jene Elf ist der TSV 1880 Wasserburg, der am Freitagabend, 19.30 Uhr, dafür sorgen will, dass die Sekt-beziehungsweise – angesichts der Örtlichkeit wohl eher – Champagnerkorken nicht knallen.

Die Löwen wollen die Grünwalder Meisterfeier noch einmal um eine Woche vertagen. Dabei geht es gar nicht darum, dass sie in der Tabelle auf elf Zähler Rückstand verkürzen und auf den großen Grünwalder Einbruch hoffen wollen, sie brauchen selber die Punkte im Kampf um Platz zwei. Trainer Florian Heller weiß, dass die Meisterschaft schon seit Anfang März weg ist und erkennt Grünwalds Qualität voll an: „Wir spielen gegen den Landesliga-Meister, die beste Mannschaft der Saison, die beste Auswärtsmannschaft, die beste Heimmannschaft. Die Mannschaft, die aktuell in Topform ist, auch wenn sie letzte Woche in Bruckmühl verloren hat.“

Hellers Lobpreis ist angebracht, denn vorne sind die Stürmer David Halbich und Alexander Rojek brandgefährlich, im Winter kam mit Jusef Tohmaz ein 31-jähriger Goalgetter dazu, der in Südbaden die Landesliga kurz und klein geschossen hat, in Grünwald aber nur eine Jokerrolle inne hat.

Weitere Torgefahr kommt aus dem Mittelfeld durch Jasmin Kadiric, wohingegen Marco Bornhauser selten trifft, jedoch Dreh- und Angelpunkt ist. Der 32-Jährige macht kaum Fehler und bringt mit seiner Robustheit jenes Element ins Spiel ein, das den Feinfüßen vorne alle Freiheiten ermöglicht, die sie brauchen. „Es wird eine knifflige und schwierige Aufgabe“, ist angesichts dessen, dass Grünwald daheim noch ungeschlagen ist, eine Hellersche Untertreibung.

Die Tatsache, dass Bruckmühl letzte Woche durch einen überraschenden 1:0-Sieg in die Meistersuppe gespuckt hat, macht es für die Löwen nicht einfacher. Im Hinspiel war Wasserburg beim 0:3 in der Altstadt chancenlos. Nichtsdestotrotz blickt Heller frohen Mutes dem Freitagabend entgegen: „Wir haben die Möglichkeit uns mit den besten der Liga zu messen. Demzufolge freuen wir uns auf den Freitag.“

JAH