Heimische Tuning-Szene am gestrigen Abend in Rosenheim unterwegs: Polizei greift konsequent durch

Der Polizei lagen gestern Erkenntnisse über ein Treffen der überörtlichen Autoposer-Szene im Raum Traunstein vor. Der genaue Treffpunkt der Szene war jedoch nicht bekannt. Anhand der polizeilichen Ermittlungen war  jedoch klar, dass sich eine Vielzahl der Raser aus dem Raum Salzburg nach Deutschland bewegen würde.  In der Vergangenheit kam es bei derartigen Treffen zu erheblicher Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, teilweise zu waghalsigen Verkehrsmanövern aus der Szene heraus und weiteren Verkehrsverstößen durch die Poser. Unbeteiligte Fahrzeugführer wurden durch das verkehrsgefährdende Verhalten der Autoposer-Szene in Gefahr gebracht. Anhand dieser Bewertung erfolgte ein Schwerpunkteinsatz der Verkehrspolizei Traunstein, um frühzeitig Erkenntnisse zu den Fahrbewegungen der Autoposer-Szene zu erlangen und Sicherheitsstörungen konsequent zu unterbinden und zu verfolgen.

Zeitgleich sollten Tuningfahrzeuge gezielten Kontrollen zugeführt werden. Da insbesondere von einem Zustrom von Salzburg aus zu rechnen war, wurde speziell  ein Fokus auf dortige Einreisen ins Bundesgebiet gelegt.

Start in Traunstein – dann ging’s nach Rosenheim

Ab 19 Uhr lagen der Polizei Informationen zu neuen Treff- beziehungsweise Ansammlungspunkte der Szene vor. So konnten anhand dieser Erhebungen erste Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen in Freilassing und Ainring festgestellt werden. Gegen 19.30 Uhr verlagerte sich das Geschehen der Szene in den Landkreis Rosenheim. Die Anzahl der Poser nahm dort stark zu und die Treffpunkte lagen schwerpunktmäßig in Bruckmühl sowie Feldkirchen-Westerham. Von dort fuhren die Fahrzeuge dann in das Rosenheimer Stadtgebiet, ein Brennpunkt lag dabei im Aicher-Gelände.

Im Landkreis Traunstein verliefen die zuvor gezielt durchgeführten polizeilichen Kontrollmaßnahmen der sogenannten Autoposer zunächst problemlos, das änderte sich mit dem starken Teilnehmerzuwachs jedoch in Rosenheim. Dort kam es gegen 21 Uhr zum vielfachen Zünden von Pyrotechnik, zur Abgabe von Schüssen aus einer Schreckschusspistole sowie allgemein aggressiver und aufgeheizter Stimmung der Poser gegenüber den Polizeikräften. In Traunstein dürften die Anzahl der Fahrzeuge gegen 19.30 Uhr bei rund 70 gelegen haben. Gegen 22 Uhr in Rosenheim, schätzt die Polizei die Fahrzeuge auf mehrere hundert, mit rund 3.000 Teilnehmer, darunter eine hohe Anzahl von „Schaulustigen“.

Mit Unterstützung von umliegenden Dienststellen sowie der Bereitschaftspolizei erfolgte durch die Rosenheimer Polizei ein konsequentes Handeln gegen die Szene. Platzverweise und die Aufforderung den Bereich der Parkplätze zu verlassen, wurde durch mehrfache polizeiliche Lautsprecherdurchsagen sowie direktes Ansprechen von Autoposern und Schaulustigen durchgeführt. Die Szene kam der polizeilichen Aufforderung nicht nach und seitens der Polizeikräfte musste der Platz geräumt und die Teilnehmer der Örtlichkeit verwiesen werden. Die Szene hatte anschließend das Vorhaben, nach Feldkirchen-Westerham zu verlegen. Durch polizeiliche Maßnahmen, darunter auch die Sperrung der Staatsstraße nach Feldkirchen-Westerham, konnte die Fahrt der Szeneteilnehmer weitestgehend unterbunden und verhindert werden. Auf der Zufahrtsstrecke nach Feldkirchen-Westerham wurden eine Vielzahl der Teilnehmer einer polizeilichen Kontrolle unterzogen.

Die konsequent und zielgerichtet durchgesetzten Maßnahmen zeigten Wirkung. Nachfolgend war ein deutlicher Abstrom der Autoposer-Fahrzeuge in Richtung München zu erkennen.

 

Beamte verletzt

Während Kontrollen im Aiche-Gelände von Rosenheim sowie während der Durchsetzung der Platzverweise im Aichergelände, erlitten zwei Beamte leichte Verletzungen (Knalltrauma durch gezündete Pyrotechnik). Der Verursacher konnte festgestellt werden, ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung wurde eingeleitet.

Die Polizei stellte drei Fahrzeuge sicher, aufgrund erheblicher technischer Mängel wird ein Gutachten erstellt. Die Fahrer müssen mit einem Bußgeld sowie Punkten in Flensburg rechnen. Gegen neun Personen wurde ein Verfahren nach dem Sprengstoffgesetz eingeleitet, da sie verbotswidrig pyrotechnische Gegenstände in Besitz hatten beziehungsweise zündeten.

Mehrere Ermittlungsverfahren wegen eines verbotswidrigen Kraftfahrzeuges wurden gegen die Szene eingeleitet, auch hier erfolgte die Sicherstellung der Fahrzeuge der Beteiligten.

Während der Durchsetzung von Platzverweisen kam es zu Beleidigungen der Einsatzkräfte sowie zu einem tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Ermittlungsverfahren wurden durch die Rosenheimer Polizei eingeleitet.