EHC Waldkraiburg bringt drei Punkte aus Oberfranken an den Inn

„Winter Game“, so nennt man den wiederkehrenden Freiluft-Event im deutschen Eishockey. Ein besonderes Spiel, das unter hohem logistischen Aufwand unter freiem Himmel stattfindet. In der Eishockey-Landesliga nennt man es schlicht „Spieltag“, zumindest wenn man bei einem der Teams spielt, die ein Freiluft-Stadion ihre Heimspielstätte nennen dürfen. So fuhren die Löwen vom EHC Waldkraiburg zu einem solchen Club, dem EV Pegnitz und die Kulisse hätte aus Fan-Sicht nicht schöner sein können. Dicke Schneeflocken fielen schon während des Aufwärmens vom Himmel und wärmten den Eishockey-Romantikern, welche auch aus Waldkraiburg wieder angereist waren, das Herz. Für die Spieler sind solche Bedingungen im Normalfall eher schwierig, gerade wenn man das Spielen in einem geschlossenen Stadion gewöhnt ist.

Doch die Löwen machten gleich von Beginn an das Beste aus den Umständen. Bereits nach 21 Sekunden im Spiel stand es 1:0 für den EHC, als Torschütze trug sich Nico Vogl, bedient von Dana und Soukup, in die Liste ein. Doch damit nicht genug. Die erste Reihe ging nach dem Tor erwartungsgemäß vom Eis und die zweite Reihe wollte es ihr gleichtun. So fiel nur 18 Spielsekunden im Anschluss, direkt nach Wiedereinwurf des Pucks, bereits das 2:0. Leon Decker vollstreckte auf Zuspiel von Martin Herman und Tony Dillmann. Die Löwen dominierten die „Ice Dogs“ in den folgenden Minuten nach Belieben, so war es nicht verwunderlich, dass es nur rund zwei Minuten später schon 0:3 aus Sicht der Heimmannschaft stand. Torschütze war erneut Nico Vogl. Pegnitz‘ Trainer Sascha Grögor nahm nach diesem Traumstart des EHC Waldkraiburg erst einmal eine Auszeit und erklärte seiner Mannschaft lautstark und gut hörbar für jeden, was er von diesem Zwischenstand hielt.

Diese Ansage schien auf fruchtbaren Boden gestoßen zu sein, denn, auch wenn die Löwen weiterhin das Spiel bestimmten, bis zur 19. Minute sollte nichts Zählbares mehr geschehen. Dann jedoch kam die Zeit von Anthony Dillmann, der an diesem Tag den Instagram-Account des Vereins übernahm und Einblicke aus seiner Sicht an die Fans gab. Auf Zuspiel von Decker und Herman sorgte er mit seinem ersten Tor des Abends für den 0:4-Pausenstand.

Das Spiel ging im zweiten Drittel, bis auf den Schneefall, der ein wenig nachließ, nahtlos dort weiter, wo es nach 20 Minuten im ersten Drittel endete. Die Löwen obenauf und Pegnitz, deren angekündigter Neuanfang sich noch nicht so recht einstellen wollte, lief hinterher. Nach rund fünf Minuten fiel der nächste Treffer. In Überzahl, Pegnitzs Elias Maschke verbüßte eine zweiminütige Strafe wegen unnötiger Härte, war es Leon Decker der auf Zuspiel von Dillmann und Herman auf 0:5 erhöhte. Zwei Minuten später dann der nächste Treffer für den EHC aus Waldkraiburg. Passgeber waren Seifert und Dana, Vollstrecker Dominik Soukup, der im Spiel gegen Bad Aibling zwei Tage zuvor nicht traf. Drei Minuten vor der erneuten Pausensirene war es dann so weit, der 100. Saisontreffer für den EHC Waldkraiburg sollte fallen. Als Torschütze des Jubiläumstreffers feierte sich Philipp Lode auf Zuspiel von Philipp Seifert und Tobias Jakob.

Der dritte Durchgang startete, wie auch der Erste, rasant. Bereits nach 50 Sekunden fiel durch Anthony Dillmanns zweiten Treffer das 0:8, bevor nur 29 Sekunden im Anschluss Felix Lode das 0:9 erzielte und den Löwen die Sicherheit gab, dass sie auch heute als Sieger vom Eis gehen würden. Dementsprechend kehrte in der Verteidigung des EHC Waldkraiburg phasenweise der Schlendrian ein und bot den Pegnitzern Lücken, um zu Treffern zu gelangen. So war es erst Michael Breyer in der 47. Minute und im Anschluss, in eigener Unterzahl, Roman Navara in der 30. Minute, die den Spielstand aus Pegnitzer Sicht noch einmal beschönigten.

Unbeeindruckt von den beiden Treffern erhöhte Anthony Dillmann auf der Seite der Löwen rund 60 Sekunden nach dem zweiten Pegnitzer Treffer auf 2:10 und machte es wieder zweistellig. Ein Aufbäumen der „Ice Dogs“ gab es durch das 3:10 von Postek zwar noch, doch gegen den Doppelschlag, der dann folgte, konnte das auch nicht helfen. Nach rund 55 Minuten im Spiel erzielte Dominik Soukup erst das 3:11 und direkt nach Wiederanpfiff, 20 Sekunden im Anschluss das 3:12 und damit den Endstand. Spieler des Spiels wurde „Mr. Instagram“ Anthony Dillmann, nicht unerwähnt sollte aber auch Patrick Zimmermann bleiben, der, als gelernter Stürmer in der Verteidigung seinen ungewohnten Job sehr gut machte.

AHA