Gelbbauchunken im Landkreis Rosenheim weiter auf dem Rückzug

Weltweit sind Amphibien, zu denen man Frösche, Kröten, Unken, Salamander und Molche zählt, immer mehr bedroht und stark im Rückgang begriffen. Eine unserer seltensten, heimischen Amphibienarten ist die mittlerweile vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke. Dies belegen Kartierungen, die der Landschaftspflegeverband Rosenheim in Auftrag gegeben hat. Die vorläufigen Ergebnisse malen ein düsteres Bild für die Bestände der Gelbbauchunken im Landkreis Rosenheim, der hier bayernweit jedoch keine große Ausnahme sein dürfte.
 
Meist mangelt es an temporär wasserführenden Laichgewässern, also kleinen, vegetationsarmen Tümpeln und Lacken, welche die Gelbbauchunke zur Fortpflanzung benötigt. Der Klimawandel tut ein Übriges, wenn Trockenheit und Hitze die Tümpel im Sommer dauerhaft zur Austrocknung bringen. „Ohne die Anlage von Laichtümpeln hat die Gelbbauchunke vielerorts keine Überlebenschance mehr“, so die vom Landschaftspflegeverband Rosenheim beauftragte Froschexpertin Ilse Englmaier aus Tittmoning im Landkreis Traunstein. Dabei ist die Unke anspruchsvoll: „Ein Tümpel ist nicht ausreichend. Am besten sind daher ganze Tümpelketten anzulegen. Denn die Gelbbauchunke,“ so Englmaier weiter, „benötigt nicht nur einen geeigneten Tümpel zum Ablaichen, sondern auch noch weitere Kleingewässer, die als Kinderzimmer fungieren sowie auch als Wohnzimmer für die erwachsenen Tiere.“ Doch auf die Ansprüche der Gelbbauchunke abgestimmte Stillgewässer in geeigneter Lage und Anzahl gibt es praktisch kaum mehr.

Aus diesem Grund hat sich der Landschaftspflegeverband, unterstützt durch eine großzügige private Spende, entschlossen, auf künstliche Laichbecken aus Beton zurückzugreifen, mit denen Fachkollegen aus Niederbayern („Passauer Modell“) sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Sie sollen demnächst mit freundlicher Erlaubnis der betroffenen Grundeigentümer an geeigneten Stellen eingebaut werden, um den Gelbbauchunken dauerhaft ein Überleben auch im Landkreis Rosenheim zu ermöglichen.

Parallel zum Einbau künstlicher Laichbecken sollen bei ausreichender Wasserversorgung bestehende Tümpel entlandet und wieder unkengerecht hergerichtet beziehungsweise neu angelegt werden. Fachliche und finanzielle Unterstützung bekommt der Landschaftspflegeverband dabei auch vom Biodiversitätsberater des Landkreises Rosenheim, Jonas Garschhammer. Und so gibt es bereits erste Erfolge zu verzeichnen: Im Gemeindebereich von Frasdorf hat sich in einer im Frühjahr frisch gebaggerten Tümpelanlage umfangreicher Nachwuchs eingestellt. Zumindest hier blickt die Population wieder optimistisch in die Zukunft. Dies freut nicht nur die Naturschützer, sondern auch den Grundeigentümer, auf dessen Anregung hin die Maßnahme erfolgte und den Baggerfahrer, der wohl den anspruchsvollen Geschmack der Unken in der Ausgestaltung der Kleingewässer genau getroffen hat. Allen Beteiligten sei daher an dieser Stelle besonderer Dank ausgesprochen.

 GR

Foto oben: So könnten moderne Laichgewässer für die Gelbbauchunke auch im Landkreis Rosenheim künftig aussehen: Aus Beton gefertigte Wannen mit einer Größe von 75 mal 90 Zentimetern und einer Wassertiefe von 30 Zentimetern.
 

Naturnahe Tümpelanlage bei Frasdorf: Hierfür sind steter Wasserzufluss und ein dichter Lehmuntergrund erforderlich.

 

 
Frasdorfer Unkennachwuchs: Eine junge Gelbbauchunke („Hüpferling“) geht an Land.