„Turbulenzen“ im Ganserhaus eröffnet – Workshops mit Lupe Godoy im Juni

„Ich platze vor Inspiration“, sagt Lupe Godoy, die Künstlerin, deren Werke derzeit beim AK68 ausgestellt werden, auf die Frage, was sie inspiriere. Und dann schießt es auch schon aus ihr heraus. Die Ausstellung, die am Samstag im Ganserhaus des AK68 eröffnet wurde, zeige, was sie die letzten vier Jahre so gefühlt habe. 

In Valencia geboren – hier habe sie auch ihre Schul- und Studienzeit verbracht und auch promoviert – lebt Lupe Godoy nunmehr in Berlin. Sie schöpfe sehr viel Kraft aus ihrer Kunst, sie male mit Fotos, wie sie selbst sagt und ihre Kunst möge die Möglichkeit bieten, aus jener Realität, die geprägt ist von Umweltzerstörung, Klimawandel, Pandemie und Krieg, was zu Angst und Orientierungsverlust führe, in die Schönheit der Kunst zu fliehen. Die Bilder seien vielfältig, immer wieder anders, es gebe für sie kein Format, bei dem sie verweilen könne.

Zur Vernissage in den Räumlichkeiten des AK68 waren knapp 50 Interessenten erschienen, angesichts des vielfältigen Programms, das zeitgleich in der Altstadt von Wasserburg stattfand, ein doch recht reger Zuspruch, wie man sagen kann. Die Vorsitzende des AK68, Katrin Meindl, begrüßte neben der Künstlerin auch den Kurator der Ausstellung, Ingolf Hatz, und die Kulturreferentin der Stadt Wasserburg, Dritte Bürgermeisterin Edith Stürmlinger.

Nach einer kurzen Einführung durch Ingolf Hatz, der auch den Aspekt ansprach, dass Lupe Godoys Bilder etwas Spielerisches hätten, äußerte sich die Künstlerin selbst zu ihren Werken: Ihre Bilder steckten den Raum zwischen Realismus und Abstraktion, Abbild und Fantasie, Malerei und Fotografie ab, sie fügten sich zu inhaltlich vielfältigen, verschachtelten Erzählungen und Serien: Schwarz-graue Dystopien, surreale, üppig grüne Wälder und ruhige melancholische Seen verwiesen auf die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Daseins.

Im Obergeschoss der Galerie im Ganserhaus sei eine Schuhputzerbox aus Äthiopien ausgestellt, diese symbolisiere ihrerseits viele Biographien. Lupe Godoy wolle mit ihrer Kunst alle Möglichkeiten ausprobieren, um zum Beispiel auch äthiopischen Kindern eine Perspektive zu geben. „Ich glaube an Projekte, die keine Zukunft haben“, sagt sie voller Überzeugung, nur um gerade Zukunftsfähigkeit zu postulieren und damit wohl auch zu dokumentieren.

 

Ein Symbol ihrer Arbeiten, die größtenteils aus recyceltem Material geschaffen worden seien, sei die gelbe Dose. Tatsächlich findet sich auf vielen Bildern von Lupe Godoy eine solche gelbe Konservendose. Im Gegensatz zur grauen Dose, ergänzt die Künstlerin, gebe die gelbe Dose Kraft. Kraft, um aus dem als schrecklich empfundenen Alltag entfliehen zu können.

Am Ende ihrer Einführung formuliert sie noch eine Hommage an Wasserburg. Sie habe gar nicht gewusst, dass es in Deutschland außerhalb von Berlin so schöne Städte gebe. Sie liebe Wasserburg sehr, seit vier Tagen sei sie jetzt hier, die Menschen seien herzlich, der Fluss inspiriere und beruhige, auch das Glockenspiel der Kirche trage zu dieser Beruhigung bei und schließlich täten die vielen Vogelstimmen das Ihrige dazu. Die Natur breche mit dem Winter und verleihe neue Kraft.

Anschließend konnten die Besucher sich von Lupe Godoy durch die Ausstellung führen lassen und ihre Gedanken zu jedem einzelnen Werk erfahren.

Die Ausstellung „Turbulenzen“ von Lupe Godoy ist in der Galerie im Ganserhaus in Wasserburg, Schmidzeile 8, noch bis zum 4. Juni zu sehen, und zwar jeweils donnerstags, freitags, samstags und sonntags, jeweils von 13 bis 18 Uhr.

Am Freitag, 2. Juni, um 9 Uhr findet mit der Künstlerin ein Workshop für Kinder statt.

Am Samstag, 3. Juni, ist um 11 Uhr ein Workshop für Erwachsene.

Am Sonntag, 4. Juni, um 11 Uhr gibt es dann anlässlich der „Finissage“ eine Führung durch die Ausstellung mit Lupe Godoy.

 

Peter Rink