Ehrenamtliche Kiebitzschützer zogen im Landratsamt Rosenheim Bilanz
Kurz vor Jahresende haben sich die ehrenamtlichen Kiebitzschützer des Landkreises Rosenheim im Landratsamt getroffen, um gemeinsam Bilanz zu ziehen. Geleitet wurde das Treffen von Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde. Das Ergebnis fällt trotz herausfordernder Rahmenbedingungen erfreulich aus: Der Bestand des stark gefährdeten Wiesenbrüters bleibt im Landkreis Rosenheim stabil.
Im Jahr 2025 wurden insgesamt 122 Brutpaare gezählt – 81 Jungvögel konnten flügge werden. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2024 waren es 124 Brutpaare und 100 Jungvögel. Damit liegt der Landkreis Rosenheim weiterhin über dem bayernweiten Durchschnitt und zählt zu den wenigen Regionen mit stabilen Kiebitzvorkommen.
Ein wichtiger Baustein für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts ist die Beringung der Jungvögel, die in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal stattgefunden hat. Heuer wurden 57 junge Kiebitze beringt. Die individuellen Markierungen ermöglichen es, einzelne Vögel über Jahre hinweg wiederzuerkennen und wertvolle Erkenntnisse über Wanderbewegungen, Überlebensraten und Brutplatztreue zu gewinnen.
Die Erhebungen erfolgen im Rahmen des Bayern-Netz-Natur-Projekts „Netzwerk für den Kiebitz“, das im Landkreis Rosenheim seit 2019 umgesetzt wird. Ziel ist es, den starken Rückgang des Kiebitzes im Alpenvorland zu stoppen und langfristig wieder stabile Populationen zu etablieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Zusammenspiel von Ehrenamtlichen, Landwirten, Kommunen, Jagdberechtigten und Fachbehörden.
Zunehmend unterstützt auch moderne Technik den Schutz des Bodenbrüters. So kommt bei der Suche nach Gelegen und Küken verstärkt der Einsatz von Wärmebilddrohnen der Wildtierhilfe Amerang zum Tragen. Mit ihrer Hilfe können Brutplätze auf großen landwirtschaftlichen Flächen frühzeitig und schonend lokalisiert werden. Das erleichtert es, Gelege bei der Bewirtschaftung zu berücksichtigen und gezielt Schutzmaßnahmen wie temporäre Elektrozäune einzurichten.
Landrat Otto Lederer dankte den Ehrenamtlichen ausdrücklich für ihr Engagement: „Der Kiebitzschutz im Landkreis Rosenheim ist ein Musterbeispiel dafür, was durch ehrenamtlichen Einsatz, Fachwissen und gute Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft möglich ist. Dass es gelungen ist, den Rückgang dieser Art bei uns zu stoppen, ist vor allem den vielen engagierten Helfern zu verdanken.“
Ein besonderer Höhepunkt des Jahres war zudem die Auszeichnung engagierter landwirtschaftlicher Betriebe: Im Oktober 2025 ehrte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) insgesamt 14 landwirtschaftliche Betriebe aus Oberbayern, Mittelfranken, Schwaben und Niederbayern für ihren vorbildlichen Einsatz im Kiebitzschutz. Acht der ausgezeichneten Betriebe bewirtschaften Flächen im Landkreis Rosenheim. Sie tragen mit angepasster Bewirtschaftung, verzögerten Mäh- und Saatterminen sowie der Anlage von Feuchtstellen entscheidend zum Bruterfolg des Kiebitzes bei.
Margit Böhm zog ein positives Fazit und hob die breite Unterstützung hervor: „Der Erfolg im Kiebitzschutz ist das Ergebnis eines gemeinsamen und beharrlichen Einsatzes. Mein großer Dank gilt den Ehrenamtlichen, den Landwirten, den Gemeinden und allen weiteren Beteiligten. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Ehrenamtlichen sind manche Landwirte zu regelrechten Kiebitz-Fans geworden.“
Für die kommende Brutsaison setzt der Landkreis weiterhin auf ehrenamtliche Unterstützung. Interessierte Bürger, die sich im Frühjahr 2026 als ehrenamtliche Kiebitzschützer, insbesondere im nordwestlichen Landkreis Rosenheim, engagieren möchten, sind herzlich willkommen. Eine fachliche Begleitung und Einführung wird durch die untere Naturschutzbehörde gewährleistet.
Weitere Informationen zum Projekt, Fördermitteln und zur Mitarbeit gibt Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rosenheim unter Telefon 08031/392-3301.
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