Dialoge, die nachklingen: Bei einem mitreißenden Konzert des Chiemgau-Orchesters
Festliche Stimmung und überzeugende Musizierfreude: Wie jedes Jahr veranstaltete ein Kammerensemble des Chiemgau-Orchesters unter der Leitung von Matthias Linke auch heuer ein Adventskonzert im Priener Chiemsee-Saal.
Den Auftakt bildete das beliebte Weihnachtskonzert „op. 8, Nr. 6 in g-moll“ von Guiseppe Torelli mit seinem anrührenden Wechselspiel zwischen Tutti-Passagen und solistischen Partien. Die beiden Geiger Bernhard Lorenz und Viktoria Stegemann begeisterten mit schwungvoller Virtuosität ebenso wie mit einer gefühlvoll ausgespielten, musikalischen Intensität.
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Als nächstes Werk stand Georg Philipp Telemanns „Orchestersuite für Viola da Gamba und Streicher in D-Dur“ auf dem Programm. Als Solistin hatte das Orchester hierfür die international erfolgreiche US-Amerikanerin Annalisa Pappano gewinnen können, die seit einigen Jahren im Chiemgau zuhause ist.
Sie entlockte ihrem aus der Barockzeit stammenden Instrument wunderbar zarte Töne, dabei tanzten die Finger in mitunter atemberaubender Schnelligkeit über die Saiten und die Solistin beeindruckte durch die ganze Bandbreite – von leise gehauchtem Pianissimo bis zu kraftvollem Forte.
Matthias Linke (Bild unten) trat im anschließenden „Trompetenkonzert in D“ von Guiseppe Torelli nicht als Dirigent, sondern als Solist auf und sorgte mit seinem strahlenden Spiel für eine mitreißende Festlichkeit.
Hier wie auch schon in den vorigen Werken gelang ein musikalisch gut hörbarer Dialog zwischen der selbstbewusst hervortretenden Solostimme und einer behutsamen Orchester-Begleitung.
Die überzeugende Wirkung eines solch transparenten Zusammenspiels konnte das Orchester am Schluss mit der Aufführung von Antonio Vivaldis Triosonate „La Follia“ noch einmal unter Beweis stellen, in der auch wieder Annalisa Pappano mit von der Partie war. Auch hier, in den 20 Variationen des in der Barockzeit beliebten „Follia“-Themas, wechselten die Solo- und Tutti-Passagen einander kunstvoll ab – und es gelang dem Orchester dabei ein typischer Vivaldi-Sound: -Mal klirrend-scharf, mal rhythmisch pointiert, mal einfach fließend-melodiös.
Das Publikum im voll besetzten Chiemsee-Saal zeigte seine Begeisterung mit einem anhaltend großen Beifall. Das Orchester bedankte sich zusammen mit seinen beiden Solisten dafür mit der zu Herzen gehenden, für Orchester eingerichteten Arie „Schafe können sicher weiden“ aus der Jagdkantate BWV 208 von Johann Sebastian Bach. –
Moderiert wurde das Konzert wie gewohnt von Orchester-Vorsitzenden Christine Böhm, der es immer wieder gelingt, den Konzerten des Chiemgau-Orchesters mit ihren ebenso informativen wie heiteren Rahmungen eine besondere Note zu geben.
CL
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