Wasserburger Verein „Blickwinkel" landete mit Doku plus Diskussion einen Volltreffer
„Ein Tag ohne Frauen“ – wie Island 1975 die Welt veränderte: Der Wasserburger Verein „Blickwinkel“ um ihre beiden Sprecherinnen sind Hanna Kulke und Johanna Retzlaff erinnerte jetzt mit einer Filmvorführung und Diskussion in der Wasserburger Kinowerkstatt an den legendären Frauenstreik vor 50 Jahren …
Mit überwältigendem Zuspruch: Die Stühle reichten kaum aus und das Team musste kurzerhand auf Biergartenmöbel von der Terrasse ausweichen.
In der anschließenden Diskussion, moderiert von Friederike Kayser-Büker, wurde deutlich, wie aktuell die Themen geblieben sind: Gleiche Bezahlung, faire Aufteilung der Care-Arbeit. Besonders inspirierend, da waren sich alle einig, war die Solidarität unter den isländischen Frauen.
Denn obwohl sich für viele, insbesondere junge Frauen vieles verbessert habe – Ausbildung, Berufstätigkeit und geteilte Verantwortung scheinen selbstverständlich – würden die Zahlen auch zeigen, dass Gleichstellung noch immer ein weiter Weg sei.
Laut dem Global Gender Gap Report 2024 des Weltwirtschaftsforums liegt Deutschland bei der „politischen Teilhabe“ auf Platz sechs, bei der „wirtschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit“ jedoch nur auf Platz 822.
„Wasserburg ist wie Island – auch so eine schöne Insel. Ich wär’ dabei und würde meine Arbeit niederlegen“, meinte eine Zuschauerin am ende lächelnd …
Zum Film:
Was wäre, wenn alle Frauen einen Tag lang ihre Arbeit niederlegen würden? Die Arbeit im Büro, die Arbeit in der Fabrik, die Arbeit im Geschäft, die Arbeit auf dem Feld – und vor allem die unbezahlte Care-Arbeit?
Was heute für viele Männer mehr und mehr als selbstverständlich angesehen wird: Waschen, wickeln, kochen – das war für die meisten Väter, Partner und Großväter vor fünfzig Jahren noch undenkbar. Doch genau dazu wurden sie am 24. Oktober 1975 in Island gezwungen: 90 Prozent der isländischen Frauen blieben der Arbeit fern – und legten das Land damit nahezu lahm.
Dieser historische Tag ging als „Frauenstreik“ in die Geschichte ein und veränderte die Gesellschaft nachhaltig.
Fünf Jahre später wählten die IsländerInnen mit Vigdís Finnbogadóttir die weltweit erste direkt gewählte Präsidentin, 1983 zog eine feministische Partei ins Parlament ein und 1996 legalisierte Island eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare. Heute gilt das Land als Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung und führt regelmäßig den Global Gender Gap Report an, auch wenn der Alltag herausfordernd bleibt.
Von den Frauen, die 1975 den Mut hatten, alles stillzulegen und von der Bewegung, die sie auslösten, erzählt der 2024 erschienene Dokumentarfilm „Ein Tag ohne Frauen“ von Pamela Hogan und Hrafnhildur Gunnarsdóttir.
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