Plastik-Granulat: Untersuchung jetzt auf eigene Kosten durch unabhängiges Fachlabor

Viel wurde bereits berichtet über die Verschmutzung des Freimooses bei Amerang durch Plastik-Granulat – siehe Foto. Getan hat sich aus Sicht der „Initiative Freimoos“ und Ortsgruppe Wasserburg vom Bund Naturschutz nur wenig bis gar nichts. Drei lange Jahre habe man nun auf die Untersuchung von Proben gewartet, jetzt schreite man selbst zur Tat. Auf eigene Kosten, so eine aktuelle Stellungnahme …

Über Jahrzehnte gelangten offenbar große Mengen Kunststoff-Granulat, das unter anderem zur Folien-Herstellung benötigt wird, in die Zulaufgräben der Zillhamer Ache und in das Freimoos.

Zillhamer – und Ameranger See gaben das Granulat immer wieder in den natürlichen Gewässerkreislauf ab.

Das habe zur Folge gehabt, dass das Granulat über die Murn bis in den Inn unkontrolliert weitergetragen worden sei, vermutet der Bund Naturschutz. Es würden immer wieder neue Kunststoffteile gefunden.

Das Landratsamt hingegen versicherte im Frühjahr – wie berichtet: Es gebe keine neue Verschmutzung im Freimoos. Alles, was jetzt entdeckt werde, seien Altlasten. 

Die Vorsitzenden der Initiative und vom Bund Naturschutz versichern seit langem, weiterhin hartnäckig an der Aufarbeitung und Schadensbegrenzung zu bleiben: 

Jetzt übernimmt die „Initiative Freimoos“ die Untersuchung des Plastikgranulats in dem Landschaftsschutzgebiet einfach selbst, wie es in der aktuellen Stellungnahme heißt.

Vor über drei Jahren habe im Landschaftsschutzgebiet Freimoos ein Ortstermin zur Umweltproblematik rund um die Plastikgranulat-Einträge in die Seenlandschaft stattgefunden. Teilnehmer seien Vertreter der Gemeinden Amerang und Halfing, des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim sowie Mitglieder des Kreistags und lokale Akteure gewesen.

Im Rahmen des Treffens sei eine Labor-Untersuchung der gesammelten Plastikgranulat-Proben zugesagt worden. Die Proben seien daraufhin beim Bauhof in Amerang zur Abholung hinterlegt worden. Trotz mehrfacher Nachfragen sei aber in den folgenden drei Jahren keine Abholung und keine Untersuchung erfolgt.

Vor wenigen Tagen nun haben Mitglieder der „Initiative Freimoos“ – Michael Peters und Akos Becker – die Proben eigenständig im Bauhof wieder abgeholt. Die Initiative werde die Analyse nun auf eigene Kosten durch ein unabhängiges Fachlabor durchführen lassen, heißt es in der aktuellen Stellungnahme.

„Es ist bedauerlich, dass trotz klarer Zusagen keine Schritte zur Aufklärung unternommen wurden“, so Michael Peters. „Die Umwelt-Problematik im Freimoos duldet keinen Aufschub – wir handeln jetzt.“

Ein Mitarbeiter des Bauhofs hatte bereits im Frühjahr 2024 auf Nachfrage geäußert, dass sich offenbar niemand für die Abholung verantwortlich fühle, sagen die Mitglieder der „Initiative Freimoos“. Diese Aussage unterstreiche die Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements, wenn behördliche Prozesse ins Stocken geraten.

Die Initiative dokumentiert die vom Bauhof abgeholten Plastikgranulat-Proben, darunter auch eine Probenentnahme vom 9. März 2025, die die fortdauernde Relevanz der Einträge ins Schutzgebiet belege.

 

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