Gemeinde Soyen tritt der RSA-Interessensgemeinschaft bei

In der Vorwoche fand die erste ordentliche Mitgliederversammlung der Interessensgemeinschaft zur Rettung des Bankhauses RSA (IG-RSA) statt (wir berichteten). In der gestrigen Gemeinderatssitzung beschloss der Gemeinderat einstimmig den Betritt der Gemeinde Soyen zur Interessensgemeinschaft.
„Wir wissen nach wie vor nichts“, so Bürgermeister Thomas Weber, der zusammen mit seinen Amtskollegen aus Albaching und Rechtmehring einen offenen Brief an den Genossenschaftsverband Bayern, die Aufsichtsbehörde der Regierung von Oberbayern sowie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geschrieben hat. Bis heute gebe es keine Antwort.
Die RSA gehöre, so Weber, zum Ortskern und unterstütze viele Projekte. Auch sei das Bankhaus einer der größten Gewerbesteuer-Zahler in der Gemeinde. Wie es damit weitergehe, auch im Hinblick auf eventuelle Rückzahlungen für 2024, wisse man nicht.
Gemeinderat Dr. Tassilo Singer sprach sich für einen Beitritt zur IG-RSA aus. Wichtig sei zu wissen, dass es eine Einlagensicherung gebe, da derzeit Gerüchte kursieren, dass das Geld weg sei.
Ebenfalls für einen Beitritt sprach sich Helmut Grundner aus. Die RSA sei wesentlich für Soyen. „Es ist einfach beschämend“, so Johann Hinterberger über die bisherige Vorgehensweise ohne irgendwelche Informationen. Die RSA bringe für Soyen nicht nur Gewerbesteuer, sondern unterstütze auch die Kindergärten und die Schule. Martin Krieg verwies auf die Wichtigkeit der Bank vor Ort für die Menschen, da nicht jeder Online-Banking habe.
Als „sehr gut“ bezeichnete Dr. Hans Hinterberger die Tatsache, dass die drei Bürgermeister aus Soyen, Albaching und Rechtmehring den Vorstand der IG-RSA bilden. Die RSA war jahrzehntelang erfolgreich und habe viel für den Ort geleistet. „Aus Dankbarkeit sollten wir jetzt auch hinter der RSA stehen“.
TANJA GEIDOBLER
Schaufenster

„Wir wissen nach wie vor nichts“. Mit diesem „Wissen“ ausgestattet wird also munter einer Interessensgemeinschaft beigetreten, die im Optimalfall 100 % der RSA Mitglieder vertritt.
Was kann diese Interessengemeinschaft erreichen?
Keinesfalls ein Einlenken bei den Verbandsprüfern, die dem „Bankhaus RSA“ (was für ein hochtrabender Begriff für eine auf dem platten Land operierende Raiffeisenbank mit einer Filiale in der Landeshauptstadt) für das Jahr 2024 ein desaströses Ergebnis attestieren.
Mir fehlt an dieser Stelle immer noch das Eingeständnis der hier operierenden politischen Würdenträger, dass sich offenbar eine ländliche Raiffeisenbank eben nicht im Sinne von Friedrich Wilhelm Raiffeisen verhalten hat, sondern darüber hinaus gehend das große Geschäft machen wollte, was eben nicht ganz so geklappt hat.
Es liegt mir fern, hier mit Häme über diese Raiffeisenbank zu urteilen, nur muß man schon bei den Fakten bleiben, anstatt zu versuchen, den Genossenschaftsverband als „bösen Buben“ hinzustellen.
Und wenn sich hier teilweise in offenen Briefen Kritik auftut, nichts zu erfahren, so müssten Aufsichtsräte qua Amt wissen, dass jede Bank (zumindest bis jetzt) immer noch ein Bankgeheimnis zu beachten hat.
Es wird also nicht großartig breitgetreten, dass z.B. der Bauträger XY in erhebliche Schieflage geraten ist.
@Bankenkenner – ganz ehrlich, bei deinem Namen könnte man fast meinen, hier spricht jemand direkt aus dem Verband.
Natürlich stimmt es, dass nicht jede Zahl öffentlich breitgetreten werden darf und dass das Bankgeheimnis Grenzen setzt. Aber genau das ist ja der Punkt: Die Mitglieder und Gemeinden fühlen sich komplett im Dunkeln gelassen. Für viele ist die RSA nicht einfach nur eine Bank auf dem „platten Land“, sondern ein Stück regionale Identität, ein wichtiger Arbeitgeber und ein Ansprechpartner vor Ort.
Wenn dann plötzlich von Kooperation oder Fusion die Rede ist, ohne dass man die Hintergründe nachvollziehen kann, entsteht eben der Eindruck, dass Entscheidungen über die Köpfe der Mitglieder hinweg gefällt werden. Da ist es verständlich, wenn sich Bürgermeister, ehemalige Aufsichtsräte und Bürger zusammenschließen und Antworten einfordern.
Eine Interessengemeinschaft „bewirkt nichts“? Doch – sie sorgt dafür, dass das Thema nicht still und leise abgewickelt wird und dass der genossenschaftliche Gedanke, also Mitsprache der Mitglieder, ernst genommen wird. Genau das unterscheidet eine Genossenschaft doch von einer x-beliebigen Geschäftsbank.
Woher kennt der „Bankenkenner“ das „desaströse Ergebnis“ der Prüfer? RSA und den Mitgliedern der Bank wurde es noch nicht vorgestellt. Auch aus diesem Grund wurde die Interessengemeinschaft gegründet. Irgendwie mag der „Bankenkenner“ diesen Umstand wohl nicht anerkennen.
Definitiv bin ich kein „Verbandsmitarbeiter“ und erst recht keiner, der die Idee einer Genossenschaft in Frage stellt, das müsste ja aus den früheren Kommentaren erkennbar sein.
Bevor wir uns hier im Kreis drehen, und dabei schwindlig werden:
Eine Genossenschaftsbank unterscheidet sich von einer Geschäftsbank – einverstanden –
Allerdings wird es dann „schwierig“, wenn eine Genossenschaftsbank sozusagen über ihr originäres Geschäftsgebiet hinaus versucht, vom großen Kuchen andernorts eine Scheibe abzubekommen.
Da helfen die gebetsmühlenartig vorgetragenen Argumente wie „zahlreiche Arbeitsplätze vor Ort“, „bedeutender Gewerbesteuerzahler“, „Sponsor der örtlichen Vereine“ usw. nicht wirklich weiter.
Wenn sich der Vorstand einer Bank dazu entschließt, die Bank überproportional wachsen zu lassen, so wird er dies nur mit höheren Risiken realisieren können, diese Risiken liegen aber, so wie hier in Echtzeit zu erleben, nicht in der Region, in der das Bankhaus sitzt, sondern andernorts.
Bitte diesen Sachverhalt einfach mal zur Kenntnis nehmen, ohne Vermutungen anzustellen, die einfach an der Sache vorbei gehen.
Auch hier sei nochmals gesagt: Serien wir froh, in Deutschland eine gut funktionierende Einlagensicherung zu haben.
Mir wurde schon vor über einem Jahr von Freunden, die bei der Bank arbeiten, erzählt, dass die Geschäftsstelle in München gar nicht als „großer Expansionsschritt“ gedacht war. Sie diene wohl hauptsächlich dazu, bestehende Kunden zu betreuen, damit diese nicht extra nach Rechtmehring fahren müssen. Und soweit ich weiß, arbeiten dort auch nur sehr wenige Mitarbeiter.
Falls du aber andere Informationen wie ich hast, lasse ich mich gerne belehren.
Wenn man sich die Filiale der RSA in München so ansieht, wirkt diese aber nicht wie in eine Filiale nur um bestehende Kunden in München zu betreuen. Das sprechen wir von einer sehr großen Filiale in bester Lage, die schon irgendwie das Selbstverständnis der Bank als zukünftiger Big Player widerspiegeln soll.
Wer mir nicht glaub, schaut sich das am besten selbst über StreetView an.
@ Niki
Na klar, in Zeiten des Onlinebankings und der Videoberatung leistet sich das Bankhaus eine mit nur wenigen Mitarbeitern besetzte Bank, um den Kunden den weiten Weg nach Rechtmehring zu ersparen :-)
In diesem Fall wäre es übrigens sogar günstiger, den Kunden Kilometergeld zu bezahlen, und das Konto kostenlos zu führen, als in der Leopoldstraße eine sündteure Filiale zu betreiben.
Es geht mir dann auch nicht darum, jemanden zu belehren, sondern es reicht, wenn einfach der gesunde Menschenverstand eingesetzt wird.
Die Freunde, die bei der Bank arbeiten, müssten dann doch detailliertere Infos haben als ich als Außenstehender.
Insofern empfehle ich, noch einmal mit den Freunden zu reden, bevor du dich auf einen dir unbekannten Bankenkenner einlässt.