Reaktion der ehemaligen Aufsichtsräte des Bankhauses RSA zur aktuellen Situation
„Wir schämen uns für den Genossenschaftsverband“ – das sind die Worte, mit denen die ehemaligen Aufsichtsräte des Bankhauses RSA Franz Sanftl, Altbürgermeister der Gemeinde Albaching (2023 nach 37 Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender aus Altersgründen ausgeschieden), Karl Fischberger (Foto), Altbürgermeister der Gemeinde Soyen (2024 nach 23 Jahren als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, ebenfalls aus Altergründen ausgeschieden) und Johann Riedl aus Soyen (2024 nach 30 Jahren als Aufsichtsrat, auch aus Altergründen ausgeschieden) in einem Schreiben auf die aktuelle Situation des Bankhauses RSA (wir berichteten) aufmerksam machen. „Was hier mit unserer Bank getrieben wird, kann man nicht in Worten ausdrücken und macht uns nur noch fassungslos. Man kann es auch als perfekten Bankraub bezeichnen.“
Die ehemaligen Aufsichtsräte begründen das folgendermaßen:
„Über die Jahrzehnte unserer ehrenamtlichen Tätigkeit als Aufsichtsräte fand jährlich die Kreditprüfung, die Prüfung der Geschäftsführung und in gewissem Turnus die Wertpapierprüfung statt. Festgestellte Mängel wurden in Abstimmung mit Vorstand, Aufsichtsrat, Innenrevision und den Prüfern besprochen und im gegenseitigen Einvernehmen behoben. Das Kundenkreditgeschäft, die Zinsänderungsrisiken wie auch die Gesamtbankrisikosteuerung (GeBaRiS) gaben zu keiner Bilanzprüfung Anlass für Fehler und Versäumnisse innerhalb der RSA.
Im Mai 2024 wurde auf der Generalversammlung in Albaching vor mehr als 900 anwesenden Mitgliedern dem Vorstand und dem Aussichtsrat viel Lob und Anerkennung für die hervorragende Arbeit und das beste Bilanzergebnis in der 125jährigen Geschichte des Bankhauses RSA durch den Verband ausgesprochen.“
Was geschah dann?
„Dann stand die Prüfung der Bilanz 2024 an. Bereits zu Prüfungsbeginn Anfang 2025 zeichnete sich eine Kehrtwende von Seiten des Prüfungsverbands ab. Die Feststellungen der bisherigen Verbandsprüfer aus den vergangenen Jahren schienen der neu eingesetzten Prüfungsmannschaft nicht zu gefallen. Von Seiten guter Bestandskunden der RSA, die auf eine lange, gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken, wurde uns zugetragen, dass von den Prüfern ein großer Teil der Kreditsicherheiten angezweifelt, Bewertungen nach „unten“ gerechnet und damit vom Kunden eine Nachsicherung der Kredite verlangt wurde. Ansonsten drohe eine Kündigung des Kredits mit sofortiger Rückzahlung, was für machen Kunden den Verkauf von Bestandsimmobilien bis hin zur Insolvenz bedeutet.“
Was der Verband mit dieser Strategie der Meinung der ehemaligen Aufsichtsräte nach bezweckt:
„Seit vielen Jahren wird von Seiten der großen Bankhäuser versucht, die kleinen Volks- und Raiffeisenbanken zu vernichten beziehungsweise über Fusionen verschwinden zu lassen. Das funktioniert am einfachsten, wenn man die Regulatorien und die Eigenkapitalanforderungen für „kleine“ Banken, genauso einfordert wie für Großbanken, mit der Gewissheit, dass dies für die „kleinen“ Banken nicht zu schaffen ist. Dies hatten auch unsere Vorstände Thomas Rinberger (ging 2023 in den Ruhestand) und Alfred Pongratz ( ist kurz nach Prüfungsbeginn im Mai 2025 auf Druck des Prüfungsverbands und der BaFin als Vorstand zurückgetreten ) stets bemängelt und diese Missstände in einem sogenannten „Brandbrief“ 2019 an die Politik und die Bankenaufsicht kundgetan. Unterstützung fanden unsere Vorstände in ihrem Bestreben das „Dreibankenmodell“ mit den kleinen Volks- und Raiffeisenbanken zu erhalten, nicht nur in der Politik (Landtag, Bundestag, Europaparlament) und bei der Vorstandschaft der Bundesbank mit Bundesbankdirektor Alexander Ruiz Höhn, sondern auch beim bayerischen Genossenschaftsverband in Person des Präsidenten Jürgen Gros.“
Die ehemaligen Aufsichtsräte weiter:
„Wie aus verschiedenen Presseberichten zu entnehmen war, gab es im Dezember 2021 einen sogenannten „Machtkampf“ im Genossenschaftsverband, der letztendlich zur Abberufung des Präsidenten Jürgen Gros führte. Das Branchenprotal mutmaßt, dass sich Gros in erster Linie als Sprachrohr kleiner Ortsbanken sah, was bei größeren Banken offenbar weniger gut ankam.
Branchenkenner sprechen hier von einer „Anleitung zu Bankraub“. Die Prüfer des Verbands zweifeln an der Werthaltigkeit der zur Absicherung ausgegebener Kredite angesetzten Sicherheiten. Kann der Kreditnehmer keine „Nachsicherung“ anbieten, werden die Kredite als zweifelhafte Forderungen gebucht. Es wird damit unterstellt, dass der Kredit ausfallgefährdet ist und wird in der Bilanz faktisch als sofortiger Verlust als Einzelwertberichtigung ausgewiesen, obwohl kein Verlust für die Bank entstanden ist.
Für diese Kredite werden Einzelwertberichtigungen (EWBs) in Millionenhöhe in die Bilanz eingestellt. Der Gewinn in Millionenhöhe verwandelt sich in einen Verlust in Millionenhöhe und die Bank ist somit nicht mehr handlungsfähig Vorstand und Aufsichtsrat geraten und massiven Druck und der Vorstand wird zum Rücktritt „gezwungen“. Damit steht die Bank quasi unter Zwangsverwaltung des Verbands und von der BaFin werden externe Vorstände mit Generalvollmacht in der Bank eingesetzt. Bisheriger Vorstand ist liquidiert und der Aufsichtsrat als Vertreter der Mitglieder (Eigentümer der Bank) wird quasi entmachtet.“
Besteht Insolvenzgefahr? Ist das Geld der Genossen noch sicher? Dazu die ehemaligen Aufsichtsräte:
„Die Änderung der Bewertungen von Kreditsicherheiten mit dem Ziel Bilanzverluste über EWBs herbeizuführen, sind unserer Ansicht nach einem eklatanten Verstoß gegen den Einzelwertberichtigungsgrundsatz nach Paragraph 252 Handelsgesetzbuch der besagt, dass sämtliche Vermögensgegenstände und Schulden jeweils einzeln und für sich zu bewerten sind. Einzelwertberichtigungen werden erforderlich, wenn der teilweise oder vollständige Ausfall einer Forderung zu vermuten ist. Die Aufstellung einer Bilanz hat nach den Grundsätzen eines „ehrbaren“ Kaufmanns zu erfolgen, der sich nicht reicher, aber auch nicht ärmer rechnen sollte. Der ehrbare Kaufmann zeichnet sich dadurch aus, dass Werte und Tugenden wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Integrität die Basis für das eigene Handeln darstellen.
Sollte dem so sein, dann hätte auch der Prüfungsverband in den vergangenen Jahren irgendwelche Hinweise oder Auffälligkeiten in den Prüfungen feststellen müssen. Was nicht der Fall war. Eine Genossenschafts-Bank wie die RSA unterliegt der jährlichen Prüfung durch den Genossenschaftsverband. Die Prüfer sind monatelang im Haus und haben stets Zugang zu allen Unterlagen. Die Kosten für die Prüfer trägt die Bank selbst, was nicht unerhebliche Summen sind. Die Bank wurde vom genossenschaftlichen Prüfungsverband jährlich geprüft und alle Prüfungen der vergangenen Jahrzehnte wurden ohne nennenswerte Mängel im Kreditgeschäft wie auch im Verwaltungsbereich abgeschlossen und der Bilanz jeweils der uneingeschränkte Prüfungsvermerk erteilt.
Anstatt den Vorständen Versäumnisse zu unterstellen, sollte sich der Prüfungsverband eher fragen, ob er seiner Aufgabe noch gewachsen ist, wenn Prüfer jahrelang unterwegs sind und scheinbar keine Ahnung haben wie und nach welchen Bewertungsmaßstäben eine Bank zu prüfen ist und die Bank trotzdem die Kosten dafür zu tragen hat.
Das angesprochene Wachstum auf eine Bilanzsumme von über einer Milliarde Euro, verdankt die Bank ausschließlich ihrem Motto „angenehm anders“, den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den bisherigen Vorständen Markus Voglmaier, Johann Posch, Thomas Rinberger, Alfred Pongratz und Andreas Thalmeier, die im Gegensatz zum Genossenschaftsverband die Werte des Friedrich Wilhelm Raiffeisen „Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung“ stets als Ziel und Selbstverständnis für die tägliche Arbeit am Kunden zum Ziel hatten. Die Raiffeisen-Prinzipien, basierend auf den Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, sind Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung. Diese Prinzipien sind das Fundament der Raiffeisen- Genossenschaften und sollten deren handeln prägen. Zusätzlich zu den oben genannten Kernprinzipien sollten noch Solidarität, Förderauftrag, Regionalität und Nachhaltigkeit mit einbezogen werden.
Wir, die ehemaligen Aufsichtsräte sind uns sicher, dass das jahrzehntelange Vertrauen der Mitglieder in unsere ehrenamtliche Tätigkeit dafürspricht, dass im Bankhaus RSA diese Prinzipien von Raiffeisen stets hochgehalten wurden und das Handeln der Vorstände und der Aufsichtsräte über Jahrzehnte zu einer der erfolgreichsten Banken gemacht hat und der Kunde immer im Mittelpunkt stand. Aber scheinbar zählen diese Werte in der heutigen Gesellschaft und beim Genossenschaftsverband nichts mehr.
Kann sich die RSA aus dieser Krise selbst befreien?
Wenn Prüfungsverband, Genossenschaftsverband und BaFin an ihrer Strategie festhalten und weiterhin daran arbeiten, kleine und mittlere Banken durch Änderung der Bewertungsmaßstäbe und damit einhergehenden Wertberichtigungen in eine Fusion zu zwingen, wird auch die RSA wenig „Überlebenschancen“ haben! Das Bankhaus RSA wird nach unserer Einschätzung den durch die EWBs verursachten Verlust nicht ausgleichen können.
Sollte das Ergebnis auch in die Steuerbilanz übernommen werden, drohen den Gemeinden Gewerbesteuerrückzahlungen in Millionenhöhe.
Die Sicherungseinrichtung (Rettungsschirm) des BVR kommt zum Tragen, das heißt der Verband übernimmt eine Ausfallbürgschaft für den Bilanz-Verlust. Vorstand und Aufsichtsrat müssen einem von der Sicherungseinrichtung vorgegebenen Sanierungsplan zustimmen. Der Verband kann somit über die BaFin Vorstände abberufen (wie bereits geschehen), neue Vorstände mit Generalvollmacht einsetzen und somit eine Fusion vorantreiben. Dies ist laut Platow Brief vom 20.08.2025 zum heutigen Tage umgesetzt worden Ein Bankhaus wie die RSA, mit einem soliden Wachstum, mit einem Betriebsergebnis, das zu den besten im Genossenschaftsverband zählt, einem Kundenstamm, um den uns viele Institute beneiden und vor allem mit einer engagierten Belegschaft, die seinesgleichen sucht, weckt Begehrlichkeiten bei anderen Instituten und der Verband spielt diesen Machenschaften in die Arme.
Wie sieht das Ergebnis einer derartigen Fusion aus?
Das Bankhaus RSA trägt den Verlust für das Jahr 2024 mit allen Konsequenzen für Kunden, Mitarbeiter und Gemeinden. Die übernehmende Bank bekommt ein wirtschaftlich solides Bankhaus mit Gewinnen in Millionenhöhe (für 2025 ist wieder ein Gewinn in Höhe von etwa 10 Millionen Euro zu erwarten), eine Zweigstelle in München, Neubauten in Albaching und Rechtmehring und das gesamte Eigenkapital der Mitglieder.
Die Auflösung der Einzelwertberichtigungen (EWBs) verbucht die übernehmende Bank in den kommenden Jahren als Gewinn. Die Gewerbesteuer bleibt zukünftig zum größten Teil am Sitz der übernehmenden Bank. Die Filiale in Wasserburg wird geschlossen und die Filialen Rechtmehring, Soyen und Albaching werden minimal besetzt sein und in absehbare Zeit wegen „Unrentabilität“ geschlossen. Wenn die Kunden Glück haben, verbleibt noch ein Geldautomat. Die Mitarbeiter werden zu neuen Bedingungen übernommen, müssen aber weite Wege zur Arbeit in Kauf nehmen. Wer nicht „mitspielt“ wird gekündigt.
Der Aufsichtsrat wird aufgelöst und durch den Aufsichtsrat der aufnehmenden Bank ersetzt. Die rund 5.000 Mitglieder als Eigentümer der Bank können zukünftig nicht mehr über eine Generalversammlung von ihrem Stimmrecht gebrauch machen und mitbestimmen, wer sie, als Aufsichtsrat vertreten soll oder wie die Gewinnverteilung erfolgt bzw. wie hoch ihre Dividende verzinst wird. Das übernimmt dann eine Vertreterversammlung, mit allen Konsequenzen für die Mitglieder.
Laut Pressemitteilung des Verbands zum „Bankhaus RSA eG stärkt Führungsteam im Rahmen strategischer Weiterentwicklung“ heißt es: „Die befristete Maßnahme ist Ergebnis eines eigeninitiierten, vorausschauenden Prozesses – nicht Ausdruck externer Strukturüberlegungen. Ziel ist eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung des Hauses – unter Berücksichtigung regulatorischer Entwicklungen, personeller Übergänge und strategischer Anforderungen.“
Im Klartext würde man sagen eine „feindliche Übernahme“. In Fachkreisen nennt man dies eine Enteignung – oder wie eingangs erwähnt „Der perfekte Bankraub“.
Gezeichnet ist der Offene Brief von:
Franz Sanftl, Altbürgermeister der Gemeinde Albaching, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender
Karl Fischberger, Altbürgernmeister der Gemeinde Soyen, ehemaliger stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
Johann Riedl, ehemaliger Aufsichtsrat der RSA
Schaufenster


Hut ab für dieses offene Statement von erfahrenen Persönlichkeiten.
Die Erfahrung und Anständigkeit ist beim Genossenschaftsverband offensichtlich abhanden gekommen…..
Die Mitarbeiter, Kunden und Gemeinden dürfen den Mist jetzt ausbaden.
Sicherlich ist dieses Statement früherer Aufsichtsräte ein mutiger Schritt.
Dennoch stellt sich die Frage, ob die wirkliche Misere tatsächlich in der Prüfungsstelle des Genossenschaftsverbandes anzusiedeln ist, und die Wahrheit nicht eher irgendwo in der Mitte liegt.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, ist es nicht im Sinne einer Genossenschaftsbank, insbesondere Immobilien(kredit)geschäfte außerhalb des originären Geschäftsgebietes abzuwickeln.
In diesem Zusammenhang ist es schon erschreckend, wenn man sich an die Wirecard Affäre vor wenigen Jahren erinnert, als ein früherer DAX Konzern mit windigen Scheinbuchungen in Milliardenhöhe jahrelang die Aufsichtsbehörden an der Nase herumführte.
Mein Fazit in dieser durch das Internet geprägten Zeit ist, dass das „Know your Customer“ Prinzip ein Relikt aus der Vergangenheit ist.
Genau dieses wünschen sich die früheren Entscheidungsträger der RSA zurück, wir werden es nicht mehr bekommen, leider.
Ui jetzt wird es interessant .
Die RSA im gleichen Atemzug mit dem hoch-kriminellen Wirecard Verbrechen zu nennen .
Mich würden ihre Beweggründe interessieren warum sie so schwere Geschütze auffahren .
Das bekommt für mich langsam ein „Geschäckle“
Dem Ausdruck „Geschmäckle“ schließe ich mich an und würde ich wohl auch eher dort ansiedeln, wo sich jemand selbst „Bankenkenner“ nennt und sich auf die Seite von machthungrigen Opportunisten schlägt, die in jüngster Vergangenheit die Baywa mit an die Wand gefahren haben und sich vor dem Kollaps mit Millionenabfindung „verabschiedet“ haben.
Na klar, wenn inkompetente Vorstände Banken an die Wand fahren, ist immer der Prüfer schuld.
Hätten die Prüfer bei der BayWa früher was gesagt – hätte man sich Milliardenverluste erspart.
Respekt an den Verband – der Sumpf wurde trocken gelegt.
Die Verschwörungstheoretiker – die das Schlamassel mit verursacht haben – sollen sich schämen und endlich Ruhe geben und aufhören Briefchen zu schreiben.
Hallo, es ist ja immer schwierig die Wahrheit zu kennen bei solch einem Thema würde ja nie jemand zugeben was er tut oder nicht tut ?
Und bei einem Check der Möglichkeiten kann man auch nur auf sein eigenes Gefühl Vertrauen .
– Rosenheim will schon seit Jahren die Bank übernehmen ,genauso wie sie es in Wasserburg und weiteren Banken gemacht haben ,ich weis noch wie die ersten Übernahme Versuche gescheitert sind wo dann plötzlich das Geld abheben bei einem Rosenheimer Automaten ein Vermögen gekostet hat z.b deswegen die Zweigstelle Wasserburg
-Die Prüfer wechseln im Verband und Plötzlich stimmt Nix mehr
-Der Eingesetzte Vorstand(der Neue ) war auch bei der Baywa Pleite mit dabei ob der dann fachlich überhaupt fähig ist sowas zu übernehmen ?
-Und das bei den Vorständen in Rosenheim die Zuwendungen steigen bei erfolgreichen Fusionen ist auch ein offenes Geheimnis
Vielleicht kommt daher auch das Gefühl des Bankenraubs oder Gschmäckle bei denen die schon länger die Spielchen der Vr Bank Rosenheim miterleben
@Chris:
Zu . . . die in jüngster Vergangenheit die Baywa mit an die Wand gefahren haben und sich vor dem Kollaps mit Millionenabfindung „verabschiedet“ haben . . . :
Wissen Sie denn nicht, dass die BayWa Aktionäre vorhaben, ihren bisherigen Prüfer, die weltweit agierende und renommierte PwC, zu verklagen, weil PwC die Schieflage nicht früher festgestellt und bekannt gemacht hat ?
Und: Wissen Sie denn überhaupt ob die RSA nicht auch an der BayWa beteiligt ist ?
@Wagmann
Sie haben mit wenigen Worten das Essenzielle gesagt – bin zu 100 Prozent ihrer Meinung.
@ Georg Gäch
Nein,
die Erfahrung und Anständigkeit ist beim Genossenschaftsverband sicher nicht abhanden kommen, bei tiefroten Zahlen und/oder Mißwirtschaft muss man halt wie bei positiven Zahlen nach Fakten agieren und die Meldungen an die BaFin so machen wie die Ergebnisse sind, ohne Beschönigung – wüsste nicht was daran unanständig wäre.
Und nein,
die Mitarbeiter, Kunden und Gemeinden müssen NICHT den Mist des Genossenschaftsverbandes ausbaden,
Kunden und Gemeinden müssen die Mißwirtschaft DER VORSTÄNDE ausbaden – oder meinen Sie, jemand anders könnte für die Miesen in der Bilanz haftbar gemacht werden ?
Manche haben schon seltsame Vorstellungen vom Bankgeschäft.
Nein liebe Leser und Kommentatoren, was bei der RSA passiert, hat weder mit dem Finanzproblem der Baywa noch mit dem Betrug bei Wirecard irgendetwas Vergleichbares. Bei der Baywa sind die Kreditverpflichtungen wegen der höheren Zinsen ausgeufert (übertriebene Investitionen in Erneuerbare Energien waren der Grund für die hohen Schulden), bei Wirecard wurde klar die Bilanz manipuliert.
Das Bankhaus RSA hingegen ist meiner Überzeugung nach gesund aufgestellt und arbeitet gut für seine Kunden, die oft auch Genossen und damit Eigentümer der Bank sind. Die Bank ist auch nicht überschuldet und es drohen auch keine massiven Ausfälle der vergebenen Kredite. Eigentlich kein Grund zur Sorge.
Aber was wir hier erleben ist schlicht eine buchhalterische Finesse des Bayerischen Genossenschaftsverbands, die allerdings faktisch die Bank, viele derer Genossen und Kunden sowie die betroffenen Gemeinden in ihrer Existenz bedroht – und das ohne Not. Denn was der Genossenschaftsverband aufgrund von bürokratisch festgelegten Parametern sozusagen rückwirkend für 2024 angeschoben hat, kann sich schon in diesem Jahr wegen der veränderten Zinssituation (sie sinken ja bekanntlich wieder) längst geändert haben oder noch ändern und wäre damit obsolet.
Doch was ist eigentlich das Problem? Ich versuche das jetzt mal – sehr vereinfacht – zu erklären. Und es ist trotzdem noch kompliziert. Das Geschäft einer Bank ist die Vergabe von Krediten gegen Zins. Dazu nimmt sie das Geld der Sparer unter ihren Kunden und verleiht es. Der Kreditnehmer investiert das Geld und bekommt damit die Gelegenheit, mehr Geld zu verdienen, so dass er seine Schulden und Zinsen zurückzahlen kann und idealerweise noch selbst Gewinne macht. Alle Beteiligten sind zufrieden, weil alle etwas davon haben. Das ist, verkürzt gesagt, auch die Grundlage des Genossenschaftsmodells.
Es kommt freilich vor, dass Kreditnehmer das Geld gar nicht, meist aber nur mit Problemen zurückzahlen können. Das war deutschlandweit Ende 2024 aber in nur 1,86 Prozent der Bankkredite der Fall. Wie jede andere Bank hat sich die RSA deshalb abgesichert.
Fiktives Beispiel: Ich habe eine Wohnung in München für 200.000 Euro gekauft, 50.000 Euro habe ich gleich Cash bezahlt, den Rest bei der RSA als Kredit aufgenommen. Im Gegenzug hat sich die RSA eine Grundschuld gesichert, die mindestens die Höhe des gesamten Kredits, meist sogar den Wert der Wohnung erreicht. Kann ich meine Schulden aus welchen Gründen auch immer nicht mehr bezahlen, kann die Bank die Wohnung zwangsversteigern lassen und hat ihr Geld zurück – wenn denn der Markt die 150.000 Euro hergibt. In Oberbayern ist das wohl ziemlich sicher. Nichts anderes hat die RSA sehr erfolgreich mit bewährten Partnern getan und es deshalb geschafft, durch vergebene Kredite ihre Bilanzsumme so zu steigern – zum Wohl ihrer Genossen, aber auch durch Gewerbesteuern für ihre Heimatgemeinden. Vor allem aber: Die Bank hat sich – meiner Meinung nach – sehr gut gegen Risiken abgesichert.
Diese Risikoabsicherung wird auch vom Genossenschaftsverband sowie der Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) gefordert. Und die RSA hat die Anforderungen entsprechend natürlich erfüllt. Bis dahin alles prima. Doch während 2023 für die Prüfer noch alles okay war, gingen sie offensichtlich für 2024 aufgrund der in diesem Jahr allgemein deutlich gestiegenen Zinsen und Kosten (höhere Preise überall dank Inflation) per Prinzip einfach davon aus, dass die von den RSA-Kreditschuldnern hinterlegten Sicherheiten im Gegenzug deutlich weniger wert sind, und dass die Kreditausfallraten extrem steigen.
Das ist, wie aktuelle Daten zeigen, gar nicht passiert. Die – rein buchhalterische – Folge der Prüfer vom Genossenschaftsverband allerdings: Die RSA müsste einen entsprechenden Anteil ihrer Kreditsumme als Verlust buchen. Nur rein rechnerisch, aufgrund der bürokratischen Vorgaben. Egal, dass die Kreditnehmer der RSA weiter brav ihre Kredite bedienen, dass es gar keine übermäßigen Ausfälle gibt, egal, dass die Sicherheiten sogar an Wert gewonnen haben. Egal, dass das Geld da ist, dass Geld verdient wird, die Sparer sowie die Kreditnehmer zufrieden sind, und dass die Bank in ihrer Aufgabe wunderbar funktioniert und im Prinzip keinerlei Grund hätte, sich unter das Dach von viel weniger erfolgreichen anderen Genossenschaftsbanken zu flüchten. Das Bankhaus RSA hat einfach nur nach Einschätzung der Prüfer des Genossenschaftsverbands einen – vorübergehenden bürokratischen und rein buchhalterischen – Wert gerissen, der sich ohne ihr Zutun geändert hat und der nun eine Kaskade der Fehlentwicklungen ausgelöst hat.
Noch schlimmer: RSA-Kreditnehmern könnte nun gedroht werden, dass sie ihre Schulden sofort und gänzlich zurückzahlen müssten. Das wäre eine Killeroption im länglichen Raum.
Doch wie geht es nun weiter? Der Bayerische Genossenschaftsverband versteckt sich meiner Meinung nach laut seinen Veröffentlichungen hinter Regularien, die er – im Gegensatz zur Bafin – auf diesen besonderen Fall zum Wohle seiner Mitglieder durchaus anpassen könnte. Denn die Beurteilung der Bafin (die im Fall der RSA wohl nur durch den Genossenschaftsverband ausgelöst und nur durch dessen Beurteilung gestützt ist) liegt ja meines Wissens nicht einmal vor. Vor allem: Der Genossenschaftsverband hat diese Doppelbeurteilung der Genossenschaftsbanken und die damit verbundenen Kosten immer verurteilt. Nun versteckt er sich dahinter. Klar ist auch, dass Beteiligte aus der neu eingesetzten Vorstandschaft auf Provisionen und Boni lauern könnten.
Die Lösung könnte sein – wie immer, wenn es gegen bürokratische und in diesem Fall auch noch vorübergehende Beurteilungen geht – ein starker bürgerlicher Protest. Schreiben Sie ihren Bürgermeistern, Kreisdelegierten, dem Landrat, den Landtags- und Bundestagsabgeordneten, den Vorständen des Genossenschaftsverbands, rufen Sie diese Menschen an.
Schöner Beitrag, jedoch leider mit einem massiven Denkfehler. Keine Bank der Welt nimmt das Geld der Sparer, um Kredite zu vergeben. i.d.R. benötigt eine Bank 8% Rücklagen für Kredite. Nehmen wir Ihr Beispiel von 150.000. Hierzu müsse die Bank theoretisch 12.000 vorhalten. Wie Sie allerdings richtig schreiben, müssen Sie hier eine Sicherheit, also die Immobile einreichen. In der Bankbuchhaltung: +150.000 Geld per Knopfdruck erzeugt. – 150.000 Sicherheit über die Immobile eingetragen. Bilanz hier 0. Und wie von Geisterhand sind 150.000 Euro entstanden, die nie existiert hatten. Aber ja, die BaFin hat in den letzten Jahren die Rücklagehöhe wieder angehoben.
@Franz Mehringer
Diese Ausführungen bestechen einzig und allein durch Überlänge.
Das liest sich zwischen den Zeilen so, als würden die bösen Prüfer eine gesunde Bank kaputtprüfen und die kranken Banken besser bewerten.
Es ist müßig, hier noch weitere Gedanken zu verlieren, das Schicksal nimmt seinen Lauf, leider.